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ban das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee bestimmte
Borarbeiten in den Kolonien gegen Erstattung
des Wertes abgibt, sobald direkte Interessenten
ich zur Übernahme bereitfinden. Voraussetzung
dabei ist, daß diese Interessenten die Garantie
relen, daß die Unternehmungen dauernd und
mur Förderung der Baumwollkultur fortgeführt
verden.
Die Übernahme seiner Unternehmungen durch
uteressenten ist dem Komitee die beste Quittung
r die Reife seiner Pionierarbeit. Die käuf-
aiche Übernahme bietet dem Komitee ferner den
Vorteil, daß es seine Mittel mehrmals um-
een und werbend arbeiten lassen kann; so
wverden die infolge Übernahme Nuatschäs durch
das Kaiserliche Gouvernement von Togo und
Sadanis durch die Leipziger Baumwollspinnerei
rei werdenden Mittel sofort anderweit verwendet:
zum Teil für Errichtung neuer Versuchsstationen
(Entkernungsanlagen) in den für Baumwollbau
aussichtsreichen Gebieten am Rufidji (wo jetzt ein
regelmäßiger Frachtverkehr durch einen Fracht-
dampfer eingerichtet werden soll) und im Atak-
vame-Bezirk in Pessi (Togo), zum Teil für den
Ausbau der Mpanganya-Pflanzung als Baum-
wollschule.
Die zur Fortführung der kolonialen Baum-
wollunternehmungen von den deutschen Textil=
industriellen bisher gezeichneten Beiträge belaufen
sich für die Jahre 1907, 1908 und 1909 auf
insgesamt 254 000 Mk.
Der Bedarf der
Guttapercha= und Kautschukindustrie
an ihren wichtigen Rohstoffen steigt von Jahr zu
Jahr, und zwar beginnt die Guttapercha auch in
Teutschland, besonders für die aufstrebende Kabel-
mdustrie, immer mehr Bedeutung zu gewinnen.
Es muß daher mit Freuden begrüßt werden, daß
durch das Guttapercha= und Kautschukunternehmen
des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees in Neu-
uinea die Möglichkeit gegeben ist, Deutschland
wenigstens zum Teil hinsichtlich des Bezuges
dieses Rohstoffes vom ausländischen Markte frei
zu machen.
6 Dank der tatkräftigen Unterstützung des Kaiser-
achen Gouverneurs Dr. Hahl kann über die bis-
betige Tätigkeit des Unternehmens Günstiges be-
sichtet werden. Ein für Saumtiere gangbarer
Beg in das Innere des Landes ist bis zum
Jobengebirge angelegt. Bei dem Dorf Kebel
2 km von Bulu) wurde die erste größere Station
iangerichtet, eine zweite ist an der Wasserscheide
in Oerbengebirge in Aussicht genommen. Diese
Ationen sollen neben ihrer Eigenschaft als Rast-
vläße für den Durchgangsverlehr und als Opera-
tionsbasis für die Arbeit auch dazu dienen, durch
Anbau von verschiedenen Feldfrüchten Nahrung
für die Arbeiter zu beschaffen.
Der wertvolle Guttaperchabaum ist im Ge-
birge in drei verschiedenen Arten überall mit
reichlichem Nachwuchs festgestellt worden. Recht
befriedigend erscheint die Ausbeute; der Durch-
schnittsertrag der Bäume wird mit 6 Pfund pro
Stamm veranschlagt. Mitte Juli konnte eine
erste Probesendung von 7 Kisten Gutta zur Be-
wertung nach Europa geschickt werden; Ende
September waren weitere 1000 Kilo versand-
fertig.
Auch verschiedene Kautschuklianen wurden von
Dr. Schlechter entdeckt; ihr Produkt ist teilweise
recht gut bewertet worden.
Neben der Ausbeutung der wildwachsenden
Bestände ist bei Bulu eine Versuchspflanzung
angelegt worden, in der junge Gutta= und Kaut-
schukbäume ausgesetzt sind, die von Dr. Schlechter
aus Singapore überführt waren. Die jungen
Pflanzen haben sich bis jetzt gut entwickelt.
Das Verhältnis der Expedition zu den Ein-
geborenen war durchweg freundschaftlich; die
Leute der von der Expedition berührten Dörfer
leisteten bei dem Aufsuchen von Guttapercha-
bäumen und beim Wegebau gute Dienste.
In der Frage des
Eisenbahnbaues in den Kolonien
hat das Komitee beschlossen, zur Unterstützung
der Eisenbahnvorlage des Reichs-Kolonial=
amtes
1. die Aufklärungsarbeit durch wirt-
schaftliche Mitteilungen über die in Frage
kommenden Eisenbahn-Interessengebiete an
Fachzeitschriften und an die Tagespresse
fortzusetzen;
2. eine Eingabe an ven Reichstag zu
richten, welche die Vorlage insbesondere
vom wirtschaftlichen Standpunkte aus be-
gründet;
3. ein Bild mit der Gegenüberstellung vom
Karawanenverkehr und Eisenbahn-
verkehr nebst erläuterndem Text heraus-
zugeben und an nationale und koloniale
Körperschaften zur Verteilung bei Vor-
trägen usw. zu liefern.
Von besonderem Interesse waren die Mit-
teilungen des Geheimen Kommerzienrates Lenz
über die Entwicklung des Verkehrs auf der Usam-
bara-Bahn und der Lome —Palime -Eisen-
bahn. Die Usambara-Bahn hat im dritten Be-
triebsjahre neben einer Rücklage von 80 000 Mk.
einen Barüberschuß von 100 000 Mk. ergeben,
der zur Hälfte der Regierung zugute kommt.
Das Gouvernement von Togo hat beim Betriebe