— 580 —
durch Kauf und Tausch Weida erworben. Seit den Niederlagen der
fünfziger Jahre war es vorbei mit der Regierungsunmittelbarkeit der
Vögtessie legten seitdem diesen Titel ab und nannten sich nur noch Herren.
Während dieser mit Hilfe der kaiserlichen Gunst vorteilhaft ge-
führten Kämpfe wohnte Friedrich der Strenge den Reichstagen zu
Nürnberg und Metz bei, die dem zerfallenden Reiche ein wenigstens
die Reste einigermaßen sicherndes Grundgesetz in den Jahren 1355
und 1356 brachten, die sogenannte Goldene Bulle. Die genauen
Bestimmungen über das Wahlrecht der Kurfürsten, dessen Bindung an
bestimmte Territorien, die Nachfolge der Erstgeburt in den Kurfürsten-
tümern, deren Unteilbarkeit, das Recht, Appellationen an den Kaiser
zu verhindern — das waren zwar alles Zugeständnisse des Kaisers
an die kurfürstliche Gewalt und Schwächung der eigenen, aber sie
festigten doch nur einen schon vorhandenen Zustand und verliehen
eine staatsrechtliche Sicherheit, die bisher nur vorübergehend durch
die Gesetzgebung Friedrichs II. geschaffen worden war. Friedrich
von Meißen und Thüringen konnte damals noch nicht ahnen, daß
seinem Geschlechte später der Genuß der auch von ihm mit beratenen
Grundgesetze zu teil werden würde. Auch der junge Markgraf Wilhelm,
der freilich damals erst dreizehn Jahre zählte, ging mit Kaiser Karl,
der großen Gefallen an ihm fand, von Prag nach Metz. An-
fang März 1358 wurde der junge Fürst von ihm mit seiner Nichte
Elisabeth, der Tochter seines Bruders Johann von Mähren, verlobt
und nach acht Jahren erfolgte, namentlich bei so langem Verlöbnis
in damaliger Zeit keine gewöhnliche Erscheinung, auch wirklich der
Abschluß einer nachher sich sehr glücklich gestaltenden Ehe. Es war
für Wilhelm ein großer Vorteil, daß er nach seiner Verlobung noch
zehn Jahre am Hofe Karls fast ununterbrochen verleben und damit
eine der ersten staatsmännischen Schulen der damaligen Zeit durch-
machen durste. Er nahm auch 1359/60 an dem Feldzuge Karls gegen
die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg teil, die dem
eigenen Schwiegersohne des Kaisers, dem Herzog Rudolf IV. von
Osterreich, seine habsburgische Pläne gegen Karl zu verwirklichen
behilflich waren. 1365 half Wilhelm dem Kaiser die Räuberbanden
im Elsaß beseitigen, die sich aus den Söldnern des englischen Königs
während der englisch-französischen Kriege gebildet hatten.