Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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sie zur Verteilung an die Eingeborenen bestimmt 
gewesen waren, und reichlich Munition in die 
Hände fiel. 
Der amtliche Bericht des Generals Smuts über 
diese Ereignisse lautet natürlich anders. Nach 
ihm wurden die deutschen Angriffe samt und 
sonders mit schweren Verlusten abgewiesen, während 
die eigenen Verluste als ganz unbedeutend dar- 
gestellt werden. Nur an einer Stelle wird nebenbei 
erwähnt, daß van Deventer infolge Unterbrechung 
seiner rückwärtigen Verbindungen in eine sehr 
bedrängte Lage geriet. Aus dieser vermochten 
ihn anscheinend erst die ihm gesandten Ver- 
stärkungen und die bald darauf in Usambara und 
über Handeni nach Süden einsetzende Entlastungs- 
offensive von Smuts selbst zu befreien. Jedenfalls 
war er bis Ende Juni lahmgelegt. 
Infolge des vorläufig mißglückten Vorstoßes 
van Deventers gegen die Zentralbahn sah sich 
General Smuts genötigt, nun seinerseits die Be- 
wegungen wieder aufzunehmen, um die Deutschen 
zur Aufgabe Usambaras sowie dazu zu zwingen, 
ihre gegenüber van Deventer stehenden Truppen 
abzuziehen und nach dem jetzt mehr bedrohten 
östlicheren Kriegsschauplatz zu überführen. Gegen 
Ende Mai begann er aus der Gegend von Kahe 
und dem oberen Ruwu den Vormarsch der 
Usambarabahn und dem Panganifluß entlang, die 
ihm gegenüberstehenden schwachen deutschen Streit- 
kräfte meist durch umfassende Bewegungen all- 
mählich über Lembeni, Marago-Opuni, Same auf 
Mikotscheni und den Mkomasifluß zurückdrängend. 
An diesem Abschnitt stieß er jedoch auf heftigeren 
Widerstand der deutschen Truppen, den er erst 
nach hartnäckigen Kämpfen und, wie es scheint, 
sehr schweren Verlusten am 30. Mai zu über- 
winden vermochte, worauf er bis Buiko vor- 
dringen konnte. Nach Räumung des Mkomasi- 
Abschnittes und nachdem sie, die Eisenbahnbrücke 
über diesen Fluß gesprengt hatten, setzten die 
deutschen Truppen ihren Rückzug fort und zogen 
sich, da sie gegenüber der erdrückenden Übermacht 
Usambara nicht halten konnten, gegen Mitte Juni 
vom Panganifluß südlich über Handeni in die 
Gegend östlich der Nguruberge zurück, wo sie 
angeblich am Lukigurafluß erneut Stellung be- 
zogen. 
Bis Anfang Juli war ganz Usambara im 
Besitz des Feindes. Am 7. Juli besetzte er die 
Hafenstadt Tanga und wenige Tage später Pangani. 
Den zurückgegangenen deutschen Truppen folgte 
der Gegner über Handeni, das er am 19. Juni 
erreichte, und am 24. griff er ihre Stellung 
westlich des Lukiguraflusses an. In dem sich 
entwickelnden schweren Gefecht sollen dann die 
Deutschen geschlagen und zum weiteren Rückzug 
gezwungen worden sein. Wir haben jedoch Grund, 
  
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die Richtigkeit dieser Meldung zu bezweifeln, denn 
es ist auffallend, daß nach späteren englischen 
Meldungen einen Monat nachher wieder deutsche 
Streifabteilungen am Panganifluß auftauchen, dort 
die rückwärtigen englischen Verbindungen bedrohen, 
und daß noch Anfang August die Deutschen starke 
Stellungen in den Agurubergen halten. 
Unterdessen war es General Smuts gelungen, 
dem General van Deventer ausreichende Ver- 
stärkungen sowie Munition und Verpflegung zu- 
zuführen und ihn auf diese Weise in den Stand 
zu setzen, seine Angriffsbewegungen gegen die 
Zentralbahn wieder aufzunehmen. 
Am 26. Juni griff van Deventer die bei 
Kondoa-Irangi stehenden, jetzt wahrscheinlich 
wieder stark verminderten deutschen Truppen er- 
neut an und zwang sie schließlich durch weitaus- 
holende umfassende Bewegungen zur Aufgabe ihrer 
Stellungen und zum Rückzug auf Dodoma. So 
ganz einfach scheint dieses Unternehmen nicht ver- 
laufen zu sein, denn erst am 21. Juli, also fast 
einen vollen Monat später, konnte van Deventer 
den Vormarsch von Kondoa-Irangi wieder fort- 
setzen und am 31. Juli die Zentralbahn in Do- 
doma erreichen. Wenige Tage später besetzten 
seine Umgehungsabteilungen Kilimatinde westlich 
und Kikombo östlich von Dodoma. Die deutschen 
Truppen gingen allmählich über Mpapua und 
Kidete auf Kilossa und von da in südlicher Rich- 
tung zurück, nachdem sie bei Tschunjo, Kidete und 
Kilossa dem nachdrängenden Gegner heftigen 
Widerstand entgegengesetzt hatten, bevor sie schließ- 
lich der erdrückenden Übermacht weichen mußten. 
So gelang es van Deventer am 21. August die 
deutschen Truppen bei Kilossa erst dann zum Rück- 
zug zu zwingen, nachdem diese durch eine von 
General Smuts südlich der Nguruberge auf Ma- 
kala entsandte starke berittene Abteilung in Flanke 
und Rücken bedroht worden waren. · 
Anfang August hatten auch die von Usambara 
über Handeni nach Süden durch die Nguruberge 
und östlich davon voröringenden feindlichen Streit- 
kräfteihre Angriffs 
In heftigen Kämpfen wurden die zähen Wider- 
stand leistenden deutschen Truppen zum Rückzug 
hinter den Wamifluß, und infolge der weitaus- 
holenden Umgehungsbewegungen des bei weitem 
stärkeren Gegners in der Nacht vom 17. zum 
18. August zum Zurückgehen auf Morogoro und 
Milkesse genötigt. 
Der nachfolgende Gegner besetzte Morogoro 
am 26. August, das anscheinend von den deutschen 
Truppen bereits vorher geräumt worden war, die 
ihren Rückzug durch die Uluguruberge sowie ästlich 
und westlich davon nach Süden fortsetzten, wobei 
sie auch hier an mehreren Stellen dem nach- 
wieder
	        
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