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nicht genügend Saksak auf die Stationen bringen,
müssen fortgesetzt Kutter zum Einhandeln von
Sago ausgesandt werden. Es scheint dabei
häufig zu Übergriffen der mit Karabinern be-
waffneten Kuttermannschaften gegenüber den
Eingeborenen zu kommen. So soll die ermordete
Mannschaft des Kutters „Waikatu“ einen Ein-
geborenen von der Insel Sori mißhandelt haben.
Die Sori-Leute getrauten sich nicht, selbst an der
Besatzung der „Waikatu“ Rache zu nehmen,
wohl deshalb, weil ihre kleine Insel der zu er-
wartenden Strafexpedition offen preisgegeben
wäre. Sie sollen deshalb die zu ihnen in einer
Art Hörigkeitsverhältmis stehenden Usiai von
Lindoch veranlaßt haben, die Kutterbesatzung
der „Waikatu“ niederzumachen. Ein Ein-
geborener von Sori soll bei der Ermordung der
Leute direkt mitgewirkt und die in ein Segel
eingewickelte Leiche eines Erschlagenen zum Ver-
speisen nach Sori gebracht haben. Käörperteile
der übrigen Erschlagenen sollen an verschiedene
Usiai-Dörfer auf der Hauptinsel östlich von Shallow-
Bai geliefert worden sein. Über eine von anderer
Seite behauptete Beteiligung der Manus aus
dem Dorfe Lala'
insel, konnte ich nichts weiter ermitteln, als daß
die Lala-Leute bald nach dem lberfall die Boots-
flagge der „Waikatu“ auf einem ihrer Segelkanus
geführt hätten.
Als der „Seestern“ am 28. April in Sicht
kam, gingen nach Aussage jenes Landmessers
46 Kanus von Sori ostwärts unter Segel. Um
mich von der Richtigkeit dieser Angaben zu
überzeugen, fuhr ich zunächst mit Boot nach der
Insel Sori. Bei Annäherung des Bootes setzte
an der Ostspitze von Sori ein Kanu mit drei
Insassen ab; darunter befand sich der Häuptling
Rosso. Er wurde von jenem Japaner Komini,
der von Ponam herankam, abgefangen. Auf der
Insel Sori, die von 600 Menschen bewohnt sein
soll, wurden nur vier alte Leute vorgefunden.
Der Häuptling Rosso konnte einen Grund, warum
seine Leute diesmal vor dem „Seestern“ aus-
gerissen waren, nicht angeben. Ich hielt die
Beteiligung der Sori-Leute an dem Überfall auf
die „Waikatu“ für hinreichend erwiesen, ließ das
Dorf niederbrennen und nahm Nosso als Ge-
fangenen mit.
Am nächsten Morgen brach ich in zwei
Booten nach Lindoch auf. Die Truppe hatte
in der Zwischenzeit das befestigte Lager der Usiai,
in dessen Nähe Hans Schmidt verwundet wor-
den war, nochmals aufgesucht und zerstört, ferner
in einem Kreek in der Nähe des Lagers der
Truppe einige Kanus weggenommen, ohne einen
Eingeborenen zu Gesicht zu bekommen. Weitere
an der Südküste der Haupt-
Unternehmungen waren wegen fortgesetzten Regens
unmöglich.
Am 30. April streifte ich mit drei Booten die
Nordküste der Hauptinsel östlich von der Shallow-
Bai ab, wo nach Angabe der Eingeborenen von
Harungan die Leute von Sori zusammen mit
einem Teil der Usiai von Lindoch sich verborgen
hielten und in der Nacht Wachtfeuer sichtbar ge-
worden waren. In der auf der englischen
Admiralitätskarte Boat-Cove genannten Bucht
und auf der Insel Savorsa (Richards-Island
der englischen Karte) wurden auch viele proviso-
rische Hütten mit Vorräten zerstört. Ich fuhr
auch den der Insel Savorsa gegenüber münden-
den breiten Fluß eine Stunde lang aufwärts, bis
die über den Fluß liegenden Baumstämme die
Gewißheit gaben, daß Kanus sich dorthin nicht
geflüchtet haben konnten. Eingeborene wurden
nicht wahrgenommen.
Am Abend ging der „Seestern“ nach Komuli
in See. Der dortige Händler Oskar Schmidt
trug in bezug auf seine persönliche Sicherheit
nicht mehr die frühere Zuversicht zur Schau.
Ich hatte bereits gelegentlich einer Reise im No-
vember vorigen Jahres erfahren, daß die im
Jahre 1900 nach Ermordung des Händlers
Mätzke durch eine Strafexpedition des „Seeadler"
vertriebenen Manus von Mok-Mandrian dort-
hin zurückgekehrt seien. Vor einigen Wochen
wurde nun Oskar Schmidt durch die Eingeborenen
von Poam gewarnt; die Mok-Mandrian-Leute
beabsichtigten, ihn und seine Frau zu ermorden.
Sie nannten die Namen der Mok-Leute, welche
dazu bestimmt waren, über ihn und seine Frau
herzufallen. Die Mol-Leute kamen auch wirklich
einige Zeit darauf in mehreren Kanus mit wenigen
Handelswaren an die Station. Als sie sahen,
daß Schmidt auf seiner Hut und eines Überfalls
gewärtig sei, fragten sie ihn, wer ihn ge-
warnt habe, und zogen wieder ab. Nach Angabe
von Oskar Schmidt waren die Attentäter schon
seit vierzehn Tagen wieder von Mok-Mandrian
nach der Hauptinsel, nach dem Manus-Dorfe
Batussi — demselben Dorfe, das von mir im
November v. Is. wegen Feindseligkeiten gegen
Loniu niedergebrannt worden war’) — über-
gesiedelt. Von der Station Buke hatte Oskar
Schmidt seit längerer Zeit keine Nachricht. Ich
segelte nach Poam, um über die Mok-Leute weitere
Erkundungen einzuziehen. Der mir von früheren
Besuchen bekannte Häuptling Kalanges begegnete
mir im Kanu halbwegs und stieg zu mir ins
Boot. Er zeigte mir die sauberen und stattlichen
Niederlassungen auf Poam-Mandrian. Wir
tauschten Geschenke aus. Er erbot sich, bei einem
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1908, Nr. 13. S. 624