Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

und wer sich und seine Provinz oder seinen Staat retten will, 
der behauptet natürlich stets: ein guter Deutscher bleibe er 
trotzdem. Die „zentrifugalen"“ Kräfte werden deshalb 
überall frei, weil die Schwerkraft, die Anziehungskraft 
Preußens und des Reiches dahin ist, und die ersten 
und eigentlichen Landesverräter sind diejenigen, die durch 
Revolution und Waffenstreckung das verschuldet haben. 
ODas böse Gewissen treibt vor allem die roten Genossen 
dazu, in mitunter schreiendem Tone die Schuld an unserem 
Nationalunglück — den anderen zuzuschieben. In dem 
Vernichtungefrieden ernte die Rechte, was sie selber gesät 
habe, sagt der Unabhängige Stöcker. Und das, nachdem die 
Unabhängigen wiederholt sich gerühmt haben, daß sie den 
Zusammenbruch des Heeres organisiert hätten! Kein Wun- 
der, daß die nationalen Parteien aufbegehren. Die Unab- 
hängigen im Parterre sekundieren ihrem Redner. Ein 
wildes Rufen hinüber und herüber, ein ohnmächtiges Wim- 
mern der präsidialen Glocke, die man in dem Lärm nur 
wie aus weiter Ferne hört. Vor dem Tisch des Hauses bilden 
sich Knäuel von Menschen, der Zehn-Gebote-Hoffmann schiebt 
sich langsam nach rechts; nun steht er mit geballten Fäusten 
schon vor dem Platz des Abgeordneten Stendel von der 
Deutschen Volkspartei, der von seinem Ecksitz in der ersten 
Bank aus seine Zwischenrufe macht, man fürchtet schon die 
große Holzerei, — da löst sich noch einmal das Gewimmel, 
Hoffmann zieht sich Schritt vor Schritt zurück, die Mauer 
der „Neutralen“ versinkt. 
Zetzt hört man wieder den Präsidenten. „gch bitte die 
Herren, ihre Plätze einzunehmen!“ 
„Aur kteene Uffrejung, det wäre nich der erste dumme 
Zunge, dem eine runnerjehauen wäre!“ ruft Hoffmann mit 
speckiger Stimme dem Präsidenten zu. Und — wird nicht 
zur Ordnung gerufen. Gequält setzt man das Verfahren foxt, 
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