Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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3. Besondere Ansprüche bezüglich des Weide- 
futters und der Ernährung überhaupt (z. B. des 
Salzbedürfnisses) sind kaum zu berücksichtigen. 
Für die Merinos wird jedenfalls Salzzufuhr nur 
in geringem Maßstab erforderlich sein, daher wird 
die Merinozucht an vielen Stellen des Schutz- 
gebietes möglich werden, an denen das Fett- 
schwanzschaf wegen Mangel an Salz (Brack) in 
Pflanzen oder Pfannen nicht gehalten werden kann. 
Als Vorsichtsmaßregeln bei der Unterhaltung 
der Tiere bezüglich der Ausbildung der 
Wolle werden folgende zur Berücksichtigung 
empfohlen: 
1. Eine möglichst gleichmäßige Ernährung 
während des ganzen Jahres ist im Interesse einer 
guten, gleichmäßigen Wollerzeugung anzustreben. 
Anderenfalls wird, wie es in Australien vor- 
gekommen ist, der Stapel leicht brüchig. 
2. Bei der Bestockung der Farmen ist ge- 
nügende Vorsicht zu beobachten, damit die Tiere 
zu jeder Zeit reichlich Nahrung finden. 
Als besondere Vorschriften, betreffend Wäsche 
und Schur, sind zu beachten: 
1. Die Schur soll unmittelbar vor Beginn 
der Regenperiode stattfinden. 
2. Auf regelmäßige Einhaltung der Schur- 
termine ist besonders Wert zu legen. 
3. Die Schur hat nur einmal im Jahr statt- 
zufinden. 
4. Die Versammlung erklärte sich für den 
Export von ungewaschener Wolle, da Hand- 
und Rückenwäsche nicht nötig sei, für Maschinen- 
wäsche es aber an den Vorrichtungen im Schutz- 
gebiete fehle. 
Von Wichtigkeit sind endlich die nachstehenden 
Resolutionen bezüglich der Behandlung der 
Wolle von der Schur bis zum Versand: 
1. Es ist trocken zu scheren, und die Wolle 
ist eine Zeitlang luftig aufzubewahren sowie völlig 
trocken zu verpacken. 
2. Bei und nach der Schur hat eine Aus- 
sortierung der Wolle stattzufinden, damit in den 
einzelnen Ballen möglichst nur Wolle von gleich- 
mäßiger Beschaffenheit enthalten ist. 
3. Die Markierung der Schafe mit Teer ist 
zu vermeiden, da dieser Stoff sich später nicht 
mehr aus der Wolle entfernen läßt und dadurch 
wesentliche Verluste für den Produzenten ent- 
stehen können. Auch sind Klunkern und Brand- 
spitzen vor der Verpackung zu entfernen. 
M 
  
Deutsch · Neuguinea. 
Die Expedition Sopper-Friedericl. " ) 
Von Dr. Friederici ist ein weiterer Bericht 
aus Herbertshöhe (d. d. 9. November 1908) 
eingelaufen. Wir entnehmen daraus die nach- 
stehenden Einzelheiten: 
-In einigen Tagen werde ich mit der 
„Langeoog"“ nach Neuguinea abfahren. Ich 
möchte daher noch von hier aus einen kurzen 
Bericht erstatten. 
Ich hatte die kleine Dampfpinasse der Neu- 
Guinea-Kompagnie gechartert, um in ihr am 
28. Oktober nach der Offenen Bai (Neu-Pommern) 
zu fahren. Infolge eines Kesseldefekts blieb jedoch 
nichts weiter übrig, als den schlechten Kutter 
„Baltic“ zu nehmen. Um nicht zu viel Zeit zu 
verlieren, schiffte ich mich noch an demselben 
Abend an Bord des „Baltic“ ein. Die Fahrt 
war höchst unglücklich. Zwar gelang es mir in 
Massikonajinka drei ortskundige Führer zu er- 
langen, aber ich war vier Nächte und dreieinhalb 
Tage auf diesem Boot unterwegs, ehe ich mein 
Ziel, Vatu an der Offenen Bai, erreichte. Durch 
die bevorstehende Abfahrt der „Langeoog“ war 
meine Zeit beschränkt; meinen Plan, Neu-Pommern 
zu durchqueren, um auf der anderen Seite 
Herbertshöhe wieder zu erreichen, konnte ich nun 
nur noch durchführen, wenn ich im Innern einiger- 
maßen glatte Bahn fand. Es stellte sich heraus, 
daß dies leider nicht der Fall war. Gleich am 
Morgen nach der Landung brach ich auf, ging 
durchs Gebiet der Nakanai in das der Baining 
und erreichte schließlich das Palisadendorf des 
Baining-Häuptlings Kambule. Hier waren alle 
Verkehrswege nach Osten zu Ende. Weder in 
Aussicht gestellte Bezahlungen noch Geschenke der 
verlockendsten Art vermochten mir einen Pfad in 
die gewünschte Richtung zu öffnen. Immer hieß 
die Antwort „boa!“, „ist nicht vorhanden", und 
immer wieder „boa, boa!“, „gibt es nicht!“ Durch 
persönliche Rekognoszierung überzeugte ich mich, 
daß die Pfade in der Richtung nach dem Innern 
allerdings bald hinter dem Dorf Puluga auf- 
hörten. Das Flußbett des Pale, an dem das 
Palisadendorf liegt, hätte mich auch nicht nach 
Osten, sondern offenbar nach Südwesten geführt. 
Das Innere dieser Gegend von Neu-Pommern 
scheint unbewohnt zu sein, die Bainings dieser 
Gegend haben keinerlei Verkehr nach Osten über 
die Berge; ihr geringer Verkehr geht nur zur 
westlichen Küste. 
Ich hatte nur die Wahl, mir einen Weg zu 
bahnen, oder zur Küste zurückzukehren. Infolge 
*) Agl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1908, Nr. 24. S. 1237.
	        
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