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Dadurch entging ihnen nicht nur die Abbezahlung
des Bianot, sondern auch die Aussicht, den
gleichen Handel zu wiederholen. Ich erzähle
diesen Fall so ausführlich, um dadurch den noch
in jedem Dorfe üblichen Menschenhandel zu
kennzeichnen und darauf hinzuweisen, wie not-
wendig es ist, daß Anwerber, Heimbeförderer,
Arbeitgeber und Behörde sich mit jedem einzelnen
Arbeiter beschäftigen.
Ich besuchte die Dörfer auf der Nordseite
von Kairiru, Tjakur und Korokor. Die Be-
wohner hatten ihre Waffen an die Häuser ge-
lehnt und hielten scharfe Wache, da sie jeden
Augenblick einen Überfall der verbündeten
Tseressing= und Karsan-Leute erwarteten. So-
weit als möglich wurden die Leute beruhigt;
zugleich aber sah ich ein, daß hier ein schnelles
und energisches Vorgehen notwendig sei. Wir
fuhren nach Bogim zurück, um meine zurück-
gelassenen Polizeisoldaten und mein Boot zu
holen. Unterwegs trafen wir die Patres van
Hemel und Puff, welche auch auf Kairiru ge-
wesen waren. Sie bestätigten mir die mißliche
Lage der Eingeborenen von Tjakur und Korokor
und teilten mit, daß die Karsan-Leute die ver-
langte Auslieferung abgelehnt und ihre Insel
verlassen hätten. Der größte Teil der Karsan
befinde sich auf Kairiru, der kleinere auf dem
Festlande.
Mit einem Boote und nur vierzehn Soldaten
war ich nicht in der Lage, einen entscheidenden
Schlag gegen Kairiru zu führen. Dies veran-
laßte mich, die Unterstütung der „Murung“ zu
erbitten. Wir gingen in der Nacht nach Kairiru.
Von starkem Regen begünstigt und ohne Lichter
gelangten wir ans Ziel. Um vier Uhr morgens
ging ich mit meinem Boote bei Thseressing
an Land. Der Marsch in der Stockfinsternis
nach dem hochgelegenen Tseressing war sehr
schwierig. Ich verursachte mit meinen Stiefeln
solchen Lärm auf dem steinigen Boden, daß da-
durch eine Überraschung des Dorfes in Frage
gestellt war. Meine Leute baten mich, zurück-
zubleiben. Ich übernahm also mit zwei Mann
die Uberwachung der Kanulagerstätte der Tseresfing-
Leute. Bei Tagesgrauen wurde Tseressing ge-
nommen. Dabei fiel nur ein einziger Schuß,
der einen hartnäckigen Verteidiger des Dorfes
unschädlich machte. Tseressing wurde nieder-
gebrannt. Als der Tag anbrach, vernichtete ich
die Kanus der Tseressing und marschierte dann
mit meinen beiden Leuten in die Berge. Bald
darauf hatten wir Verbindung mit der Abteilung
des Kapitäns Petersen, die von Viktoria-Bucht
aufgebrochen war und durch den Rauch von
Tseresfing orientiert, sich uns angegliedert hatte.
Die Streife durch das Gebiet der Tseressing= und
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Karsan-Leute dauerte bis zum Nachmittage. Die
Kanus der Karsan-Leute wurden zerstört und die
Häuser in den Pflanzungen niedergebrannt.
Trotz der größten Anstrengungen konnten jedoch
nur drei Gefangene gemacht werden.
Durch das Klettern auf den schlüpfrigen
Bergpfaden waren wir ziemlich erschöpft, als
wir die „Muruna“ wieder erreichten. Aber da
die Zeit knapp war, mußte noch mehr geleistet
werden. So ging es denn mit der „Muruna"“
nach Muschu. Am Abend setzte ich auf der
Nordseite der Insel, in der Kairiru-Durchfahrt,
die Polizeitruppe und die mir von der „Muruna“
zur Verfügung gestellten Leute auf zwei gquer
durch die Insel nach Muschu-Wei führenden
Wegen an Land und fuhr selbst um die Insel
herum nach dem Dorfe. Vom Boote aus trat
ich mit den Bewohnern in Unterhandlungen.
Diese führten, wie vorauszusehen, zu keinem Re-
sultat. Die Leute, die ich haben wollte, sollten
angeblich in Sub, einem Dorfe auf der anderen
Seite der Insel sein. Nach halbstündigem Hin-
und Herreden sah ich die Nutzlosigkeit der Unter-
handlungen ein; auch mußte jetzt die Polizei-
truppe, des Zeichens zum Vorgehen gewärtig,
hinter den Dörfern liegen. Wie bei allen meinen
Unternehmungen hatte ich auch hier den strikten
Befehl gegeben, daß nur in der Selbstverteidi-
gung geschossen werden dürfe und daß möglichst
viele Gefangene gemacht werden sollten. Die
Polizeitruppe drang ins Dorf und wurde von
den mit Beilen bewaffneten Bewohnern em-
pfangen. Jedenfalls waren diese Beile für mich
bei einer wohl erwarteten Landung bestimmt
gewesen. Im unsicheren Mondscheine entspann
sich ein scharfer Kampf, in den ich mit meinen
Leuten nur noch zum Schlusse eingreifen konnte.
Von der Feuerwaffe wurde wenig Gebrauch ge-
macht. Es blieben fünf Tote auf dem Platze,
außerdem wurden drei Gefangene gemacht. Die
Umgehung des Dorfes war vollständig gelungen.
Nach wenigen Minuten verstummte der Lärm
des Kampfes, und nur aus der Ferne tönte durch
die Nacht das langgezogene Heulen der die
fliehenden Menschen begleitenden Hunde. Auf
unserer Seite sind zwei Soldaten leicht ver-
wundet worden. Die Dörfer Kumer und Bongarau
ließ ich niederbrennen. Dagegen blieben Baresu
und Poul unbehelligt, weil fie bei der letzten
Mordtat nicht beteiligt waren.
Noch in der Nacht giugen wir mit der
„Muruna“ nach Bogim zurück. Eine weitere
Mordsache aus Kl. Muschu konnte ich vorläufig
nicht fühnen.
Am 20. Juli ankerten wir vor dem Dorfe
Dagur, westlich von Bogim. Der Eingeborene
Segamur, begleitet vom Häuptling Bun, zeigte