Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Als einer ihrer Hauptvorteile wird bezeichnet, 
daß den Aktionären im Vergleich zu früher eine 
erheblich größere Sicherheit gewährt wird. Früher 
war es, so kalkuliert man, bei der geringen Aus- 
dehnung des von jeder einzelnen Gesellschaft 
bearbeiteten Grundes nur natürlich, daß die 
Goldausbeute einer Gesellschaft sofort erheblich 
zurückgehen mußte, sobald man auf einen Teil 
des Riefes kam, der weniger goldhaltig war als 
der bisher bearbeitete Teil. Damit aber mußte 
natürlich die Höhe der von der Gesellschaft ge- 
zahlten Jahresdividenden ungünstig beeinflußt 
werden. 
Bei einem Areal wie dem jetzt geschaffenen 
ist als sicher anzunehmen, daß, auch wenn man 
hier und da auf goldärmere Erze stößt, die daraus 
sich ergebenden Nachteile reichlich aufgewogen 
werden durch die Vorteile, die der Gesellschaft 
aus dem Auffinden goldreicherer Gesteine an 
anderen Stellen des Bergwerks erwachsen müssen. 
Die Lebensdauer des Bergwerks wird nach 
der Verschmelzung auf 30 bis 40 Jahre geschätzt. 
An Dividenden erwartet man bis auf weiteres 
nach den gemachten Voranschlägen 40 v. H. jährlich 
zahlen zu können. 
Das Projekt ist in keiner der beteiligten Ge- 
sellschaften seitens der auf den Generalversamm- 
lungen vertretenen Aktionäre auf einen nennens- 
werten Widerstand gestoßen. 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats 
in Johannesburg.) 
Der Eischkang in den tunesischen Gewässern 1907. 
Der Fischfang in den tunesischen Gewässern 
ist im Jahre 1907 nicht besonders ergiebig ge- 
wesen; zwar hat der Fang der Sardine ein gutes 
und der der Anchovis wenigstens ein mittel- 
mäßiges Resultat geliefert, aber der Thunsisch= 
fang, der wichtigste Zweig der tunesischen Fischerei, 
ist schlecht gewesen, da die Fische sich auf ihrer 
jährlichen Wanderung diesmal nur spärlich und 
überdies verspätet eingefunden hatten. Obgleich 
im Jahre 1907 drei neue Fangetablissements in 
El-Aonaria, in Ras-el-Mihr und in Ras Marsa 
eingerichtet worden waren, so hat das Ergebnis 
doch nicht die Hälfte desjenigen des Jahres 1906 
erreicht. 
Der Fang an der Küste hat im Jahre 1907 
im wesentlichen dasselbe Resultat wie im Vor- 
jahre geliefert. 
Nach der amtlichen Statistik sind im Jahre 
1907 gefangen worden: 
Sardinen: 199 579 kg im Verte von 59 33 Fr. 
Anchoven: 55 145 44 - 
Allasch: 903 229 212 "15 - 
  
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Sardinen, Anchoven und Allasch werden ein- 
gesalzen und dann ausgeführt; sie zahlen einen 
Ausfuhrzoll von 2 Franken pro Meter-Zentner. 
An diesem Zweige des Fischfanges haben sich 
im Jahre 1907 beteiligt 231 Fahrzeuge unter 
italienischer und 8 unter französischer Flagge mit 
einer Besatzung von zusammen 1516 Mann. 
Der Thunfischsang hat ein Ergebnis gehabt 
von 942 000 kg im Werte von 291 164 Fr. 
Das Ergebnis ist gegen das Vorjahr um mehr 
als die Hälfte zurückgeblieben, obgleich acht Eta- 
blissements im Gang waren und 100 Fahrzeuge 
mit 1237 Mann den Fang betrieben, während 
es im Vorjahre nur fünf Ctablisements mit 
68 Fahrzeugen und 876 Mann waren. 
Die Mannschaft kommt regelmäßig jedes Jahr 
zum Beginn des Fanges, der nur in den Monaten 
Mai und Juni stattfindet, aus Sizilien und kehrt 
nach dem Fang wieder dorthin zurück. 
Außer den genannten Sorten sind an anderen 
Fischen 3915 685 kg im Werte von 2161787 Fr. 
im Meer und in den Salzseen gefangen worden; 
in der ersteren Zahl sind etwa 80 000 kg Polypen 
und 14 800 kg Langusten enthalten. Der Fang 
verteilte sich auf 1118 Fahrzeuge mit 2719 Mann 
Besatzung, wovon mehr als die Häffte Italiener, 
die übrigen Malteser und Franzosen waren. 
Die Schwammfscherei hat zwar ein befriedi- 
gendes Resultat gehabt, aber doch die Höhe des 
Vorjahres nicht erreicht; es wurden 120 499 kg 
weißer Schwämme im Werte von 2 636 738 Fr. 
und 13.227 kg schwarze Schwämme im Werte 
von 181 325 Fr. gefischt. Ausgeübt wurde die 
Schwammfischerei von 1991 italienischen, 1220 
arabischen, 392 griechischen und 10 maltesischen 
Fischern mit zusammen 1021 Fahrzeugen; ihre 
Hauptstandplätze sind Mehdia, Sfax, Skira, Zarzis 
und Djierba. 
(Nach einem Berichte des Kais. Konsulats in Tunis.) 
  
Citeratur-Verzeichnis. 
(Die eingereichten Bücher, deren Besprechung sich die Redaktion 
durchaus vorbehält, werden unter keinen Umständen zurückgesandt.) 
Dr. Negenborn, Königl. Preuß. Regierungsrat: 
Der Deutsche als Staatsbürger. Betrach- 
tungen über Politik. München 1908. J. F. 
Lehmanns Verlag. Preis Mk. 1,20. 
Dr. Franz Mercator, Professor der Kolonial= 
wirtschaft: Hundert Jahre deutsche Ko-= 
lonien. Rede, gehalten beim Rektoratswechsel 
1984 der Hamburger Akademie. Berlin 1908. 
Verlag von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). 
Preis Mk. 1,20.
	        
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