Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

G 542 2e0 
a) ein Fünftel der Frachteinnahmen für eiserne Gleis-, Weichen= und Brückenmaterialien; 
b) im übrigen ein Drittel der Frachteinnahmen, — zu a und b jedoch in keinem Falle 
mehr als den über 7 Pfg. /tkm überschießenden Teil der Frachteinnahmen. 
Die für ein Vierteljahr fälligen Beträge sind im Laufe des nächsten Vierteljahres an die 
Bezirkskasse in Swakopmund zu entrichten. 
Im Falle der Benutzung anderer Küstenplätze als Swakopmund gilt für den Verkehr mit 
diesen dasselbe wie für den mit Swakopmund. 
3. Solange in Karibib umgeladen werden muß, ist dies Sache des Fiskus, dem auch die 
dafür seitens der Verfrachter etwa zu entrichtende Gebühr zufällt. 
Umbau der Bahn. 
§ 10. 1. Nimmt der Verkehr derart zu, daß die Pächterin es für erforderlich hält, auf einem 
Teile der Eisenbahn, der 50 km Länge übersteigt, entweder einen stärkeren Oberbau oder ein 
zweites durchgehendes Gleis oder eine breitere Spur zu verlegen, so kann der Gouverneur auf 
Grund besonderer Ermächtigung des Reichskanzlers verlangen, daß für den Fall der dann von ihm 
alsbald nachzusuchenden Genehmigung der zuständigen Verwaltungs= und Gesetzgebungsstellen das 
dritte der angegebenen Mittel angewandt und dabei die Kapspur erwählt werde. Die Kosten des 
Umbaues trägt dann der Fiskus, soweit sie nicht aus dem Erneuerungsfonds gedeckt werden. Die 
Pächterin verzinst dem Fiskus die dafür hergegebenen Geldmittel in gleicher Höhe, wie er sie seiner- 
seits verzinsen muß, jedoch höchstens mit 4 v. H. jährlich. 
Im Falle des Umbaues muß gemäß den Vorschriften für das Entwerfen der Brücken auf 
Schutzgebietsbahnen verfahren und die für die Einführung der Kapspur auf der Strecke Karibib— 
Windhuk in Aussicht genommene Bauart der Linie Lüderitzbucht—Keetmannshoop so weit befolgt 
werden, wie es für den uneingeschränkten Übergang der Fahrzeuge zwischen den beiden Strecken 
nötig ist. 1 
2. Die Pläne und Kostenanschläge zum Bau der Eisenbahn sind dem Gouverneur zur 
Genehmigung vorzulegen. Bei der Beschaffung der Materialien für den Umbau steht dem Fiskus 
ein Aufsichtsrecht zu. 
Buchführung. 
§ 11. Die Gesellschaft hat über das Bahnunternehmen so Buch zu führen, daß alle zur 
Durchführung dieses Vertrages nötigen Berechnungen leicht möglich sind, und dem Fiskus über 
alle einschlägigen Punkte die Aufklärung zu geben, deren er zur Wahrung seiner aus diesem Ver- 
trage entspringenden Interessen bedarf. 
Aufsicht und Prüfung. 
1. Die Bahn unterliegt der landespolizeilichen Ausfsicht des Gouverneurs. 
2. Im letzten Viertel jedes dritten Kalenderjahres soll durch eine Kommission, bestehend 
aus höchstens je 3 Vertretern des Verpächters und der Pächterin, eine Prüfung der Eisenbahn 
vorgenommen werden, um festzustellen, ob die Anlagen der Bahn den Erfordernissen eines ordnungs- 
mäßigen Betriebes entsprechen, und welche Veränderungen an den Anlagen und Fahrzeugen gegen- 
über der Übernahmeverhandlung und seit der letzten Prüfung vorgenommen worden sind. Hierüber 
ist Niederschrift aufzunehmen. 
Die Kosten der Tätigkeit der Kommissare trägt jede Partei an ihrem Teile außerhalb 
dieses Vertrages. 
Vorzeitige Lösung des Pachtverhältnisses. 
§ 13. Der Verpächter ist berechtigt, das Pachtverhältnis innerhalb der im § 1 vorgesehenen 
Dauer des Vertrages ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist zu lösen, falls 
1. über das Vermögen der Pächterin Konkurs eröffnet wird, 
2. die Pächterin auf zwei hintereinander folgende Termine mit der Zahlung des Pachtzinses 
oder eines Teiles desselben im Verzuge ist, 
3. seitens der Pächterin die vertraglich übernommenen Verpflichtungen durch Vernachlässigung 
des Betriebes, durch mangelhafte Unterhaltung der Anlagen oder sonstwie, trotz voran- 
gegangener schriftlicher Warnung derart gröblich verletzt werden, daß die Anlagen dadurch 
erheblich gefährdet sind. In diesem Falle ist jedoch der Spruch des Schiedsgerichts ab- 
zuwarten, ob ein ausreichender Grund vorliegt, das Pachtverhältnis zu lösen.
	        
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