sie von neuen Zahlen überstürzt wird, hält sie fest in der ganzen
Spritzflut und stellt sie sich vor. Da sieht man, daß erstens unsere
Republik geradezu irrsinnig teuer arbeitet und daß zweitens
der ganze Etat auf völlig willkürlichen Schätzungen beruht, die
schon morgen prasselnd zusammenbrechen können. Nichts steht
fest. Nur das eine oder andere Bildhafte können wir im Fluge
erhaschen, so das Heldentum des staatserhaltenden Zigaretten-
rauchers, der 1914 erst 42,7 Millionen, 1918 aber schon weit
über eine halbe Milliarde Mark Steuern für sein Rauchkraut
bezahlt hat, während umgekehrt die Bier- und Branntwein-
trinker — und sie täten es doch so gerne den Rauchern gleich
— 1918 nur etwa den zwanzigsten Teil dessen zu den Reichs-
kosten beigesteuert haben, was sie 1914 entrichteten. Wenn
nichts da ist, kommen nämlich auch keine Steuern ein, lehrt uns
dieser Borgang. Ohne Schnape keine Schnapesteuer, ohne
Vermögen keine Veirmögenssteuer, ohne Einkommen keine
Einkommensteuer mehr, und wenn es so fortgeht wie bieher,
haben wir bald weder das eine noch das andere, noch das
dritte. Mit solchen simplen Wahrheiten gibt freilich Schiffer
sich nicht ab, wenn er auch einen zu nichts verpflichtenden bei-
fallbaschenden kleinen Hieb auf die unvernünftige Soziali-
sierung nicht zurückbält. Das kann er sich heute gönnen. Seit
die Regierung zu ihrer eigenen Uberraschung erfahren hat,
daß im Berliner Rätekongreßnicht die Unabhängigen
die Mehrheit haben, sind ihr die schlotternden Beinkleider
wieder stabil geworden. Sie trägt die Nase ein Loch höher und
findet wieder die große Geste. Milliarden hin, Milliarden
her. Wenn wir arbeiten, schaffen wir alles. Ja, wenn.
Der Reichsfinanzminister jongliert mit seinen Vorder- und
Nachsätzen; fliegt der eine empor, fällt der andere herunter.
Die Neuordnung verlange ein vergrößertes Beamtenheer,
aber wir müßten sparsam sein. Wir müßten zusehen, daß wir
den Beamtenstab verringerten. Aber der einzelne Beamte
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