Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Sprengungen vorgenommen worden sind, ist die 
Einfahrt für Boote erleichtert. 
Die 433 Köpfe zählende Bevölkerung wohnt 
in einem langgestreckten Dorf am Hafen. Has 
Stationsgebäude, die mit Schattenbäumen einge- 
faßten Dorfstraßen und die kleinen fiskalischen 
Kokospflanzungen befanden sich in guter Verfassung. 
Die Schule wird von 30 Kindern besucht; den 
Unterricht erteilt ein Eingeborener (Chamorro), 
ein früherer Schüler der Regierungsschule in 
Saipan. Tiefer im Land befindet sich eine frei 
weidende Rinderherde, die abends in zwei Krale 
getrieben wird; ihr Bestand ist innerhalb 30 Mo- 
naten von 35 Häuptern aus 60 angewachsen. 
Ein spanischer Augustinerpater, der seit einer 
Reihe von Jahren auf Rota amtierte, hat infolge 
lbernahme der priesterlichen Tätigkeit durch 
deutsche Kapuziner die Insel kürzlich verlassen. 
Soweit die Bewohner aus ihrer landwirt- 
schaftlichen Tätigkeit ihre Bedürfnisse nicht selbst 
decken, sorgen für deren Befriedigung kleine Nie- 
derlassungen einer deutschen und einer japanischen 
auf Saipan ansässigen Firma. Die Aussicht über 
die Insel führt ein Ortsschulze. 
Der Gesundheitszustand war, soweit sich bei 
dem kurzen Besuch feststellen ließ, zufriedenstellend; 
dafür spricht auch der Kinderreichtum. 
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Samoa. 
A##vkunft elnes neuen Chinesen-Transports. 
Nach einem Berichte des Kaiserlichen Gou- 
vernements von Samoa ist am 9. Juni d. 
mit dem Dampfer „Progreß"“ der vierte Chi- 
nesen-Transport in Stärke von 350 Mann 
in Apia eingetroffen. 
An Bord befand sich ein Beamter der chine- 
sischen Regierung. 
Der Vulkan auf Sawall. 
Nach einer Meldung des Gouvernements in 
Apia von Anfang Juni d. Js. schreitet der Lava- 
strom des Vulkans auf Sawaii an der Küste von 
Saleaula stetig fort, so daß er in kurzer Frist 
die Brücke über den Safai-Fluß erreichen dürfte. 
Dem ganzen neuen Lavafeld entströmen fort- 
während starke Dämpfe, welche beweisen, daß nur 
die oberste Schicht ein wenig erkaltet ist und ein 
baldiges Nachlassen der Lavaausflüsse nicht zu 
erwarten steht. In der Mitte des alten Lava- 
feldes fließt ein starker Lavastrom in die See. 
Die Eingeborenen von Saleaula sind vorläufig 
in dem benachbarten Matantu untergebracht. 
  
Rolonlalwirtschaftliche Mitteilungen. 
Deutsche Handels- und Plantagen-Gesellschaft der 
Südsee- Inseln zu Samburg.) 
Die Kopraernte auf Samoa blieb etwas 
gegen die des Vorjahres zurück; sowohl die Er- 
träge der Pflanzungen, wie auch der Einkauf von 
den Eingeborenen waren geringer, was — in 
Verbindung mit dem gewaltigen Rückgang des 
Preises und der Konkurrenz im Einkauf — das 
Geschäft schwierig gestaltete. Im März vorigen 
Jahres hatte der Koprapreis mit 27 Mk. per 
50 kg seinen Höhepunkt erreicht, dann fiel er 
stetig bis zum selben Monat dieses Jahres auf 
15 Mk. Manche Abladungen haben unter diesen 
Verhältnissen Verlust ergeben, aber einige recht- 
zeitige Lieferungsverkäufe sicherten einen verhält- 
nismäßig guten Durchschnittspreis. Jetzt ist die 
Kopra wieder auf 17,50 Mk. gestiegen. 
Das Warengeschäft erfuhr keine nennens- 
werte Veränderung gegen das Vorjahr. Für die 
) Aus dem an die ordentliche Generalversammlung 
vom 13. Juli 1908 erstatteten Geschäftsbericht für 1907. 
  
Tonga-Agenturen waren die gleichen Verhältnisse 
wie in Samoa maßgebend. 
Die Kakaoanpflanzungen wurden weiter aus- 
gedehnt; sie weisen einen Bestand von nahezu 
100 000 Bäumen auf. Ein Teil derselben lieferte 
eine Ernte, die jedoch infolge trockenen Wetters 
hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. 
Die Landfrage in Samoo ist in ein neues 
Stadium getreten. Um den Samoanern den für 
ihre Existenz erforderlichen Landbesitz zu sichern, 
hat das Kaiserliche Gouvernement ihnen den Ver- 
kauf und die Verpachtung desselben an Fremde 
verboten. Damit dürfte sich der Gesellschaft die 
Aussicht eröffnen, mit der Zeit größere Teile des 
unbebauten Landbesitzes zu realisieren. Im vorigen 
Jahre sind für 53000 Mk. davon verkauft, welcher 
Betrag gegen die Vorrechts-Anleihe amortisiert 
wurde, zusammen mit 800 000 Mk., die von der- 
selben durch Auslosung zur Auszahlung gelangten. 
Der bereits im vorigen Berichte erwähnte Rest 
der Kriegsentschädigung aus dem Jahre 1899
	        
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