Full text: Geschichte des Königreichs Sachsen mit besonderer Berücksichtigung der wichtigsten culturgeschichtlichen Erscheinungen.

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schäftigt, weshalb sein Antheil an der Beute ein sehr geringer war. 
Da sich der tapfere Kurfürst durch das Benehmen des Kaisers beleidigt 
fühlte, kehrte er unerwartet nach Dresden zurück, wo er schon im 
September wieder eintraf. Hier wurden vier Tage lang fünf eroberte 
türkische Zelte und 6 Kanonen öffentlich ausgestellt. Ein erbeuteter 
Elefant starb sehr bald. Die mitgebrachten Kamele dienten zu einem 
Versuche mit der Kamelzucht, allein sie gedieh so wenig, daß man 
den Versuch wieder aufgeben mußte. Im historischen Museum 
werden bis auf den heutigen Tag noch verschiedene türkische Waffen 
aus jener Zeit und in der königlichen Bibliothek mehrere Exemplare 
vom Koran aufbewahrt. Auch ein Denkmal verewigt Johann Georg III. 
Heldenthat. Auf dem Wasserbehälter des Neumarktes zu Dresden 
erhebt sich das Standbild einer Siegesgöttin, welches ihm die dank- 
baren Bewohner der Residenz zur Erinnerung an den Sieg bei Wien 
errichteten. 
Bedauerlich bleibt es, daß dieser hochbegabte Kurfürst, den eine 
unermüdliche Thätigkeit schmückte, der mit sehr geübtem Blicke die 
Bedürfnisse des Landes erkannte und das erkannte Gute mit festem 
Willen durchführte, zu selten in seinem eigenen Lande weilte. Einen 
großen Theil seines Lebens brachte er außerhalb Sachsens im Kriegs- 
getümmel zu. Wohl erntete er mit seinen Truppen Ruhm, aber dem 
Lande brachte dies keinen Gewinn, denn er schwang den Feldherrnstab 
meistentheils nur für andere, die ihn noch dazu öfters mit kärglichem 
Danke lohnten. Damals hatte Deutschland, namentlich aber Oester- 
reich, einen unversöhnlichen Feind an Frankreich. Dem französischen 
Könige Ludwig XIV. war es gar nicht recht, daß die Türken so zu 
Paaren getrieben wurden. Er fing absichtlich Krieg an, um die öster- 
reichischen Truppen nach dem Rheine hinzuziehen. Da litt es unsern 
Kurfürsten nicht zu Hause. Wir finden ihn seit 1688 bei den Reichs- 
truppen bald in den Niederlanden, bald am Rheine. Endlich erhielt 
er sogar den Oberbefehl über die Reichstruppen. Wiederholt riethen 
ihm die Aerzte, seine Gesundheit zu schonen, allein der Kurfürst 
baute zu viel auf seine feste Natur. Da ereilte ihn in den schönsten 
Jahren seines Lebens der Tod. In seinem Heere brach eine pest- 
artige Krankheit aus, die auch ihn ergriff. Fern von seinem Vater- 
lande starb er 1691, erst 44 Jahre alt, in Tübingen. Seinen 
Leichnam führte man nach Freiberg, wo er in der Gruft seiner Bäter 
feierlich beigesetzt wurde. 
67. Der Wildstand im 17. Jahrhunderte. 
Von jeher hat die Jagd auf sehr viele Menschen einen ganz 
besonderen Reiz ausgeübt. Selbst Fürsten, die mit größter Gewissen- 
haftigkeit ihre Regentenpflichten erfüllten, kannten als Erholung oft 
Geschichte Sachsens. 15
	        
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