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Der Krieg in den deutschen Schutzgebieten.
Neunte Mitteilung.
Die letzten Erelgnisse in Deutsch- und Dortuglesisch-Ostakrika.
(Mit einer Kartenskizze.)
Mitte November 1917 hatte die im Bezirk
Mahenge unter dem Befehl des in den eng-
lischen Berichten fälschlich als „Oberst“ bezeich-
neten Hauptmanns Tafel operierende deutsche
Abteilung sich den Durchbruch durch die einer-
seits von Kilwa, anderseits von Songea auf
Liwale vorgedrungenen feindlichen Streitkräfte
erkämpft. Ihr Bestreben ging anscheinend dahin,
über Nevala Anschluß an den linken Flügel der
auf dem Makonde-Hochland stehenden deutschen
Hauptmacht unter General v. Lettow-Vorbeck
zu gewinnen, über deren Lage Hauptmann Tafel
jedoch in Unkenntnis gewesen zu sein scheint.
Inzwischen war es nämlich dem Gegner in-
folge einer zahlenmäßigen lberlegenheit gelungen,
durch immer weiter ausholende Umfassung über
Massassi-Mwiti und Nevala den linken Flügel
v. Lettows auf das Makonde-Hochland zurück-
zudrängen. Somit war der im Anmarsch auf
Nevala befindlichen Abteilung Tafel der Weg
verlegt.
Sie wurde von bei Massassi abgezweigten
und anderen von Südosten über Tundurn im
Anmarsch befindlichen, sowie den sie aus der
Richtung von Liwale verfolgenden feindlichen
Kräften angegriffen, umzingelt und mußte schließ-
lich am 27. November mit angeblich 12 Offizieren,
6. Sanitätsoffizieren, 92 deutschen Mannschaften
und 1200 Askari kapitulieren.
Den anderen im Bezirk Mahenge befindlichen
deutschen Abteilungen, die, wie aus anderweitigen
englischen Mitteilungen hervorgeht, unter dem Be-
fehl des Generals Wahle bzw. Majors Kraut
standen, scheint es dagegen gelungen zu sein, sich
vom Gegner loszulösen und bei Ngomano an der
Mündung des Ludschende in den Rowuma, letz-
teren zu überschreiten und in portugiesisches Ge-
biet einzudringen.
Nach der Kapitulation der Abteilung Tafel
wandten die Engländer sich nunmehr mit allen
zur Verfügung stehenden Kräften gegen die Haupt-
macht v. Lettow-Vorbecks auf dem Makonde-Hoch-
land in dem Bestreben, sie dort einzuschließen
und zur Übergabe zu zwingen. Dieser Plan miß-
glückte. General v. Lettov wußte sich der ihm
zugedachten Umklammerung rechtzeitig zu entziehen.
Mit kühnem Entschluß wandte er sich in den letzten
Tagen des November v. Is. nach Süden, über-
schritt, die portugiesischen Linien durchbrechend,
wahrscheinlich in der Gegend östlich Nangadi, den
Rowuma und drang in portugiesisches Gebiet ein.
Deutsch-Ostafrika zwar gab er preis, sicherte aber
sich und dem Rest seiner Truppen die Bewegungs-
freiheit.
lber die Stärke der mit General v. Lettow
bzw. General Wahle in portugiesisches Gebiet ein-
gedrungenen noch kampffähigen Teile der deutschen
Truppen liegen keine genauen Angaben vor.
Englischerseits wird die Stärke der Abteilung
v. Lettow auf 2000 Mann angegeben, während
über die bei Ngomano über den Rowuma ge-
gangene Abteilung keinerlei Mitteilungen vorliegen.
Ein von Lyon aus verbreiteter Funkspruch
vom 27. Dezember v. Is. gibt die Stärke der in
portugiesisches Gebiet eingedrungenen deutschen
Truppen sogar auf 1700 Enropäer und 9500
Askari an.
Die Angaben der Portugiesen über die mit
ihnen in Berührung gekommenen deutschen Ab-
teilungen sind sehr widersprechend. Einmal wird
angegeben, daß ihre Gesamtzahl 8 Kompagnien
mit je 3 Maschinengewehren betrage, während
bei anderer Gelegenheit diese 8 Kompagnien an
einer Stelle geschlossen auftreten und gleichzeitig
auch noch von an anderen Orten befindlichen Ab-
teilungen die Rede ist. Anzunehmen ist auch, daß
nicht zu schwache Nachhutabteilungen gegenüber
den den deutschen Streitkräften angeblich über den
Rowuma gefolgten britischen Truppen stehen ge-
blieben sind.
Nach dem Überschreiten des Rowuma gelang
es den deutschen Abteilungen, die Portugiesen in