G 66 20
nur andeutungsweise wiedergeben läht, nicht nur als
ein würdiges Zeichen deutscher koloninler Tätigkeit,
sondern auch als wertvolle Grundlage für eine künftige
Erörterunte tropenmedizinischer Fragen boetrachtet
verden
Dr. H. Schnee: Kolonlal-Lexlkon. 3 starke Bände
von 2252 Seiten, 119 Karten, 37 farbigen Takeln,
208 schwarzen Tafeln und im ganzen 527 Abbil.
dungen. Verlag von Quecile & Mleyer. Leipzig 1920.
Der Plun zu dem Kolonial-Lexikon wurde schon
lange vor dem Kriege gefult. 1914 war das Werk
bereits fertiggestellt und zum größten Teil in Druck
gegeben. Der Weltkrieg, der den Herausgeber in Ost-
Ercira festhielt, verhinderte die Weiterführung des
Druckes, und der unglückliche Ausgang des Krieges
mit dem Verlust der Kolonien stellte die Herausgabe
des Werkes ernstlich in F ragze. Dem unermüdlichen
Eifer des Couxerncurs Dr. Schnec. dem Entgegen-
kommen des Verlages und privater Opferfreu igkeit.
d eszuIcnlanlxetyduthlcmdeutschonVolkcIcsts
Werk jeizt doch noch hat gerettet werden können.
Es ist dus Ergebnis iler Zusammenurbeit von
88. Vertretern der Wissenschaft und Praxis. Diesc
Zusammennrbeit ermöglichte cs. daß jeder Artikel von
berufener Seitc, aus eigener Erfahrung der Praxis ge-
schrieben werden konnte. Von allen Seiten sind dem
Verfasser Photographien zur Verfügung gestellt.
und cinc Fülle von Karten und Zeichnungen ergünzen
den Text und geben dem Leser ein anschnuliches Bild
unserer früheren Schutzgebiete.
Dus Werk behandelt ausschlicßlich dic früheren
deutschen Kolonien; in diesem Ruhmen aber auch
alle Wissensgebiete, wie (eographie, Ethnologie, Bo-
tanik, zZoologic, Verwaltung, Rechtsprechung, Technik,
Handel und Industrie usk. Außer der kurzen Be-
handlung jeden Gegenstandes unter dem betreffenden
Stichwort findet sich unter dem Stichwort jedes ein-
zelnen Schutzgebietes eine in sich geschlossene über-
sichtliche Darstellung dessclben, die es ermöglicht,
sich über dessen Verhältnisse im ganzen zu unter-
richten, ohne jedesmal eine Reihe von Sonderartikeln
nachzuschlugen.
as Werk will nach Art der Konversations-Lexika
ein zuverlässiges Nachschlagewerk speziell über unsere
Kolonien scin, den Gesamtbestand unsercs Wissens
über dicselben in gemeinverständlicher Form dar-
stellen und durch Qucllenangabe ein weiteres Studium
übcr alle Kolonialfragen ermöglichen. Es ist ein Werk.
wie es entsprechende nur für einige wenige ältere
Kolonialgebiete, Englisch- und Holländisch- Indien
gibt. In sorglültiger Arbeit ist hier zusammengetragen,
wie deutscher Fleilz und deutsche Tüchtigkell in we-
aigen Jahren naochgcholt hat, wozu andere Lüänder
rhunderte gebraucht baben. Der Aufsatz über den
ta der Kolonien letgt des deutschen Volkes Recht
auf seinen Kolonialbesitz dar. Aus einer Reihe anderer
Aufsütze ergibt sich, was Deutschland zur Erforschung
und Erschlichung seiner Gebicte, zur eittlichen, in-
tellektuellen und materiellen Hebung der Eingeborenen
getan hnt, wie es namentlich unermüdlich bestrebt
Bewesen ist, durch sanitäre Mahnahmen für dus Wobl
seiner Schutzbefohlenen zu wirken. Die Aufsälze über
die Handelspolitik zeigen den beispiellosen Aufschwung,
den die Kolonien in kurzer Zeit genommen haben.
und die Entvicklungsmöglichkeiten der Schutzpebicte
und müssen jedem die Erkenntnis bringen, dal die
Kolonien für das durch den Raubfrieden jeder Zu-
fuhr von Rohstolfen entblößte Mutterland eine unbe-
clingte Notwendigkeit bedeuten.
