Deutsche Bolkspartei. Im Volke wird man diese Höflichkeit
nicht mitmachen, wird Herrn Cohn nicht für den treugesinn-
testen Deutschen und Herrn Erzberger nicht für den selbst-
losesten aller ehrgeizfreien Staatsdiener halten. Präsident
Fehrenbach scheint das zu ahnen. Ihm bangt um seinen
Benjamin Erzberger und er fordert insbesondere die Presse
auf, nun nach der Annahme des Friedens die innere Febde
einzudämmen. Wir sollen die politischen Einbrecher des No-
vember, die unser Haus, unser Deutschland unsagbar verwüstet
haben, als liebe Landeleute schätzen und ehren. Hut ab auch
vor Erzberger, dem Fronvogt der Entente.
Ein Fronvogt hat Schergen. Bei uns sind das die 100 000
Mann, die wir als Polizeitruppe von unserem Heere behalten
sollen, und man will sich gleich ihrer Dienste versichern. Es ist
ein offenes Geheimnis, daß nahezu unsere gesamte Generalität
heute ihren Oienst hat niederlegen wollen, nachdem der
angenommen war. Auch unter dem übrigen
gärt es. Was dann? Da wäre auch Erzbergers
Witz zu Ende, da könnte der Scheidemann Friede nicht durch-
geführt werden, und für die Ourchführung jeder einzelnen
Bestimmung des Vertrages macht uns die Entente doch aus-
drücklich in ihrer letzten Note nochmals verantwortlich. Es
werden also Schergen, deutsche Offiziere, dazu kommandiert
werden müssen, Hindenburg zu verhaften und den Feinden
auszuliefern. Selbst dem Teufel in der Hölle müßte übel
werden bei diesem Gedanken. Unseren Gentlemen der regie-
renden Mehrheit aber ist er ganz plausibel, und so wird der
Nationalversammlung, die in ihrer Gesamtheit darauf hinein-
fällt, ein Aufruf an Heer und Volk zur Annahme unterbreitet,
in dem jedermann aufgefordert wird, treu auf seinem Posten
zu bleiben. „Sonst kommt das Chaos“, lautet die abgegriffene
Redensart. Andernfalls aber bleibt die Ordnung erhalten:
die Ordnung — auf der Sträflingsgaleere.
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