Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

W 394 20 
„Am 14. Juli bedeutenderes Gefecht östlich 
Taveta. Abteilungen Hauptmann Vorberg, 
Oberleutnant d. L. Merensky und Oberleutnant 
d. Res. Steinhäuser von 1600 Mann mit 
Batterie angegriffen. Feind gründlich ge- 
schlagen. Bisher 6 Europäer, darunter 1 Major 
und 1 Hauptmann, sowie 38 Farbige beerdigt. 
1 Hauptmann schwer verwundet gefangen. 
1 Maschinengewehr, Waffen und Signalgerät 
erbeutet. Bei uns 5 Askari gefallen. Leut- 
nant Dietrich und 11 Askari schwer verwundet.“ 
Am gleichen Tage gelang es der Abteilung 
des Leutnants d. Res. Schnecko, die Bahn bei 
Mwatate zwischen Voi und Bura, also im Rücken 
der vorgestoßenen Engländer, zu sprengen. Ebenso 
erfolgten weitere Sprengungen am 19. und 
23. Juli an bis jetzt noch nicht bekannten Punkten. 
Die Bestätigung der englischen Niederlage am 
14. Juli erhalten wir durch eine aus Genf unter 
dem 17. Oktober d. Is. verbreitete Nachricht. 
Danach hat das französische Kolonialamt zu der 
aus Nairobi (Britisch-Ostafrika) eingetroffenen 
Heraldnachricht über einen den Deutschen günstigen 
Zusammenstoß bei Monguni (Mbuyuni?) aus 
London ergänzende Mitteilungen erhalten, die, 
wie das Blatt hinzufügt, jedoch unveröffentlicht 
bleiben, da sie den schleunigen englischen Rückzug 
zugestehen. 
Auch englische Quellen berichten über ein 
Gefecht bei Mbuyuni, das jedoch erst am 14. August, 
also genau einen Monat später, stattgefunden 
haben soll. Dabei stimmen jedoch die Angaben 
über die Verluste an Gefallenen so auffallend mit 
den deutschen Angaben über das Gefecht am 
14. Juli überein, daß man nicht umhin kann 
anzunehmen, daß es sich um ein und dasselbe 
Ereignis handelt. Wir stoßen also auch hier 
wieder auf das schon des öfteren beobachtete 
englische Verfahren, ihnen unliebsame Vorfälle 
einfach im Datum zu verschieben, um dadurch die 
Wahrheit zu verschleiern. 
Der englische Bericht, der unterm 16. Oktober, 
also einen Tag früher wie die aus Genf ver- 
breitete Nachricht, über Amsterdam bekannt ge- 
worden ist, und den die Central-News unterm 
1. September telegraphisch aus Nairobi in Bri- 
tisch-Ostafrika erhalten haben, lautet: 
„Eine gemischte Abteilung unter Generalmasor 
Malleson marschierte am 14. August von Makatau ab 
und griff eine deutsche Truppenmacht von ungefähr 
2000 Mann, die bei Mbuyhyuni eine starke Stellung 
mit gahlreichen Maschinengewehren besetzt hielt, an. 
Der Hauptzweck des Vorstoßes, die Erkundung der 
Stärke und Stellung des Feindes, wurde vollkommen 
erreicht und zogen wir uns, nachdem wir dem Feinde 
eine schwere Niederlage beigebracht hatten, in guter 
Ordnung zurück. Auf englischer Seite fielen ! Oberst- 
leutnant, 1 Hauptmann und 35 Mann, verwundet 
wurden 4 Offiziere und 120 Manu.“ 
  
Offenbar handelt es sich hier also um das 
deutscherseits am 14. Juli gemeldete Gefecht. 
Wenn der Zweck wirklich nur die Feststellung der 
Stärke und Stellung der deutschen Abteilung war, 
und die Engländer diesen Zweck tatsächlich er- 
reicht haben, so haben sie den Erfolg immerhin 
mit einer gründlichen Niederlage bezahlt, was 
für uns die Hauptsache ist. 
Echt englisch ist dabei die Umschreibung dieser 
eigenen Niederlage: „und zogen wir uns, nach- 
dem wir dem Feind eine schwere Niederlage bei- 
gebracht hatten, in guter Ordnung zurück“: nicht 
weil sie geschlagen worden sind, sondern nachdem 
sie den Feind geschlagen haben; allerdings war 
der Rückzug derartig, daß sie glauben behaupten 
zu müssen, er sei „in guter Ordnung“ erfolgt. 
Von einem am 13. oder 14. September bei 
Makatau stattgehabten Gefecht weiß das Londoner 
Pressebureau folgendes zu melden: 
„Acht Meilen südlich Makatau wurde eine starke 
feindliche Patrouille unvermutet von 60 englischen und 
100 eingeborenen Infanteristen angegriffen. Der Feind 
flüchtete nach heftigem Gefecht und erbittertem Hand- 
gemenge unter Zurücklassung von 1 Europäcr und 
31 eingeborenen Soldaten an Toten, sowie einer An- 
zahl Verwundeter und unter Verlust von Gewehren, 
Munition und Ausrüstungsstücken. Die englischen Ver- 
luste betrugen 1 Offizier und 2 Mann des 130. Beludschen- 
Regiments gefallen, 7 Mann desselben Regiments und 
1 Mann vom North Lancashire-Regiment verwundet.“ 
Einige Tage vorher muß es in der gleichen 
Gegend zu einem Gefecht gekommen sein; denn 
aus dem Eastafrican Standard vom 11. Sep- 
tember geht hervor, daß bei Makatau Anfang 
September 1 Offizier und 7 Mann der Royal 
Füfiliers gefallen sind und 1 Offizier des Royal 
Susser-Regiments verwundet wurde. Da über 
dieses Gefecht weiter nichts verlautet, kann man 
wohl annehmen, daß sein Ausgang für die 
Engländer ungünstig war. 
Weiter nördlich war es am 7. Mai am 
Tsavofluß zu einem Patrouillengefecht gekommen, 
in dem auf deutscher Seite Sergeant Rückert fiel, 
ein Askari schwer und einer leicht verwundet 
wurde. Am Tage darauf stieß in gleicher Gegend 
die Abteilung des Hauptmanns Doering auf eine 
indische Kompagnie, die nach kurzem Gefecht floh. 
Ihre Verluste betrugen an Toten 6 Engländer 
und 5 Inder, während die Zahl der Verwundeten 
nicht festgestellt werden konnte. Eine Anzahl 
Gewehre sowie Patronen, Ausrüstung und ein 
Heliographenapparat wurden erbeutet. Auf 
deutscher Seite wurde Reservist Schlotmann leicht 
verwundet. 
Schon in der letzten (5.) Mitteilung konnte 
über erfolgreiche Vorstöße gegen die Ugandabahn 
Ende Mai d. Js. berichtet werden. Daß diese 
Vorstöße auch in der darauffolgenden und auch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.