Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

Parteien der Linken stets jeder gebrandmarkt, der die Be- 
lastung des Volkes vermehrt habe. Heute macht man sich bei 
denselben Parteien dann unpopulär, wenn man nicht Milli- 
arden über Milliarden Steuern der Volkswirtschaft entzieht. 
Ohne Wimperzucken, ohne Prüfung, mit vierter Geschwindig- 
keit. „Hab' ich doch meine Freude dran!“, sagt Mephisto. 
Nein, Wurm. Die in zweiter und dritter Lesung angenom- 
mene Erbschaftssteuer, deren Sätze in bestimmten Fällen mit 
35 vom Hundert anfangen und bie 90 vom Hundert gehen, 
begrüßt der Unabhängige Wurm als ersten Schritt zur gründ- 
lichen Sozialisierung des Eigentums. Oie weiteren und „ent- 
scheidenden“ Schritte würden von neuen Körperschaften ge- 
tan werden, die hoffentlich recht bald an die Stelle der 
Nationalversammlung träten. Ward solcher Hohn schon je 
erhört? Der Kommuniemus zieht sein Fallbeil empor, das 
die Aa#tionalversammlung geschliffen hat. „Gut gemacht," 
sagt er ihr, „nun leg dich mal drunter!“ 
Oie Mitglieder der Rechten, die ja soviel ehemalige Be- 
amte zählt, die die sogenannte positive Mitarbeit nicht lassen 
können, wollten ursprünglich für die Erbschaftssteuer stim- 
men. Des Oienstes ewig gleichgestellte Uhr erhält sie im 
Geleise, und sie haben ihre Weiche noch nicht umgestellt. 
Sie sind noch immer nicht Opposition, sondern Appo- 
sition der regierenden Mehrheit. Aber die Anderung der 
Vorlage im Ausschuß, die aus Wahlrücksichten erfolgte Er- 
höhung der Steuersätze bis an die Grenze der Konfiskation 
hat die nationalen Parteien zur Besinnung gebracht. Sie 
wollen, wie sie erklären, sich nicht zum Mitschuldigen des 
Zusammenbruchs, zu Schrittmachern der Kommunisten 
machen. Sie stimmen gegen das Gesetz. 
Oieses Gesetz bedeutet eine weitere Etappe auf 
dem Wege zu unserer Verlumpung. Die Freube am 
Schaffen im Gedanken an die Kinder wird ertötet. ber- 
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