Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Stillstand gekommen. Seitdem sind die extremen 
Preise langsam gewichen, bis vor einigen Tagen 
eine leichte Befestigung wieder Platz gegriffen hat. 
Wir wollen wünschen, daß die Preise sich auf der 
heutigen gesunderen Basis weiterbewegen werden. 
Für die Gestaltung des Marktes wird der Bedarf 
Amerikas wohl besonders maßgebend sein. Sobald 
dort wieder ein dauerndes Deckungsbedürfnis ein- 
tritt, dürfte ein Anziehen der Preise zu erwarten 
sein. Unsere Abladungen an Kautschuk haben sich 
im laufenden Jahre der höheren Ertragsfähigkeit 
der Bäume entsprechend gesteigert. Vorausgesetzt, 
daß die Arbeiterverhältnisse nicht ungünstiger 
werden, dürften wir bis Jahresschluß mit einer 
nicht unerheblich größeren Zufuhr gegen das 
Vorjahr zu rechnen haben. Wir sind weiter be- 
müht, die an sich schon gute Beschaffenheit unseres 
Kautschuks zu verbessern. Wir werden hierdurch 
den Marktwert unseres Gummis steigern. 
Kapok. An Kapok haben wir etwa 30 000 kg 
  
lagern, die zum Preise von 1,10 .K für das 
Kilogramm verkauft sind. Es wird uns leider 
kaum möglich sein, diese Menge bis Jahresschluß 
zum Versand zu bringen, da es an ausreichenden 
Arbeitskräften fehlt. 
Kakao. Auch die Zufuhr an Kakao wird im 
laufenden Jahre eine Steigerung erfahren; leider 
bleiben die Preise gedrückt, so daß es uns kaum 
möglich werden dürfte, für unsere schöne Ware 
bessere Preise zu erzielen. 
Die Arbeiterverhältnisse sind nach wie vor 
nicht günstig. Für unsern Betrieb können wir 
nur mit etwa 400 Arbeitern täglich rechnen, da 
von unsern 800 Arbeitern noch nicht die Hälfte 
täglich zur Arbeit antritt. Um unsere Pflanzungen 
voll ausnutzen zu können, würden wir die drei- 
fache Anzahl nötig haben. Wir bleiben unab- 
lässig bemüht, weitere Arbeitskräfte heranzuziehen; 
es ist dies jedoch noch immer mit großen Schwie- 
rigkeiten verbunden. 
HSBS..—½½ts-. = 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Verbot des Schürfens auf Sdelsteine im britischen 
Walkischbal-Gebiet. ’ 
Mittels Proklamation vom 3. August d. Is. 
hat die Kapregierung das Aufsuchen (prospecting) 
von Edelsteinen auf allen Kronländereien des 
Walfischbai-Gebiets verboten. Diese Verordnung 
tritt mit der in der Union-Gazette vom 12. August 
erfolgten Veröffentlichung mit der Wirkung in 
Kraft, daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis 
zu 100 L und im Unvermögensfalle mit Gefängnis 
bis zu sechs Monaten bestraft werden. 
Stand der ägvptischen Baumwollernte 
im August 1910.) 
In Unterägypten war die Witterung im 
August fortgesetzt günstig und infolgedessen haben 
die Pflanzen gute Fortschritte gemacht. Würmer 
haben sich im August wieder gezeigt, haben indes 
keinen bedeutenden Schaden verursacht. Leichte 
Nebel, die gemeldet sind, haben bis jetzt kaum 
einen Einfluß auf die Pflanzen gehabt. Wasser 
war reichlich vorhanden und die Bewässerung ist 
eingestellt worden. Große Besitzer haben mit dem 
Gebrauche des Wassers Maß gehalten, aber einige 
kleine Pflanzer haben ihre Ländereien zu reichlich 
bewässert entgegen den Warnungen der Regierung. 
In einigen Distrikten wird die erste Pflücke einige 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 137. 
  
Tage früher als vergangenes Jahr stattfinden. 
Sie wird allgemein in der zweiten Hälfte des 
September beginnen und verspricht reichlich aus- 
zufallen. 
Die Nachrichten aus Oberägypten und 
Fayoum lauten sehr günstig. Weder Würmer 
noch Nebel sind gemeldet worden und die erste 
Pflücke hat bereits begonnen. Der Stand der 
Pflanzen ist zurzeit sehr zufriedenstellend. 
(Bericht der Alexandria (ienernl Produce Asscciation 
vom 2. September 1910.) 
Die Aussichten auf die russische Baumwoll- 
und Flachsernte. 
In Turkestan, Mittelasien und im Kaukasus 
sind die Aussichten fortdauernd gute. Die Ernte 
hat unter den günstigsten Bedingungen begonnen. 
Der Absatz ist ein flotter. In Moskau sind be- 
reits über 2½ Millionen Pud Vorverkäufe ab- 
geschlossen worden, wobei die Preise in der letzten 
Zeit sich den amerikanischen näherten. 
Die Aussichten für die Flachsernte waren zu 
Mitte August im allgemeinen günstig, und zwar 
gilt das sowohl für den Motschenez= als auch für 
den Slanez-Rayon; man erwartet ein besseres 
Ergebnis als im Vorjahre. Nur in den Gouverne= 
ments Kostroma und Woronesh wird voraussichtlich 
ein Ausfall zu verzeichnen sein. Die Qnalität 
ist bisher eine zufriedenstellende, doch hängt sie
	        
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