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Mangrove-Binde und Extrakt als Gerbsftoff.
In einem Artikel der Zeitung „Onze West“
finden sich, wie das Kaiserliche Konsulat in
Paramaribo berichtet, über Mangrove-Rinde und
.Extrakt und deren Zukunft als Gerbstoff unter
anderem folgende Mitteilungen:
„Die Mangrove gehört zu der Familie der
Rizophoraceen oder Luftwurzelbäume. Auf den
sumpfigen Ufern der verschiedenen Inseln und
Flüsse des Ost= und Westindischen Archipels wächst
der Baum im UÜberfluß. Auf einem Netze von
Wurzeln, oft ein Meter über dem Sumpfe, be-
findet sich der eigentliche Baum. Die Rinde der
Wurzeln hat keinen Wert, da sie wenig oder
keinen Lohstoff besitzt. Die Rinde des Baumes
ist roher und dunkler als die der Wurzeln und
besitzt den Lohstoff. Bei vorsichtigem Abnehmen
der Rinde findet eine Neubildung statt.
Eine Analyse einer Musterrinde aus Borneo
hat folgendes Resultat: Lohstoff 25,6 v. H., auf-
lösbare andere Stoffe 8,5 v. H., unauflösbare
Stoffe 52,2 v. H., Wasser 13,7 v. H.
Farbe von ½ v. H. Lohstoffauflösung, ge-
messen mit dem Looibond-Tintometer: Rot 12,1,
Gelb 29,0.
Man ersieht hieraus, daß die Rinde genug
Lohstoff besitzt, um mit finanziellem Erfolge aus-
geführt zu werden. Rinde mit weniger Gehalt
würde die Transportkosten nicht decken.
Auf dem holländischen Teile von Borneo sind
jetzt zwei englische Gesellschaften beschäftigt mit
der Bereitung von einem festen Extrakt aus der
Rinde, nämlich die Tannadine Company, errichtet
im Jahre 1903 zu Pontianak, mit einem monat-
lichen Produktionsvermögen von 250 Tonnen
Extrakt, und die im Jahre 1907 errichtete Sim-
pang Company zu Simpang mit einer Produktion
von 50 Tonnen pro Monat.
Auf Sumatra, in Indragiri, befindet sich ein
deutsches Unternehmen der Art.
In Englisch-Borneo bestehen noch drei andere
Gesellschaften, die sich mit der Mangrove-Extrakt-
fabrikation beschäftigen.
Der Handelswert des Extrakts kann auf 12 L
die Tonne berechnet werden, so daß die Pro-
duktion der zwei Gesellschaften auf Holländisch-
Borneo von 300 Tonnen monatlich einen Wert
von rund 500 000 Gulden pro Jahr besitzt.
Der feste Extrakt kommt in Ballen oder Dosen
von 50 kg in den Handel; jede Fabrik gibt
ihrem Extrakt einen Namen, z. B. Tannadine,
Tannoid, Saraktan usw. Je nach der Stärke
der Rinde gebraucht man 4 bis 5 Tonnen Rinde
zu einer Tonne Extrakt.
Der feste Extrakt wird hauptsächlich nach
England verschifft. In den Lohgerbereien dort
wird er viel gebraucht, und wegen des niedrigen
Preises ist er ein hervorragend geschicktes Material
zum Gerben von den billigeren Sorten Sohlleder.
Unter dem Namen „Khaki-Cutch“ wird er in
die Vereinigten Staaten von Amerika eingeführt.
Wegen des hohen Zolles (44 f pro Tonne) ist
die Einfuhr sehr gering.“
Kusbeutung einer neuentdechten Jutepflanze
in Huba.
Nach einem amerikanischen Konsulatsberichte
trifft man auf Kuba Vorbereitungen zur Aus-
beutung einer neuentdeckten, wildwachsenden Jute-
pflanze. Die Pflanze ist bekannt als malva und
wächst überall auf der Insel in solcher Menge,
daß man sie als Unkraut betrachtete und mit
aller Anstrengung zu vertilgen suchte. Sie wächst
ähnlich wie die Sonnenblume aber gewöhnlich
nicht so hoch; ein Versuch, sie zu kultivieren, ist
noch nicht gemacht worden. Sie kann dreimal
im Jahre geschnitten werden, ohne Rücksicht auf
die Witterung. Der Vorrat der wildwachsenden
Pflanze reicht für verschiedene Jahre aus. Zur
Verwertung der malva und zur Herstellung von
Zuckersäcken aus ihrer Faser war im Oktober
eine Gesellschaft in der Bildung begriffen mit
Beteiligung verschiedener der bedeutendsten Zucker-
pflanzer und Teilhaber von Dampfschiffahrts-
gesellschaften auf der Insel. In Hapana soll
eine Fabrik angelegt werden, deren Textil-
maschinenbedarf einen Wert von 700 000 5 er-
reichen dürfte, und welche die Insel ausreichend
mit Säcken zu versorgen sowie im Weltmarkt mit
den Jutesackfabriken Englands usw. den Wett-
bewerb aufzunehmen bestimmt ist. Die Gesell-
schaftsgründung sollte noch im Oktober vollendet
werden, und man hofft nach Eintreffen der in
Großbritannien zu kaufenden Maschinen schnell
mit der Herstellung von Säcken beginnen zu
können. Die Fabrik soll für eine Tageserzeugung
von vorläufig 1500 Säcken eingerichtet werden;
später sollen die Anlagen nach Bedarf vergrößert
werden.
(Nach Daily Consular and Trade Reports.)
Goldfunde in Uganda.
Über die Goldfunde, die letzthin in Uganda
gemacht worden find, bringt die East African
Standard vom 31. Oktober 1908 einen sehr vor-
sichtig gehaltenen Bericht des Geologen der Uganda-
regierung, Mr. Coates. Danach liegt die Fund-
stelle im Tale des Mbogo-Adzi-Flusses, südwestlich
vom Albert-See, nicht weit von der Kongostaat-
grenze. Die bisher an der Oberfläche des Fluß-
bettes, im Geröll, gemachten Funde würden, wie