Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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der Front bei Dutumi ins Gefecht gekommen, 
hatte aber dem Wesen seiner Aufgabe ent- 
sprechend nicht vorwärts gedrängt. 
Um 2½ Uhr nachm. meldete Lieutenant- 
Colonel Lyall, daß er sich in der Nähe des Weges 
Kiderengwe—Beho-Beho eine halbe Meile nörd- 
lich Tschimbe befinde, und eine Stunde später, 
daß er auf den Feind gestoßen sei, von dem 
man eine 4,1 (10,5 cm.) Haubitze erobert habe. 
Der Gegner habe anscheinend seinen Anmarsch 
nicht bemerkt, habe dann aber, als er erkannte, 
daß seine Rückzugstraße gesperrt war, plötzlich 
kehrtgemacht, noch bevor die Nigerische Brigade 
in der Lage war, seine Rückzugslinie zu er- 
reichen. Zwischen 6 und 7 Uhr abends unter- 
nahm der Feind eineu heftigen Angriff gegen 
das Nigerische Bataillon von Lyalls Abteilung, 
der gegen 7 Uhr nachließ. Es schien klar, daß 
der nördlich von Lyall befindliche Gegner ent- 
schiedene Anstrengungen machen würde, in der 
Nacht nach Süden durchzubrechen. Lyall erhielt 
daher Befehl, jede Bewegung dieses Teiles des 
Gegners im Auge zu behalten, damit die 1. Bri- 
gade möglichst vorteilhaft angesetzt werden könnte. 
Um 11 Uhr vormittags hatte die Doppel- 
kompagnie der 130. Baluchis Wiransi besetzt, 
einige Gefangene gemacht und Vorräte erbenutet. 
Beves' Brigade erreichte am Abend Kwa 
Hobola, und die 1. Brigade stieß in der Nacht 
nach Wiransi vor. Lyalls Abteilung verblieb 
in ihrer Stellung bei Tschimbe. Die Nacht vom 
1. zum 2. Januar verlief ohne Zwischenfall. 
Im Laufe des Vormittags des 2. Jannar 
wurde es offenkundig, daß die gesamte feindliche 
Streitmacht an der Mgeta-Front vor unseren 
Truppen nach Süden zurückgegangen war. Auf 
Grund dieser Nachricht gab ich der Nigerischen 
Brigade den Befehl, auf dem Wege Dutumi— 
Kiderengwa vorzustoßen und Fühlung mit Lyall 
aufzunehmen. Dies geschah im Laufe des Tages, 
und Kiderengwa wurde gegen 11 Uhr nachts 
besetzt. Nach ihrer Fühlungnahme mit Lyall 
wurde die Nigerische Brigade wieder nach Du- 
tumi zurückgenommen. (I) 
Das Vorhandensein einer feindlichen Stellung 
am Tschogowalifluß bei Beho-Beho war seit 
langem bekannt, und so konnte angenommen 
werden, daß die feindliche Streitmacht sich hier 
sammeln würde. 
Ich beschloß, noch einmal den Versuch zu 
machen, den Feind zu umfassen, und setzte zu 
diesem Zwecke die 1. Brigade von dem Wege 
Wiransi— Beho-Beho westwärts zwischen Fuga 
und dem Tschogowalifluß in Marsch mit dem Be- 
fehl, am folgenden Morgen einen südlich des 
Flusses gelegenen Höhenrücken zu erreichen. Die 
130. Baluchis wurden unmittelbar gegen Beho- 
  
Beho entsandt, und Lyalls Kolonne sollte am 
3. Januar bei Tagesanbruch ebenfalls dorthin 
vorrücken. 
General Beves wurde auf den Rückzug des 
Feindes und darauf aufmerksam gemacht, daß er 
keine Zeit zu verlieren habe, wenn der Übergang 
über den Rufiji, ohne auf Widerstand zu stoßen, 
ausgeführt werden sollte. Er meldete, daß er 
Mhumbi um 8½ Uhr nachmittags erreicht habe, 
2½ Stunden später weiter norrücken und bemüht 
sein werde, den Übergang in der Frühe des 
3. Januar zu bewerkstelligen. Seine Truppen 
hätten 14 Stunden Wegs hinter sich und gerade 
20 Meilen zurüfkgelegt. Bis dahin sei nichts 
vom Feinde zu bemerken gewesen. Sie ständen 
noch 10 Meilen vom Rufiji entfernt. 
Am 3. Jannar um 6½ Uhr vormittags und 
daher einen Tag eher wie erwartet, überschritten 
nach einem Dauermarsch von 30 Meilen die Vor- 
truppen der Brigade Beves einige Meilen südlich 
von Mkalinso den Rufiji und errichteten einen 
befestigten Brückenkopf. Dieser Marsch der 2. süd- 
afrikanischen Brigade bei dieser Gelegenheit war 
eine beachtenswerte Leistung, besonders in einem 
Feldzuge, der wiederholte Beispiele glänzender 
Hingabe bei allen Truppenteilen unter meist 
mühseligen und anstrengenden Bedingungen 
aufwies. 
Das Hauptziel meiner Operationen war auf 
diese Weise in kürzerer Zeit, als ich es für mög- 
lich gehalten hatte, erreicht worden. 
An demselben Tage, dem 3. Jannar, befand 
sich die 1. Brigade auf dem Marsche durch ein 
recht schwieriges Gelände in Richtung auf ihr 
südlich des Tschogowali-Flusses gelegenes Ziel. 
Lyalls Abteilung war um 4 Uhr 35 Min. 
nachmittags gerade nördlich Beho-Beho auf 
Widerstand gestoßen, der sich zu einem scharfen 
Gefecht entwickelte, das nach Einbruch der 
Dunkelheit endete. Um 5 Uhr hatte die Abteilung 
die Fühlung mit unseren an der Wiransistraße bei 
Beho-Beho stehenden Truppen hergestellt. 
General Sheppard hatte Befehl, am nächsten 
Morgen den Weg Beho-Beho—Kibambawe süd- 
lich der feindlichen Stellung zu erreichen und 
Lyalls Abteilung, sowie die 130. Baluchis, beide 
zusammen jetzt unter dem Befehl des Lieutenant- 
Colonel Dyke von letzterem Truppenteil, waren 
angewiesen, gleichzeitig von Norden her frontal 
anzugreifen. Im Falle, daß der Gegner wiederum 
unseren Streitkräften entweichen sollte, war so- 
fort eine beschleunigte Verfolgung aufzunehmen, 
um ihn an einer Zusammenfassung seiner Kräfte 
gegen die Brigade Beves zu hindern. Letztere 
hielt bei Mkalinso, baute an dem Tage ihre 
Stellung aus, brachte Truppen und Vorräte über 
den Fluß und klärte auf dessen rechtem Ufer auf.
	        
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