Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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2. die Chemins de Fer de La Basse Egrpte 
(109 km), 
3. The Fayum Light Railway Compan (169 km) 
Alle drei Bahnen zeigen im Jahre 1911 verhält- 
nismäßig günstige Ergebnisse. Die Reineinnahmen 
betragen 117.000 L E. (1910: 111 000), bei einer 
Gesamtkapitalausgabe von über 2 100 000 1M E. 
Personen= und Güterverkehr wiesen eine Steige- 
rung auf. 
Die Egrian Dela Light Railway verfügt 
über 40 km Vollspurbahn zwischen Cairo und 
Helouan. 
Seit dem 1905 erfolgten Erwerb der Linie hat 
die Gesellschaft über 80 000 K E. ausgegeben; jetzt ist 
sie dabei, die Linie mit neuen, schwereren Schienen 
zu versehen. Demnach zeigen die Einnahmen ein 
Auffteigen gegenüber dem Jahre 1910. Bei den kost- 
spieligen Ernenerungen, die erforderlich sind, um die 
Linie in einen tadellosen Zustand zu versetzen, war 
auf einen Ertrag eigentlich nicht äu rechnen. Es 
werden noch große Ausgaben nötig sein, bevor die 
Bahn wirklich rentiert. 
Organisation des Department of 
Agriculture. 
Das Department begann seine regelmäßige Tä- 
tigkeit Anfang 1011. Zur gleichen Zeit zog die 
Regierung den größeren Teil des Zuschusses zurück, 
den sie bis dahin jährlich der Khedikinl Agricuhural 
Secict gegeben hatte. 
Die meisten Beamten der letzteren, darunter 
drei Inspektoren, zehn Moawius, serner ein Chemi- 
kor und ein Botaniker wurden an das neue Depart- 
ment versetzt. Zwei andere Inspektoren mit der 
nötigen Keuntnis in Ackerbaufragen wurden gewon- 
neu, und gegen den Schluß des Jahres wurde ein 
Agypter als Sub-Iircctor-eneral angestellt und ein 
Cntomologe aus Europa berufen. Das Department 
murde dem Ministerium der öfentlichen Arbeiten 
förmlich unterstellt. Die Hlorticultural Socicir zu 
Cairo wurde von dem Department aufgenommen 
und ging in ihm auf. Ihr Arbeitsfeld wurde erwei- 
tert, namentlich mit Bezug auf die Verbreitung von 
Obstbäumen und Gemüsen und begzüglich der Unter- 
weisung des Voltes über diese beiden wichtigen 
Arbeitszweige. — 
Das Budget für 1912 sieht vier neue Inspektoren 
sowie die Bezahlung von Studenten des Agricultural 
(olletze, wenn sie bei dem Departement arbeiten, 
vor. — Ein besonderer Kredit ist für die Geflügel- 
zucht-Abteilung ausgeschrieben. Das Ziel ist, die Eier— 
produktion zu verbessern und die Zucht einer gesun— 
den, widerstandsfähigen Hühnerrasse zu schaffen. 
Landentwässerung. 
Die vermehrte Zufuhr von Bewässerungswasser, 
für die der Assuandamm sorgt, hat mehrere Sommer- 
ernten im ganzen Deltalande ermöglicht. Die Nutz- 
barmachung des früher nur teilweise bebauten Landes 
schreitet infolgedessen nach Norden zu auf den 
ltiefer gelegenen Flächen fort. Daher ist die Frage 
der Schaffung einer entsprechenden Emntwässerungs- 
anlage brennend geworden. 
Das allgemeine Ergebnis der vorerwähnten Nutz- 
barmachung war, daß die in jenen Flächen gewachsene 
Baumwollernte nur geringe Erträge an Zahl und 
Güte hervorgebracht haben im Vergleich zu der mehr 
begünstigten südlichen Deltazone mit ihrer natür- 
lichen Bewässerung. 
