Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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durch Kauf und Tausch Weida erworben. Seit den Niederlagen der 
fünfziger Jahre war es vorbei mit der Regierungsunmittelbarkeit der 
Vögtessie legten seitdem diesen Titel ab und nannten sich nur noch Herren. 
Während dieser mit Hilfe der kaiserlichen Gunst vorteilhaft ge- 
führten Kämpfe wohnte Friedrich der Strenge den Reichstagen zu 
Nürnberg und Metz bei, die dem zerfallenden Reiche ein wenigstens 
die Reste einigermaßen sicherndes Grundgesetz in den Jahren 1355 
und 1356 brachten, die sogenannte Goldene Bulle. Die genauen 
Bestimmungen über das Wahlrecht der Kurfürsten, dessen Bindung an 
bestimmte Territorien, die Nachfolge der Erstgeburt in den Kurfürsten- 
tümern, deren Unteilbarkeit, das Recht, Appellationen an den Kaiser 
zu verhindern — das waren zwar alles Zugeständnisse des Kaisers 
an die kurfürstliche Gewalt und Schwächung der eigenen, aber sie 
festigten doch nur einen schon vorhandenen Zustand und verliehen 
eine staatsrechtliche Sicherheit, die bisher nur vorübergehend durch 
die Gesetzgebung Friedrichs II. geschaffen worden war. Friedrich 
von Meißen und Thüringen konnte damals noch nicht ahnen, daß 
seinem Geschlechte später der Genuß der auch von ihm mit beratenen 
Grundgesetze zu teil werden würde. Auch der junge Markgraf Wilhelm, 
der freilich damals erst dreizehn Jahre zählte, ging mit Kaiser Karl, 
der großen Gefallen an ihm fand, von Prag nach Metz. An- 
fang März 1358 wurde der junge Fürst von ihm mit seiner Nichte 
Elisabeth, der Tochter seines Bruders Johann von Mähren, verlobt 
und nach acht Jahren erfolgte, namentlich bei so langem Verlöbnis 
in damaliger Zeit keine gewöhnliche Erscheinung, auch wirklich der 
Abschluß einer nachher sich sehr glücklich gestaltenden Ehe. Es war 
für Wilhelm ein großer Vorteil, daß er nach seiner Verlobung noch 
zehn Jahre am Hofe Karls fast ununterbrochen verleben und damit 
eine der ersten staatsmännischen Schulen der damaligen Zeit durch- 
machen durste. Er nahm auch 1359/60 an dem Feldzuge Karls gegen 
die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg teil, die dem 
eigenen Schwiegersohne des Kaisers, dem Herzog Rudolf IV. von 
Osterreich, seine habsburgische Pläne gegen Karl zu verwirklichen 
behilflich waren. 1365 half Wilhelm dem Kaiser die Räuberbanden 
im Elsaß beseitigen, die sich aus den Söldnern des englischen Königs 
während der englisch-französischen Kriege gebildet hatten.
	        
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