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Barrett mit dem Rest nach dem Zambesi weiter-
reisen wird.
Dem Ergebnisse der Reise sieht man mit be-
greiflicher Spannung entgegen. Die bis jetzt be-
kannt gewordenen Urteile der Expeditionsteilnehmer
über die Entwicklungsmöglichkeiten des Landes
lauten recht günstig. Über die Beschaffenheit des
Bodens im unteren Limpopotal z. B. hat Mr.
Barrett geäußert, der Reichtum des Bodens finde
in keinem Lande der Welt seinesgleichen. Voll
höchster Anerkennung hat Mr. Nicholson von einem
Besuch erzählt, den er einer an die neue Ver-
suchsstation am Umbelusi angrenzenden Privat-
farm, allerdings einer der bestbewirtschafteten
Farmen des Landes, abgestattet hatte; das Rind-
vieh, das er daselbst gesehen habe, komme dem
besten Rindvieh im Transvaal zum mindesten
gleich. Wenn es gelinge, die nötigen Absperrungs-
maßregeln gegen die Verbreitung von Seuchen
— vor allem die Einzäunung aller Farmen —
durchzuführen, sehe er nicht ein, warum viele
Gegenden der portugiesischen Kolonie es nicht
ebensogut wie der Transvaal zu einer blühenden
Rinderzucht sollten bringen können.
Eine weitere Maßnahme zur Beförderung der
Besiedlung des Landes befindet sich zur Zeit noch
im Stadium der Vorbereitung. Die Regierung
plant eine Abänderung der bestehenden Be-
stimmungen über die Ausgabe von Regierungs-
land im Sinne einer Vereinfachung des Ver-
fahrens und ganz besonders zur Begünstigung
von Kleinsiedlungen.
(Aus den „Nachrichten für Handel und Industrie“,
Nr. 101, Beilage.)
Bau von Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln
in Oogamblique.
Im Distrikt Lourenco Marques, dem wichtigsten
und bei weitem am meisten mit Weißen be-
völkerten der Provinz Mozambique, beruht die
ganze wirtschaftliche Struktur nahezu ausschließlich
auf der Durchfuhr nach dem Transvaal. Die
Hafen-, Zoll= und Eisenbahneinkünfte aus diesem
Transitverkehr bilden den weit überwiegenden Teil
der Staatseinnahmen. Die nördlicheren Distrikte
stellen das größte Kontingent zu den eingeborenen
Minenarbeitern des Randes; die von letzteren
verdienten Arbeitslöhne sind naturgemäß von
weittragender Bedeutung für die Konsum= und
Steuerkraft der ganzen Bevölkerung.
In erster Linie sind es der Bau von Eisen-
bahnen und Maßnahmen zur Förderung der
Landwirtschaft, womit die Regierung die Kolonie
erschließen und wirtschaftlich unabhängiger machen
will. Man hofft dadurch neue Ansiedler und
Kapital anzulocken, zwei Faktoren, deren man
dringend bedarf und deren Zufluß zur Zeit
gänzlich stockt.
In seiner Sitzung vom 13. April d. Is. hat
der gesetzgebende Rat der Kolonie die Aufnahme
einer Anleihe von 360 000 2 beschlossen, die zu
nicht über 5 ½ v. H. verzinslich und in 25 Jahren
rückzahlbar sein soll. Das Kapital soll vornehmlich
zu folgenden Zwecken verwendet werden:
1. Anschaffung von Material für eine geplante
Eisenbahn von der Mozambobncht (gegenüber der
Insel Mozambique) durch den Distrikt von Jacaia
in der Richtung auf den Chirnasee (südlich
vom Nyassasee).
2. Anschaffung von Material für eine Eisen-
bahn von Macuse am Licungofluß (nordöstlich
Quelimane) den Fluß aufwärts bis zur Einmün-
dung des Lugela (Lugeda). Bis Macuse ist der
Licungo schiffbar. Die Länge der geplanten
Bahnlinie beträgt 70 bis 80 km.
3. Kauf von zwei Baggermaschinen, mit deren
Hilfe man den Zambesi das ganze Jahr hindurch
für die Schiffahrt offenhalten zu können glaubt.
4. Anschaffung von Material für eine Eisen-
bahn von Mutamba, südlich von Inhambane,
nach Inharrime. Von dieser Linie, im Zusammen-
hang mit den vorhandenen Wasserstraßen, erhofft
man die wirtschaftliche Erschließung eines 250 km
ins Innere reichenden fruchtbaren Gebiets. Gleich-
zeitig wird sie das Anwerben von Eingeborenen
für die Johannesburger Minen erleichtern.
5. Neuanschaffungen für die bestehende Linie
von Lourengo Marques nach dem Transvaal.
Da von den 40 vorhandenen Lokomotiven
nur 23 im Durchgangsverkehr benutzt werden
können, will man mit einem Kostenaufwand von
40 000 L 9 neue Maschinen neuester amerikanischer
Konstruktion erwerben. Man erwartet von diesen
eine jährliche Betriebskostenersparnis von 10 000 K.
30 000 sollen für Verbesserungen an den
vorhandenen Eisenbahnbrücken ausgegeben werden.
Anlage einer Landstraße von Lourenco
Marques über Maracuene nach Magude im Norden
des Distrikts Loureneo Marques, Entfernung
110 km.
Bisher fehlt es, auch in der näheren Um-
gebung von Lourengo Marques, vollkommen an
harten Straßen. Selbst für kurze Spaziergänge
ist man auf die Kaffernpfade angewiesen, auf
denen fußtiefer weicher Sand liegt. Für den
Warenverkehr mit den Eingeborenen und den
wenigen weißen Farmern des Distrikts kommen
nur die beiden bestehenden Eisenbahnlinien (die
Linie nach dem Transvaal und die Swazibahn)
und die bei Lourenco Marques ins Meer
mündenden Flüsse, namentlich der Incomati, in
Betracht.