  
Zwischen den tiefgelegenen Flächen, wo die Nutz- 
barmachung im Gange ist, und der südlichen Zone 
liegt eine mittlere Zone, die wahrscheinlich durch 
übermäßige Sommerbebauung gelitten hat. Das 
Land ist dort übersättigt und durch die reichliche 
künstliche Wasserzufuhr mit Wasser angefüllt. Die 
Ernte hat daher eine Verschlechterung erfahren. 
Die neuen Entwässerungsarbeiten befassen sich 
nun mit den ôiefergelegenen Flächen und der mitt- 
leren Zonc. Die von der Natur vorgeschriebene Ent- 
wässerung muß den Ertrag sämtlicher Ernten heben. 
Das ist durch die Arbeiten der Land Reclamation 
Companz und der Staatsdomänenverwaltung klar 
erwiesen, auf deren Land durch Tieferlegung der 
Gräben und durch die tieferen Wasserstände der Boden 
wunderbar ertragreich geworden ist. 
Eine wirksame Entwässerung kann aber nur da- 
durch erreicht werden, daß weit mehr Land gleich- 
zeitig der Entwässerung unterworfen wird. 
Zu diesem Zweck hat man das Land in natürliche 
Abteilungen geleilt, die durch die beiden Nilarme und 
die Niltanäle gebildet werden. 
Zwei dieser Abschnitte werden unmittelbar in 
Angriff genommen: 1. der Teil der Provinz Behera, 
der westlich der Haupteisenbahnlinie Cairo—Aleran= 
dria liegt, 2. der Mittelteil der Provinz Garbieh 
zwischen dem Kassed-Kanal und dem Bahr el Shebin. 
In Wst-Behera kommen 1450000 Feddaus für die 
Entwässerung in Betracht. Die Regierung will die 
Gräben alle so anlegen, daß der Masserstand 1 m 
unter der Erdoberfläche liegt. 
Das Entwässerungswasser dieser Gegend wird 
zur Zeit bei Mer am Mareotis-See ausgepumpt. 
Eine neue Pumpstation, die bei den infolge der all- 
gemeinen Entwässerung zu erwartenden großen 
Wassermengen erforderlich ist, soll an derselben Stelle 
orrichtet werden. — 
Wenn der neue Entwässerungsplan in Arbeit ist, 
soll zunächst das ganze Land brach liegen und mit 
der ihm entsprechenden Eutwässerung versehen und 
schließlich wieder bewässert werden. Dann wird es 
zur Nutzbarmachung reif sein. Die Gesamtkosten zur 
Verbesserung der 180 C400 Feddaus beträgt 1 390 000 
ERK. oder 2,9 L E. per Feddan. 
In ähnlicher Weise soll die Entwässerung von 
Zentral-Garbieh vor sich gehen. Eine Pumpstation 
soll am Schnittpunkt des Bahr Tira und des Gra- 
ben 4, nahe bei Baltim errichtet werden, das ganze 
Abwasser der 470000 Feddans soll dort 2½ m ge- 
hoben und in den Borollos-Sce, der Zugang zum Meer 
hat, geleitet werden. Die Kosten werden auf 
1 192 000 L E. oder 2,0 EC K. per Feddan geschätzt. 
Die Arbeiten sollen in vier Jahren vollendet sein 
und sofort in Angriff genommen werden. Im ersten 
Jahr sollen schätzungsweise 300 000 K HE., in den fol- 
genden 800 000 E E., 800 000 E E. und 600 000 C E. 
vorausgabt werden. 
Bewässerungsarbeiten 
Die Erhöhung des Assuandammes schritt 1911 
programmäßig fort. Die Neuordnung der Schleusen 
wurden beendigt und das Ausfugen des Zwischen- 
raums zwischen altem und neuem Werk wurde in be- 
friedigender Weise in halber Länge des Dammes voll- 
endet. Der fertiggestellte Teil des Dammes wurde 
zu seiner vollen Höhe aufsgeschüttet. Das Ausfugen 
der anderen Hälfte war Ende 1911 gut fortgeschritten 
und soll Februar 1912 zu Ende geführt werden. Das 
ganze Werk soll Ende 1912 fertiggestellt sein.
	        
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