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Stillstand gekommen. Seitdem sind die extremen
Preise langsam gewichen, bis vor einigen Tagen
eine leichte Befestigung wieder Platz gegriffen hat.
Wir wollen wünschen, daß die Preise sich auf der
heutigen gesunderen Basis weiterbewegen werden.
Für die Gestaltung des Marktes wird der Bedarf
Amerikas wohl besonders maßgebend sein. Sobald
dort wieder ein dauerndes Deckungsbedürfnis ein-
tritt, dürfte ein Anziehen der Preise zu erwarten
sein. Unsere Abladungen an Kautschuk haben sich
im laufenden Jahre der höheren Ertragsfähigkeit
der Bäume entsprechend gesteigert. Vorausgesetzt,
daß die Arbeiterverhältnisse nicht ungünstiger
werden, dürften wir bis Jahresschluß mit einer
nicht unerheblich größeren Zufuhr gegen das
Vorjahr zu rechnen haben. Wir sind weiter be-
müht, die an sich schon gute Beschaffenheit unseres
Kautschuks zu verbessern. Wir werden hierdurch
den Marktwert unseres Gummis steigern.
Kapok. An Kapok haben wir etwa 30 000 kg
lagern, die zum Preise von 1,10 .K für das
Kilogramm verkauft sind. Es wird uns leider
kaum möglich sein, diese Menge bis Jahresschluß
zum Versand zu bringen, da es an ausreichenden
Arbeitskräften fehlt.
Kakao. Auch die Zufuhr an Kakao wird im
laufenden Jahre eine Steigerung erfahren; leider
bleiben die Preise gedrückt, so daß es uns kaum
möglich werden dürfte, für unsere schöne Ware
bessere Preise zu erzielen.
Die Arbeiterverhältnisse sind nach wie vor
nicht günstig. Für unsern Betrieb können wir
nur mit etwa 400 Arbeitern täglich rechnen, da
von unsern 800 Arbeitern noch nicht die Hälfte
täglich zur Arbeit antritt. Um unsere Pflanzungen
voll ausnutzen zu können, würden wir die drei-
fache Anzahl nötig haben. Wir bleiben unab-
lässig bemüht, weitere Arbeitskräfte heranzuziehen;
es ist dies jedoch noch immer mit großen Schwie-
rigkeiten verbunden.
HSBS..—½½ts-. =
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Verbot des Schürfens auf Sdelsteine im britischen
Walkischbal-Gebiet. ’
Mittels Proklamation vom 3. August d. Is.
hat die Kapregierung das Aufsuchen (prospecting)
von Edelsteinen auf allen Kronländereien des
Walfischbai-Gebiets verboten. Diese Verordnung
tritt mit der in der Union-Gazette vom 12. August
erfolgten Veröffentlichung mit der Wirkung in
Kraft, daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis
zu 100 L und im Unvermögensfalle mit Gefängnis
bis zu sechs Monaten bestraft werden.
Stand der ägvptischen Baumwollernte
im August 1910.)
In Unterägypten war die Witterung im
August fortgesetzt günstig und infolgedessen haben
die Pflanzen gute Fortschritte gemacht. Würmer
haben sich im August wieder gezeigt, haben indes
keinen bedeutenden Schaden verursacht. Leichte
Nebel, die gemeldet sind, haben bis jetzt kaum
einen Einfluß auf die Pflanzen gehabt. Wasser
war reichlich vorhanden und die Bewässerung ist
eingestellt worden. Große Besitzer haben mit dem
Gebrauche des Wassers Maß gehalten, aber einige
kleine Pflanzer haben ihre Ländereien zu reichlich
bewässert entgegen den Warnungen der Regierung.
In einigen Distrikten wird die erste Pflücke einige
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 137.
Tage früher als vergangenes Jahr stattfinden.
Sie wird allgemein in der zweiten Hälfte des
September beginnen und verspricht reichlich aus-
zufallen.
Die Nachrichten aus Oberägypten und
Fayoum lauten sehr günstig. Weder Würmer
noch Nebel sind gemeldet worden und die erste
Pflücke hat bereits begonnen. Der Stand der
Pflanzen ist zurzeit sehr zufriedenstellend.
(Bericht der Alexandria (ienernl Produce Asscciation
vom 2. September 1910.)
Die Aussichten auf die russische Baumwoll-
und Flachsernte.
In Turkestan, Mittelasien und im Kaukasus
sind die Aussichten fortdauernd gute. Die Ernte
hat unter den günstigsten Bedingungen begonnen.
Der Absatz ist ein flotter. In Moskau sind be-
reits über 2½ Millionen Pud Vorverkäufe ab-
geschlossen worden, wobei die Preise in der letzten
Zeit sich den amerikanischen näherten.
Die Aussichten für die Flachsernte waren zu
Mitte August im allgemeinen günstig, und zwar
gilt das sowohl für den Motschenez= als auch für
den Slanez-Rayon; man erwartet ein besseres
Ergebnis als im Vorjahre. Nur in den Gouverne=
ments Kostroma und Woronesh wird voraussichtlich
ein Ausfall zu verzeichnen sein. Die Qnalität
ist bisher eine zufriedenstellende, doch hängt sie