Diese
Mötxe das Werk den koloninalen (iclanken im
deutschen Volke wachhalten, es in dem kesten Willen
bestärken, sich nicht für die Dauer aus der Reibe der
Kolonialmächte verdrängen lassen zu wollen, bis der
Wunsch des Herausgebers, mit dem er dieses Werk
dem deutschen Volke gewidmet hat. in Erfüllung ge-
gangen ist, dal unser Vaterland bald zu ernenter
sröhe wiedererstehen und seinc wit 80 gutem Erfolge
begonnene Kulturarbeit über See wieder aufnehmen
möge.
Dr. Hans Pocschel: Kolonlalfrage im Frleden ron
Versallles. Verlag von E. S. Mittler & Sohn,
Berlin
Der Verfasser gibt in dem etwa 250 Seiten starken
Werk auf Grund sorgfältigen Studiums des amtlichen
Aaterials und der gesamten sonstigen Veröffent-
lichungen eine genauc und übersichtliche Darstellung
der Behandlung der Kolonialfrage im Friedensvertrage.
Dem berühmten Wilsonschen Friedensangebot läßt
er den Wortlaut der Friedensvertragsbestimmungen
über die Kolonien und den amtlichen Notenwechsel
über dicsc Bestimmungen folgen, bringt dann Er-
klärungen der deutschen Regierungen und deutschen
Stantsmänner, die Reden in der deutschen Jutional-
velsammlung und. Kundgebunken des deutschen Volkes.
Zwei Kapitel sind den Stimmen des feindlichen Aus-
landes, der feindlichen Staatsmänner und Presse ge-
witlmet. Es folgen die Pressestimmen des befreundeten
und neutralen Auslands sowie die Stellungnahme der
internationalen Arbeiter- und Sozialistenversammlungen
in Bern. Luzern, Amsterdam und Paris und zum Schlutß
die Kundgebungen unserer früheren Schutzbesohlenen,
deren Behandlung die Gegner zum Anlaßz genommen
huben, uns koloninle Befähigung und damit die Schutz-
gebicte abzusprechen. Diese Sammlung von Staats=
akten, Reden und Presseäuherungen will cs, wie der
Verfasser im Vorvort. sagt, dem Politiker, dem Ge-
schichtsforscher, dem Publizisten sowie jedem. Freunde
der kolonialen Nele erleichtern, sich einen Uberblick
und ein Urteil r die Lolonialfrage im Friedens-
schluß zu —“* sie will ein Archiv für die
historische Würdigung, ein Hlillsmittel für die Aus-
lärung der öffentlichen Meinung und ein Arsenal
für die künftige Wiederaufrollung der Kolonial-
frage sein.
Dem ausgezeichneten Werke kann im Interesse
#ler deutschen Kolonien nur weitestgehende Ver-
breitung gewünscht werden.
Natur und Lebensbedingungen in troplschen und
tropennahen Gebleten. Ein praktischer Ratgeber
von Dr. Sapper. Professor an der C’niversitüt
Würzburg. Band 3 der „Auslandwegweiser".
herausgegeben von dem Hamburgischen Weltwirt--
schuftarchir (Zentralstelle des Hamburgischen Ko-
loninlinstituts) und dem lbero- umerikanischen
Institut, erschienen in Hamburg bei I. Friede-
richsen & Co. 1920. Preis 9 4/4.
Verfasser, der selbst ein Dutzend Uahre als
F orschungsreisender, Pflanzer oder bei Vermessungen
in den Tropen zugebrucht hat, gibt in dem ctw’sa
20 Seiten starken Werke auf Grund des reichen
Schatzces seiner eigenen Erfahrungen und eines sorg-
fültigen Studiums der inschlägigen Litcralur dem
ratsuchenden Auswanderer cince kurze Schilderung der
Tropen und Subtropen unter besonderer Berücksichti-
gung des Klimas, der Tier- und Pflanzenwelt un
der eingeborenen Bevölkerung. Er erläutert den ein-