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Die 1. Division war darauf aufmerksam ge-
macht worden, daß es nicht wünschenswert sei,
allzu starke Kräfte bei Kibata und östlich davon
festzulegen. In den Berichten dieser Division
waren die ersten Anzeichen von einem Zurück-
weichen des Gegners in westlicher Richtung
erkennbar.
Die 1. Brigade erreichte die Straße (Beho-
Beho— Kibambawe) am 4. Jannar um 10½ Uhr
vormittags und geriet in ein heftiges Gefecht
mit dem von Beho-Beho zurückgehenden Feind,
dem es wiederum, trotzdem er scharf angefaßt
wurde, gelang, durchzuschlüpfen. Die Hauptlast
des Kampfes wurde hier von den 25. Fusiliers
getragen.
Die Luftaufklärung an diesem Tage ergab,
daß die Wiederherstellung der Brücke über den
Rufiji bei Kibambawe vom Gegner nahezu
vollendet war, der mehrere Tage daran hatte
arbeiten müssen, um die durch das Hochwasser
entstandenen Schäden wieder auszubessern. Die
Brücke war ständig von den Flugzengen, die im
Verlaufe dieser Operationen dauernd ausgezeich-
nete Dienste leisteten, mit Bomben beworfen
worden. Die 1. Division meldete weitere Teile
der Kibatagegend vom Feinde frei und daß die
Aufklärung fortgesetzt werde. Die Lage nördlich
des Rufiji und bei Utete war unverändert.
Am 5. Januar erreichte die 1. Brigade, der
sich die 130. Baluchis und 2. Kashmirs wieder
angeschlossen hatten, den Rufiji und stellte fest,
daß der Gegner den Fluß während der Nacht
überschritten hatte und das rechte Ufer besetzt hielt.
Der ganze Brückenbelag war entfernt worden.
General Sheppard erhielt Befehl, den Rufiji in
der Nacht vom 5. zum 6. zu überschreiten.
Nach den in der Gegend von Mkalinso er-
haltenen Nachrichten schien es, als ob die bei
Kibambawe übergegangenen feindlichen Streit-
kräfte den Befehl gehabt hätten, auf dem nörd-
lichen Ufer nach Osten zurückzugehen, dies aber
infolge ihres eiligen Rückzuges und der Gefahr,
durch unseren Vormarsch abgeschnitten zu wer-
den, nicht ausführbar fanden.
Am Morgen des 6. Jannar hatte eine
Doppelkompagnie der 130. Baluchis den Rufiji
bei Kibambawe überschritten und lag gedeckt in
den Uferbüschen. Der Feind hatte von dem
Übergang nichts bemerkt.
Ich begab mich an diesem Tage nach Kibam-
bawe und erkundete die Stellung vom linken Ufer
aus, das an dieser Stelle das rechte Ufer über-
höht, und ordnete an, daß der ÜUbergang in der
nächsten Nacht fortgesetzt werde. Auch sollten
Erkundungsabteilungen in der Frühe des nächsten
Tages vorgetrieben werden, vorausgesetzt, daß
eine angemessene Anzahl Truppen über den Fluß
gegangen sei. Auf dem Rückwege nach Dutumi
erhielt ich die Nachricht, daß eine feindliche Ab-
teilung, die anscheinend in der Nacht vom 5.
zum 6. angelangt war, sich zwei Meilen gegen-
über Mkalinso verschanzt habe. Ich gab darauf-
hin General Beves den Befehl, Maßnahmen zur
Vertreibung dieser Abteilung zu ergreifen. Von
der 1. Division kamen weitere Meldungen über
eine fortschreitende Verminderung der ihr in
den Matumbibergen gegenüberstehenden feind-
lichen Streitkräfte.
Am 7. Jannar setzte der Gegner den ihm
gegenüber von Kibambawe auf dem rechten
Rufiji-Ufer liegenden 30. Punjabis heftigen
Widerstand entgegen. Letztere erlitten schwere
Verluste, hielten jedoch ihre Stellung. Mit Rück-
sicht auf das genaue feindliche Geschützfeuer
mußte der Plan, weitere Truppen am Tage
überzusetzen, aufgegeben werden.
General Beves meldete, daß sich die feind-
liche Abteilung bei Mkalinso nach einem Gefecht
zurückgezogen habe und daß ein beträchtlicher
Teil seiner Brigade das Lager von Mkalinso
besetzt halte. Da die Truppen dieser Brigade
zu dieser Zeit sehr erschöpft waren, mußte dem
zufolge ein weiterer Vormarsch von Mkalinso
aus aufgeschoben werden.
Am 8. Januar begab ich mich zur Übergangs-
stelle des Generals Beves, wo ich ihn sprach
und die Lage erkundete. Vor meiner Rückkehr
wies ich General Beves an, seine Streitkräfte
von Mkalinso zurückzuziehen und auf dem rechten
Ufer des Flusses bei der ursprünglichen Über-
gangsstelle versammelt stehen zu bleiben.
Im Hinblick auf die hohe Wahrscheinlichkeit
feindlicher Unternehmungen von Kibata aus
nach Westen erhielt die 1. Division Befehl, ein
Bataillon in Richtung Mohoro und westlich
davon zu entsenden, um die Lage aufzuklären.
General Sheppard berichtete, daß die Lage
bei Kibambawe unverändert sei, nur habe er
mehr Truppen übersetzen lassen. Wenn er auch
in der Lage war, seine Stellung zu halten, so
vermochte er doch nicht angriffsweise vorzugehen.
Ersteres zu tun, wurde er angewiesen.
Die Nigerische Brigade war im Marsche von
Dutumi nach der Übergangsstelle des Generals
Beves über den Rufiji. Es war beabsichtigt,
die Angriffsbewegung südlich des Rufiji wieder
aufzunehmen, wenn die frische Brigade an dem
Fluß angelangt war.
Der Widerstand des Gegners in der Gegend
von Kibata hatte sich stark vermindert und konnten
daher die Bewegungen von Teilen der 1.Division
nordwärts gegen das Rufiji-Delta beginnen.
Es ergab sich, daß der Gegner nördlich des
Rufiji seine Stellung bei Mkamba in der Nacht