Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

W 145 20 
24. Bei der ersten Messung der Kompaßzüge ist in kupiertem Gelände die geneigt 
gemessene Länge stets durch Absetzen des Ergänzungsmaßes 20 — (20 cos a) auf die Horizontal- 
projektion von 20 m zu ergänzen, um gleiche Längen zu erhalten und die Berechnung nach Koor- 
dinaten möglichst einfach zu gestalten. 
Die zweite Kontrollmessung wird in umgekehrter Richtung der ersten ohne Absetzen der Er- 
gänzungsmaße durchgeführt. 
Der Ausgangspunkt des ersten Kompaßzuges, die in unmittelbare Nähe von Fluß- 
und Bachläufen, Wegen und topographisch besonders charakteristischen Geländepunkten fallenden-Meß- 
punkte der Kompaßzüge und alle Theodolitmeßpunkte sind durch kräftige, etwa 60 em hohe, geschälte 
und unten angebrannte Pfähle zu vermarken, welche am Kopfe mit den beiden ersten Buchstaben 
des Vermessungsblocknamens und der durch die erste Messung sich ergebenden Nummer des Kompaß- 
zuges bzw. des Theodolitpunktes zu versehen sind. Auf mindestens alle 400 m soll ein vermarkter 
Punkt fallen, um die Feststellung etwaiger Messungsfehler durch die zweite Messung zu erleichtern. 
Bei Schluß der Aufnahmen sind die Pfähle mit einem ½ m hohen Stein= oder in steinloser Gegend 
durch einen Erdhaufen zu umgeben. Ferner sind alle Meßpunkte des Polygonringes und der zur 
weiteren Detailaufnahme dienenden Routenlinien, von denen zeitlich nachgeordnete Rontenlinien ab- 
gezweigt werden müssen, zur Erleichterung der Anschlußmessungen mit kleinen Pfählen zu vermarken, 
die mit der im Feldbuch gegebenen fortlaufenden Nummer zu versehen sind. 
Haben innerhalb eines Vermessungsblockes bereits Grundbuchvermessungen stait- 
gefunden, so ist eine Seite des vermessenen Grundstückes durch doppelt in der Art des Umrings- 
polygons gemessenen Kompaßzug an den Polygonrahmen des Vermessungsblockes anzuschließen. 
5 27. Bei anschließenden Vermessungsblöcken sind für die gemeinsame Seite die gleichen 
vermarkten Vermessungspunkte und Koordinaten zu verwenden. 
Vor Beginn der ersten Messung des Polygonrahmens ist die genaue Länge der 
benutzten Stahlmeßbänder mittels Normalmeter und Meßkeil unter Berücksichtigung der Temperatur 
festzustellen und zu Anfang des Feldbuches anzugeben. 
29. Außerdem ist die Tageszeit und Lufttemperatur, sowie die Bewölkung und Sonnen- 
bestrahlung von Zeit zu Zeit im Feldbuch zu vermerken. 
30. Der Indexrfehler des Höhenmessers ist vor Beginn der Messung durch Hin= und Her- 
messen zwischen zwei Punkten oder sonstwie zu bestimmen und wegzuschaffen. Bei der ersten Messung 
des Umringspolygons wird ein etwaiger Indexfehler dadurch aufgehoben, daß jede Strecke vor= und 
rückwärts beobachtet wird. 
31. Für die Kompasse und Angabe der Mißweisung der Magnetnadel gelten die Be- 
stimmungen der §8 6 und 7. 
§ 32. Im Falle Tachymeterzüge zur Anwendung kommen, hat die Bestimmung der Kon- 
stanten mit der erforderlichen Sicherheit zu erfolgen. 
§ 33. Für die erste, in rechtsläufigem Sinne erxfolgende Messung des Polygonrahmens 
mittels Kompaßzuges und Freihandgefällmessers wird das beigefügte Muster M XI Formular L 1 
benutzt, in welchem in den beiden ersten Spalten die Werte von 20 — (20 cos o) für 0—447 
eingetragen sind. Die einzelnen Vermessungspunkte des 20 m-Kompaßzuges werden fortlaufend mit 0 
anfangend numeriert, die vermarkten Punkte unterstrichen. 
§5 34. Der Gang der ersten Kompaßzugmessung des Polygonrahmens in kupiertem Ge- 
lände ist folgender: 
Zunächst wird das Meßband gespannt und dem Boden ausfgelegt. Falls es wegen kleinerer 
örtlicher Hindernisse an einem Meßbandstock gehoben werden muß, ist es auch an dem anderen Meß- 
bandstock in gleiche Höhe zu bringen. 
Zur Messung des Azimutes wird der Stockkompaß etwa 2 m hinter den hinteren Meßband- 
stock in der durch die beiden Meßbandstöcke gegebenen Richtung eingesetzt, um jede Einwirkung des 
Stahlmeßbandes auf die Magnetnadel auszuschalten. 
Das Azimut wird auf Grade abgelesen und in Spalte 4 eingetragen. 
Alsdann wird der Gefällwinkel mittels Freihandhöhenmessers vor und zurück beobachtet und 
das Mittel in Spalte 6 eingetragen. 
Auf diese Weise wird ein mehrfaches Vor= und Zurückgehen am Meßband vermieden. 
In ebenem Gelände empfiehlt es sich, das Meßband in die nächstfolgende Lage vorrücken 
zu lassen und das Azimut von dem Lochpunkt der vorhergehenden Bandlänge aus zu bestimmen, um 
die Ausschaltung der Einwirkung des Stahlmeßbandes auf die Magnetnadel noch sicherer zu gestalten“ 
und das Meßverfahren zu vereinfachen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.