Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Barrett mit dem Rest nach dem Zambesi weiter- 
reisen wird. 
Dem Ergebnisse der Reise sieht man mit be- 
greiflicher Spannung entgegen. Die bis jetzt be- 
kannt gewordenen Urteile der Expeditionsteilnehmer 
über die Entwicklungsmöglichkeiten des Landes 
lauten recht günstig. Über die Beschaffenheit des 
Bodens im unteren Limpopotal z. B. hat Mr. 
Barrett geäußert, der Reichtum des Bodens finde 
in keinem Lande der Welt seinesgleichen. Voll 
höchster Anerkennung hat Mr. Nicholson von einem 
Besuch erzählt, den er einer an die neue Ver- 
suchsstation am Umbelusi angrenzenden Privat- 
farm, allerdings einer der bestbewirtschafteten 
Farmen des Landes, abgestattet hatte; das Rind- 
vieh, das er daselbst gesehen habe, komme dem 
besten Rindvieh im Transvaal zum mindesten 
gleich. Wenn es gelinge, die nötigen Absperrungs- 
maßregeln gegen die Verbreitung von Seuchen 
— vor allem die Einzäunung aller Farmen — 
durchzuführen, sehe er nicht ein, warum viele 
Gegenden der portugiesischen Kolonie es nicht 
ebensogut wie der Transvaal zu einer blühenden 
Rinderzucht sollten bringen können. 
Eine weitere Maßnahme zur Beförderung der 
Besiedlung des Landes befindet sich zur Zeit noch 
im Stadium der Vorbereitung. Die Regierung 
plant eine Abänderung der bestehenden Be- 
stimmungen über die Ausgabe von Regierungs- 
land im Sinne einer Vereinfachung des Ver- 
fahrens und ganz besonders zur Begünstigung 
von Kleinsiedlungen. 
(Aus den „Nachrichten für Handel und Industrie“, 
Nr. 101, Beilage.) 
Bau von Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln 
in Oogamblique. 
Im Distrikt Lourenco Marques, dem wichtigsten 
und bei weitem am meisten mit Weißen be- 
völkerten der Provinz Mozambique, beruht die 
ganze wirtschaftliche Struktur nahezu ausschließlich 
auf der Durchfuhr nach dem Transvaal. Die 
Hafen-, Zoll= und Eisenbahneinkünfte aus diesem 
Transitverkehr bilden den weit überwiegenden Teil 
der Staatseinnahmen. Die nördlicheren Distrikte 
stellen das größte Kontingent zu den eingeborenen 
Minenarbeitern des Randes; die von letzteren 
verdienten Arbeitslöhne sind naturgemäß von 
weittragender Bedeutung für die Konsum= und 
Steuerkraft der ganzen Bevölkerung. 
In erster Linie sind es der Bau von Eisen- 
bahnen und Maßnahmen zur Förderung der 
Landwirtschaft, womit die Regierung die Kolonie 
erschließen und wirtschaftlich unabhängiger machen 
will. Man hofft dadurch neue Ansiedler und 
  
Kapital anzulocken, zwei Faktoren, deren man 
dringend bedarf und deren Zufluß zur Zeit 
gänzlich stockt. 
In seiner Sitzung vom 13. April d. Is. hat 
der gesetzgebende Rat der Kolonie die Aufnahme 
einer Anleihe von 360 000 2 beschlossen, die zu 
nicht über 5 ½ v. H. verzinslich und in 25 Jahren 
rückzahlbar sein soll. Das Kapital soll vornehmlich 
zu folgenden Zwecken verwendet werden: 
1. Anschaffung von Material für eine geplante 
Eisenbahn von der Mozambobncht (gegenüber der 
Insel Mozambique) durch den Distrikt von Jacaia 
in der Richtung auf den Chirnasee (südlich 
vom Nyassasee). 
2. Anschaffung von Material für eine Eisen- 
bahn von Macuse am Licungofluß (nordöstlich 
Quelimane) den Fluß aufwärts bis zur Einmün- 
dung des Lugela (Lugeda). Bis Macuse ist der 
Licungo schiffbar. Die Länge der geplanten 
Bahnlinie beträgt 70 bis 80 km. 
3. Kauf von zwei Baggermaschinen, mit deren 
Hilfe man den Zambesi das ganze Jahr hindurch 
für die Schiffahrt offenhalten zu können glaubt. 
4. Anschaffung von Material für eine Eisen- 
bahn von Mutamba, südlich von Inhambane, 
nach Inharrime. Von dieser Linie, im Zusammen- 
hang mit den vorhandenen Wasserstraßen, erhofft 
man die wirtschaftliche Erschließung eines 250 km 
ins Innere reichenden fruchtbaren Gebiets. Gleich- 
zeitig wird sie das Anwerben von Eingeborenen 
für die Johannesburger Minen erleichtern. 
5. Neuanschaffungen für die bestehende Linie 
von Lourengo Marques nach dem Transvaal. 
Da von den 40 vorhandenen Lokomotiven 
nur 23 im Durchgangsverkehr benutzt werden 
können, will man mit einem Kostenaufwand von 
40 000 L 9 neue Maschinen neuester amerikanischer 
Konstruktion erwerben. Man erwartet von diesen 
eine jährliche Betriebskostenersparnis von 10 000 K. 
30 000 sollen für Verbesserungen an den 
vorhandenen Eisenbahnbrücken ausgegeben werden. 
Anlage einer Landstraße von Lourenco 
Marques über Maracuene nach Magude im Norden 
des Distrikts Loureneo Marques, Entfernung 
110 km. 
Bisher fehlt es, auch in der näheren Um- 
gebung von Lourengo Marques, vollkommen an 
harten Straßen. Selbst für kurze Spaziergänge 
ist man auf die Kaffernpfade angewiesen, auf 
denen fußtiefer weicher Sand liegt. Für den 
Warenverkehr mit den Eingeborenen und den 
wenigen weißen Farmern des Distrikts kommen 
nur die beiden bestehenden Eisenbahnlinien (die 
Linie nach dem Transvaal und die Swazibahn) 
und die bei Lourenco Marques ins Meer 
mündenden Flüsse, namentlich der Incomati, in 
Betracht.
	        
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