Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

Satz, den er den Unabhängigen zuruft, hier um seiner er- 
schütternden geschichtlichen Wahrheit willen verewigt: „Wenn 
Wilhelm II. nur den hundertsten Teil Ihrer rück- 
sichtslosen Brutalität besessen hätte, dann wäre 
er noch heute Deutscher Kaiser und König von 
Preußen!“ Vorbei, vorbei. Der, den Kaufmann mit der 
letzten Abgangegeste einen Catilina genannt hat, Adolf Hoff- 
mann, hält heute für seinen Antrag auf Aufhebung des Be- 
lagerungszustandes und Einsetzung einer parlamentarischen 
Untersuchungskommission die stundenlange Schlußrede. Er 
wird ein wenig schwatzhaft, der gute Alte. Hin und wieder 
eine nette kleine Wahrheit: der Generalstreik, der, wie 
Minister Heine erklärt habe, der Anfang der Revolte gewesen 
sei, wäre doch ganz unmöglich gewesen, wenn nicht — die 
Mehrheitesozialisten in Berlin mit dafür gestimmt 
bhätten. Zawohl. Eleiche Brüder, gleiche Kappen. Sie alle 
haben Angst vor dem Votum der Straße, sie alle lassen sich 
von einer Minderheit stoßen; und obenauf sind sie erst wieder, 
wenn das Militär alles wieder in Ordnung gebracht hat. Was 
sind das für Zustände, für Menschen! Man tut mechanisch 
unter ihnen sein Tagwerk. Aber plötzlich möchte man ver- 
zweifelnd die Arme in die Luft werfen. Wer kennt Kubins 
Zeichnung: Das Grauen? Man treibt auf wrackem Schiff- 
chen zwischen Wellenbergen. Und aus einer Riesenwoge, die 
uns droht, wächst riesengroß ein fürchterliches Elotzauge 
empon 
Unsere Staatsgewalt 
Berlin, 19. MWMärz 
Es ist unerträglich, wenn eine Großmacht, wie Polen es 
tst, von einem benachbarten kleinen Gernegroß, der preußisch- 
98
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.