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solange unbewohnte und ungenutzte Baum-
steppengebiete in schier unermeßlicher Ausdehnung
im Schutzgebiete zur Verfügung stehen, welche
gut und sicher aufforstbaren Boden haben.
Nachdem auf Grund eingehender Vorunter-
suchungen der Plan gefaßt worden war, das
Quellgebiet des Haho zwischen den Flüssen Haho
und Baloe systematisch aufzuforsten, also ein
großes, zusammenhängendes Waldgebiet zu schaffen,
war es eine folgerichtige Notwendigkeit, schon die
ersten Kulturversuche so zu gestalten, daß sie in
den Rahmen eines mit dem Fortschreiten der
Kulturen von Jahr zu Jahr sich mehr ent-
wickelnden Wirtschaftsnetzes passen. Man hat sich
bei Anlage der Kulturen zu vergegenwärtigen,
daß der daraus sich entwickelnde Wald in späteren
Jahren nach Erlangung der Hiebsreife nach
einem allgemeinen Wirtschaftsplan genutzt werden
muß. Nun wissen wir aber von den zur Auf-
forstung verwendeten einheimischen Holzarten
noch nicht den Zeitpunkt des Eintrittes ihrer
Hiebsreife. Dazu kommt, daß die Zahl unserer
Nutzhölzer eine wesentlich größere ist als die
Zahl der unsere europäischen Kulturwälder bil-
denden Nutzholzarten. Namentlich in den An-
fängen der Aufforstung wird die Zahl der an-
zuwendenden Nutzholzarten auf relativ kleinen
Flächen eine große sein; sie wird geringer werden,
sobald erkannt worden ist, für welche Holzarten
die Aufforstung sich am rentabelsten gestalten wird.
Die mit den verschiedenen Holzarten aus-
geführten Kulturversuche müssen seinerzeit für sich
selbständig genutzt und verjüngt werden können.
Es wird daher jetzt schon notwendig sein, die
einzelnen, mit verschiedenen Holzarten bestockten
Flächen durch die Bildung von Abteilungen
und Unterabteilungen zu selbständigen Wirt-
schaftsfiguren zu machen. Durch das Frei-
halten sechs Meter breiter Unterabteilungs-
linien von Holzkulturen werden sich an diesen
Linien die gepflanzten Bäume tief herab
beasten, sie werden daher geschützt gegen die
nachteiligen Einwirkungen der Sonne, sowie
windsicher erwachsen und zugleich den dahinter
liegenden Bäumen Sonnen= und Windschutz ge-
währen. So wird es möglich sein, jede einzelne
Unterabteilung unabhängig von der benachbarten
zu verjüngen. Die einzelnen Unterabteilungen
werden zu Abteilungen vereinigt. Die Abteilung
bildet die kleinste Teilungseinheit; sie ist not-
wendig zur Orientierung sowie zur Ordnung der
seinerzeitigen Schlagführung. Die Form der
Abteilungen kann den ebenen Terrainverhältnissen
des Aufforstungsgebietes, insbesondere seines
größeren Südteiles, zufolge rechtwinklig gestaltet
werden. Die Größe der Abteilungen wird sich
im allgemeinen auf 20 bis 30 ha beziffern.
Die Linien, etwa 10 bis 12 m breite Schneisen,
welche die einzelnen Abteilungen voneinander
trennen, können in dem ebenen Gelände so ge-
legt werden, daß sie für die Folge auch die
Grundlage zum Wegenetz bilden. Besondere
Fälle ausgenommen, werden die Abteilungen
länger als breit gemacht und die lange Seite der
Abteilung so gelegt, daß die herrschende Wind-
richtung senkrecht kreuzt und parallel den Schlag-
linien verläuft. Die herrschende Windrichtung,
bzw. die Richtung, von welcher die wegen ihrer
Heftigkeit gefährlichen Tornados kommen, ist von
Osten herein. Im allgemeinen werden also die
Längsseiten der Abteilungen Nord-Süd-Linien
bilden.
Nach diesen Grundsätzen wurden die im Be-
richtsjahre ausgeführten Kulturen zu einer aus
sieben Unterabteilungen bestehenden Abteilung
vereinigt. Die Grenzen dieser Abteilung bildet
der Fluß Hah, und einige hundert Meter noch
der Fluß Baloe von seiner Mündung ab. Die
Nordgrenze dieser Abteilung bildet eine von Osten
nach Westen verlaufende Schneise. Entgegen den
obigen Ausführungen wurde die Längsseite der
Abteilung in die Windrichtung verlegt wegen der
dadurch erzielten, bereits erwähnten, Erleichte-
rung des Brandschutzes. Senkrecht zu dieser
Abteilungslinie verlaufen sieben, die einzelnen
Unterabteilungen bildende Linien bis an den
Uferwald des Haho.
Von Osten her wurden nun in dieser Ab-
teilung sieben Unterabteilungen mit den im
folgenden aufgeführten Holzarten gebildet-
Unterabteilung a. Am Ostrande dieser
Unterabteilung stehen zunächst einige Reihen Khaya
Klainül. Von dieser wertvollen Holzart wurden
aus den Ende September 1907 in die Pflanz-
gärten ausgelegten Samen etwa 600 Stück er-
halten. Die Pflanzen wurden im Mai 1908 auif
ihren dauernden Standort verbracht. Die jungen,
zur Auspflanzung gelangten Pflänzlinge hatten
eine durchschnittliche Höhe von 1 m bei einem
unteren Stammumfange von 3 bis 6 cm; es
waren jedoch Pflanzen von 1,5 m Höhe und von
einem Stammumfange von 10 cm dabei. Die
Pflanzen hatten eine kräftig entwickelte Pfahl-
wurzel von durchschnittlich 30 bis 40 cm Länge;
Seitenwurzeln waren verhältnismäßig sehr wenig
ausgebildet. Schon am Tage der Verpflanzung
(15. Mai 1908) fingen alle Blätter und jungen,
noch nicht verholzten Triebe der Pflanzen zu
welken an; nach 14 Tagen waren sie vertrocknet;
die Mehrzahl der Pflanzen ging sonach in ver
Höhe um 20 bis 40 cm zurück. In der dritten
Woche erschienen neue Knospen und nach vier bis
fünf Wochen hatten fast alle Pflanzen schon wieder