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beide ihre Vor= und Nachteile haben. Bei einer Länge
des Tunnels einschließlich der Zufahrtsrampen von
25 km und einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km Std.,
würde die Fahrzeit im Tunnel rund 20 Minnten be-
tragen. Die spanischen Gleise, die bekanntlich eine
Spurweite von 1,676 m aufweisen, müßten der euro-
päischen Normalspur angepaßt oder für den Verkehr
durchgehender Wagen mit einer dritten Schiene ver-
sehen werden.
Aus dem Durchschnitt der metrischen Tunnelpreise
des Mont Cénis, Gotthard, Arlberg und Simplon von
4415 Franken hat man für den Unterwassertunnel
einen Meterpreis von 10 000 Franken hergeleitet, was
bei einer Länge des Tunnels von 25 km eine Gesamt-
fumme von 250 Millionen Franken ergibt; dazu kommen
noch 110 Millionen Franken für den Ausbau des Hafens
Daar-, so daß die Gesamtkosten sich auf 360 Millionen
Franken belaufen würden.
Bisher hatte man für die Überfahrt über die
Straße von Gibraltar ein Fährboot vorgesehen, das
den Zugverkehr zwischen Tarifa und Tanger ver-
mitteln sollte
Wel der Tunnel vollendet, könnte man ohne
Wagenwechsel in drei Tagen von Paris nach St. Louis
gelangen; weiter knüpft sich daran die Aussicht, mit
Benutzung der großen von England geplanten afri-
kanischen Uberlandbahn in 18 Tagen von London
nach Kapstadt zu reisen, indem man im Zuge ohne
Umsteigen sowohl den Armelkanal als auch die Meer-
enge v von Gibraltar im Bahntunnel unterfährt.
Die Linie der Überlandbahn von Marokko nach
St. Louis ist angeblich bereits untersucht? und soll keine
besonderen Schwierigkeiten bieten: elände im
allgemeinen eben ist, würden große - nicht
erfotderlich sein. Frankreich, Spanien und Marokko
würden die Vorteile der neuen Reiseverbindung zufallen.
Nach der oben angegebenen französischen Quelle
soll ein Konzessionsgesuch beim französischen Arbeits-
ministerium eingereicht sein und von der Orleans-
Gesellschaft bearbeitet werden. B.
Vermischtes.
Um Deutschlands kolonlale Sukunft.
Die neueste Nr. 3915 der „Leipziger Illustrierten
Zeitung“ (Preis 3 ./2), gewidmet „Unseren Schu
truppen“, ist hervorragend geeignet, —* deutschen
Volke den Wert der deutschen Kolonien im allgemeinen
sowie ihre Leistungen im Kriege vor Augen zu führen.
Über die Bedeutung deutschen Kolonialbesitzes für
unsere zukünftige Stellung als Weltmacht gibt Staats=
sekretär Dr. Solf in dem einleitenden Artikel:
„Um Deutschlands koloniale Zukunft"
eine neue, seine früheren Darlegungen zusammen-
fassende Übersicht. Den „Krieg in den Schutzgebieten“,
besonders den Holdenkamf unserer Ostafrikaner,
schsder Major Göring in einem reichillustrierten
Beitrag. Über „Deutsche Kolonialpolitik“ verbreitet
sich Dr. Karstedt, der mit Nachdruck darauf hin-
weist, daß Kolonialgeltung immer Mehr Weltgeltung
Was „unsere farbigen Hilfsvölker in Ostafrika“
geleistet haben, und wie sie als gewichtige Faktoren
in allen Fragen unserer zukünftigen Weltpolitik und
Weltwirtschaft in einem weit höheren Maße als bisher
in Rechnung gestellt werden müssen, lehrt der lesens-.
werte Aufsatz von Major H. Fonck. Die Bedeutung
von „Mittelafrika“ als Wirtschaftsgebiet legt Ge-
heimer Regierungsrat Dr. Hugo Marquardsen dar.
Den „Sanitätsdienst bei den Schutztruppen“ würdigt
Oberstabsarzt a. D. Professor Zupitza. Durch die Aus-
führungen „Hinter der Front“ wird Frau Gouverneur
Schnee auch den Leistungen der Zivilverwaltung und
Bevölkerung in Deutsch-Ostafrika während des Krieges
gerecht. Von der Tätigkeit der „Funker in Deutsch-
Ostafrika“ während des Krieges gibt Vizesteuermann
der Reserve Edel eine getreue Schilderung. „Die
deutschen Besitzungen in der Südsee“ behandelt ein
Artilel von Horst Veyhmann (Hamburg) Die fernen
Helden feiert ein Gedicht Rudolf Presbers. Eine
Skizze „Knapp entronnen“ von Oberleutnant Bloch
ruft die Erinnerung an bie Käwofe in Deutsch-Südwest
. utsche Kolonialschule in
ardie d as praktische Vorberei-
tungsstätte für den Kolonialdienst.
öge diese prächtige Nummer, die auch bildlich
hervorragend au estattet ist, das Verständnis für die
Bedeutung des Ringens um Deutschlands koloniale
Zukunft erweitern und zugleich die Erkenntnis von der
Notwendigkeit des Wiedergewinns und des weiteren
Ausbaues unserer Kolonien vertiefen.
IJ—
er Nummer liegt das 2. Heft des XXXI. Bandes der „Mitteilungen ans den
..cdilttutumer 14, ei.
Verantwortlicher Redakteur für den nichtamtlichen Teil: Oskar Blesenthal, Berlin.
Verlag und Druck der Königlichen Hofbuchhandlung und Holbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin 8W 69, Kochstr. 68—71.