Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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sich an Ort und Stelle überzeugen. Der Bezirks- 
amtmann ließ bekannt machen, daß er alle Leute 
an Bord nehmen würde, welche die Insel zu 
verlassen wünschten; sie sollten genau überlegen, 
ob und wieviele Menschen sich auf der Insel zu 
ernähren vermöchten. Darauf meldeten sich etwa 
50 Personen, meist Weiber und Kinder, zum 
Mitfahren und wurden an Bord genommen. 
Die Zurückbleibenden erhielten 75 Matten Reis 
(ie 45 Pfund). 
Nach Mot wurde Kutu angelaufen. Hier 
machte das Aussehen der Bewohner, wenn auch 
keinen befriedigenden, so doch auch gerade keinen 
schlechten Eindruck. Die Zahl der seit Dezember 
Gestorbenen soll 30, die der noch Lebenden 300 
betragen. Hinsichtlich der Taropflanzungen gilt 
das von Mot Gesagte. Infolge abermaliger 
Aufforderung schifften sich etwa 50 Leute, meist 
Weiber und Kinder, ein. Den Zurückbleibenden 
wurden 75 Matten Reis überlassen. 
Auf der Insel Satawan sahen die Bewohner 
in keiner Weise anormal aus. Der Verlust an 
Toten seit Dezember hat angeblich 10 betragen. 
Die vorhandene Bevölkerung soll sich auf 160 
belaufen. Taros hatten sie noch nicht gepflanzt, 
von Aufräumungsarbeiten bei den eingestürzten 
Hütten und umgewehten Bäumen war nicht das 
geringste zu sehen. Zum Mitfahren meldete sich 
eine Frau. Es wurden 40 Matten Reis gelandet. 
Der zufällig anwesende farbige Lehrer von der 
Insel Ta hatte besondere Wünsche nicht vorzu- 
bringen. Er erhielt 10 Matten Reis zur Ver- 
teilung auf Ta. 
Überall wurden die Leute ermahnt, mit den 
ihnen übergebenen Vorräten hauszuhalten und 
nicht gelegentlich einiger der bei ihnen üblichen 
großen Gastmähler alles auf einmal zu verzehren, 
auch dem Anbau von Feldfrüchten besondere Auf- 
merksamkeit zuzuwenden, da das Gouvernement 
eine Zufuhr von Lebensmitteln für unabsehbare 
Zeit nicht gewährleisten könne. 
Eine Sxpedition nach den Westabhängen des 
Kronprinzengebirges auf Bougainvilile (salomons- 
Inseln). 
Anläßlich einer Strafexpedition gegen das 
Dorf Mainoke hat der Kaiserliche Stationsleiter 
in Kieta die Insel Bougainville von Arava 
auf der Nordseite über die Westabhänge des 
Kronprinzengebirges hinaus in nahezu ihrer ganzen 
Breite durchquert. Er berichtet über diese Expe- 
dition folgende Einzelheiten: 
„Anfang April kam der Häuptling des auf 
den Westabhängen des Kronprinzengebirges ge- 
legenen Dorfes Merura und klagte, daß sein 
  
Dorfgenosse Eije vor kurzer Zeit von den Be- 
wohnern des benachbarten Dorfes Mainoke er- 
schlagen worden sei. Ich marschierte mit zwanzig 
Soldaten zur Bestrafung des Dorfes ab. Am 
17. wurde das Dorf Merura, am nächsten 
Morgen — kurz nach Sonnenaufgang — Mai- 
noke erreicht. Die Bevölkerung, anscheinend 
durch befreundete Eingeborene während der Nacht 
von der Ankunft der Truppe benachrichtigt, war 
entflohen. Eine Verfolgung in dem unwirtlichen, 
sehr zerklüfteten Gelände erschien ausgeschlossen. 
Ich ließ deshalb das Dorf in Brand stecken und 
trat den Rückmarsch an. Da die Station ihren 
Machtbereich hier zum ersten Male über das 
Kronprinzengebirge hinweg nach der Westseite der 
Insel ausgedehnt und so den Eingeborenen zum 
Bewußtsein gebracht hat, daß sie auch auf diesem 
Wege zu erreichen sind, so werden bald friedlichere 
Verhältnisse einkehren. 
Die Wasserscheide gegen Westen wurde nach 
höchst anstrengendem Klettern in 1520 m Höhe 
erreicht. Das Thermometer zeigte um die Mittags- 
zeit 20½ Grad Celsius. Der Abstieg nach Westen 
war weniger steil; in den Tälern lagen überall 
schwere Wolkenmassen, so daß Peilungen hier 
nicht vorgenommen werden konnten. 
Das abgebrannte Dorf Mainoke liegt 470 m 
hoch, auf dem letzten westlichen Ausläufer des 
Kronprinzengebirges. Von hier aus bot sich früh- 
morgens ein wunderschöner Ausblick über das 
ganze Hinterland der Kaiserin Augusta-Bucht; 
im Süden waren vier kleine, Alu vorgelagerte 
Inseln sichtbar und darüber hinaus in weiter 
Ferne Treafsury oder Mono. Von Mainoke 
bedurfte es nur eines steilen halbstündigen Ab- 
stiegs, um in die große Ebene zu gelangen, von 
wo in höbchstens vier Stunden der Strand der 
Kaiserin Augusta-Bucht zu erreichen gewesen wäre. 
Merura, Mainobke und dreizehn andere Dörfer, 
die alle eine Durchschnittseinwohnerzahl von etwa 
50 Seelen haben mögen, liegen in einem großen 
Krater, der nur einen Ausweg nach Westen hat, 
durch den der Quellfluß Bereva des Kaiserin 
Augusta-Flusses sich Bahn bricht. Nach den auf 
der Expedition gesammelten Beobachtungen ist es 
als ausgeschlossen zu betrachten, daß in dieser 
Richtung auch nur ein Reitweg quer durch Bou- 
gainville angelegt werden könnte." 
Die MarianenInsel Rota. 
Bericht des Bezirksamtmanns in Jap. 
Die Reise S. M. S. „Condor“ nach den Ma- 
rianen gab mir Gelegenheit, neben den Inseln 
Saipan und Pagan auch die Insel Rota zu 
besuchen. Nachdem im Jahre 1906 im Hafen
	        
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