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Der Süden. Nach Eintreffen von Verstärkungen
hatien die Franzosen unter Führung des Majors
Miquelard den Wol5ö--Fluß überschritten. Fechtend
waren unsere Truppen auf Ojem zurückgegangen.
Auch diese Station wurde von ihnen am 15. Fe-
bruar geräumt, da die ganze Bevölkerung des
— in Neukamerun gelegenen — Ojem-Bezirks
zum Feinde übergegangen war. Mit dieser Hal-
tung der Eingeborenen Neukameruns mußte ge-
rechnet werden. Erst nach dem Marokko-Ab-
kommen dem alten Schutzgebiet angegliedert,
hatten die Pangwe die deutsche Herrschaft noch
nicht voll anerkannt. Französischen Einflüsterungen
waren sie daher um so eher erlegen, als die von
Gabun aus nordwärts rückende Übermacht fie
an dem Siege der französischen Waffen nicht
zweifeln ließ.
Am Tage nach der Räumung von Ojem durch
unsere Truppen wurde die Station von den Fran-
zosen besetzt. Nach kleineren Gefechten bei Assok
und am Nje-Fluß, die von unseren Truppen
aufgenommen wurden, um das Vorrücken des
Gegners aufzuhalten, gingen die französischen
Truppen bei Assok, etwa 10 km nördlich Ojem,
in Stellung.
Eine zweite von Gabun aus vorgestoßene
französische Kolonne wurde durch unsere Auf-
klärungstruppen bei Minkebe festgestellt. Wie
aus französischen Nachrichten hervorgeht, wird sie
vom Oberstleutnant Le Meilleur geführt. Sie
besetzte die Posten Minkebe und Ngara-Binsam
und ist im Vorgehen gegen Akvasim begriffen.
Ob sie die angestrebte Verbindung mit der
Ssanga-Kolonne schon hergestellt hat, ist nicht
bekannt.
Am 22. Dezember war es französischer Über-
macht gelungen, Molundu zu besetzen. Unsere
Truppen waren in die Linie Eta—Ngato — Juka-
duma zurückgegangen. Zwei Wege standen den
Franzosen für ihre weiteren Unternehmungen
gegen Lomie vön Molundu aus zur Verfügung:
Der Weg über Eta —Ngoida — Nkul sowie die
Straße Ngato —Besam.
Auf beiden Straßen drangen starke fran-
zösische Kräfte vor. Hauptmann Henner schlug
die auf Eta in Marsch gesetzte Abteilung in den
Gefechten bei Alad am 12. und 17. Februar
und bei Suanke am 1. und 9. bis 11. März,
sah sich aber schließlich doch genötigt, vor der
UÜbermacht auf Eta und nach weiteren heftigen
Kämpfen nach Ngoida zurückzugehen. Hier über-
nahm Hauptmann von der Marwitz die Füh-
rung, der vom Dume-Fluß über den Dscha-
Posten zur Unterstützung herbeigeeilt war. Am
22. März wurden die in befestigter Stellung
zwischen Eta und Ngoida stehenden Franzosen
angegriffen. Gleich zu Beginn des Gefechtes
wurde Hauptmann von der Marwitz durch
Schüsse in beide Oberschenkel schwer verwundet.
Hauptmann Henner übernahm die Führung.
Zwei französische Schützengräben hatte er schon
gestürmt, beim Sturm auf den dritten fiel er,
durch einen Schuß in den Unterleib tödlich ver-
letzt. Mit ihm fiel der Kriegsfreiwillige Schuck.
In den Kämpfen bei Suanke und Eta hatte
zuvor schon der Gefreite Buhrmann den Heldentod
gefunden; Unteroffizier Kittlas war hier schwer
verwundet worden. Mehrere farbige Sol-
daten folgten ihren deutschen Führern in den Tod.
Hauptmann von der Marwitz erlag am
2. April in Lomie seinen Wunden. Einen schweren
Verlust bedeutet sein Heldentod für das Schutz-
gebiet.
Auf dem Wege Molundu —Ngato waren die
Franzosen unter Oberstleutnant Hutin vorgerückt;
gleichzeitig hatte dieser starke Kräfte gegen Juka-
duma gesandt. Hier befand sich nur eine schwache
Besatzung, die Hauptmann von der Marwitz
zurückgelassen hatte. Er selbst war auf die Kunde
von der bedrohlichen Lage bei Bertua Ende
vergangenen Jahres gegen Njassi vorgestoßen,
um durch einen Angriff auf die linke Flanke der
französischen Lobaje-Kolonne zur Entlastung unserer
bei Bertua fechtenden Truppen beizutragen.
Tatsächlich hatte er auch die Räumung
von Njassi erkämpft.
Anfang Februar war Jukaduma, nachdem
sich die schwache Besatzung auf Lomie zurück-
gezogen hatte, von den Franzosen besetzt worden.
Von hier aus stießen französische Kräfte auf der
Straße Jukaduma—Lomie gegen den Madom-
Fluß und über Momie gegen Ngato vor, um
den Vormarsch der Hauptkolonne von Molundu
auf Ngato zu unterstützen. Nach heftigen Kämpfen
vom 23. bis 28. März besetzte Oberstleutnant
Hutin letzteren Ort, nachdem unsere Truppen eine
Stellung am Libo-(Lebe-) Fluß westlich Ngato
eingenommen hatten. Wie französische Zeitungen
berichtet haben, ist diese Stellung nach sieben-
tägigen schweren Kämpfen am 31. Mai von dem
Feinde besetzt worden. Unsere Truppen hatten
sie tags zuvor geräumt. Der Gegner hat nach
eigener Angabe derartige Verluste durch den
heldenmütigen Widerstand unserer durch Zahl und
Kampfmittel benachteiligten Truppen erlitten, daß
der geplante Vormarsch auf Besam bis nach Ein-
treffen von Verstärkungen verschoben werden mußte.
Das genannte Dorf liegt etwa 50 km südöstlich
Lomie an der Straße nach Molundu. Dank den
günstigen Transportverhältnissen scheint der Nach-
schub so schnell herbeigeführt worden zu sein, daß
der Vormarsch über Besam inzwischen fortgesetzt
werden konnte. Lomie soll am 23. Juni von
dem Gegner besetzt worden sein, und die fran-