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dechla ist ölreicher als die ece und besitzt
viel Fruchtfleisch. Der Samen der dechla ist
dünn, die Eingeborenen knacken ihn mit den
Zähnen auf. Der Kern ist bald groß, bald klein
und stark fetthaltig. Er wird von den Negern
gern gegessen. Die dechla entspricht wohl der
„lsombe“ in Kamerun.
Die sede gilt als die schlechteste Art. Die
Frucht ist ölarm.
Außerlich unterscheiden sich die Früchte der
secke von denen der anderen Olpalmen dadurch,
daß sie selbst in reifem Zustande oben am Kopf
grün bleiben und durch ihre ziegelrote Farbe.
Die sede wird auch zum Palmweinmachen ungern
genommen. Der Palmwein soll bitter sein und
stark berauschend wirken.
Am meisten benutzt man zum Palmweinmachen
die ede.
Die Früchte der klude sind größer und noch
ölreicher, die Kerne kleiner als die der dechla. Er-
stere haben eine dicke, fette Schale, ihr Fleisch ist
etwas faserig.
dechla und vor allem klude kommen in
Togo verhältnismäßig wenig vor.
Am seltensten ist die defia oder abehini.
Die Wahrsager benutzen die Früchte derselben
zum Wahrsagen. Sie sagen aus dem Wurf,
oder richtiger aus der Lage der Früchte nach dem
Wurf, die Zukunft voraus. Die Eingeborenen
verraten ungern das Vorkommen dieser Palmen-
art; sie wagen auch in den Gegenden, wo es
Wahrsager gibt, nicht, die Fruchtbündel von dem
Baum herabzuholen.
Die Früchte der abehini sind klein, die Kerne
groß. Über den Olgehalt können die Einge-
borenen keine Auskunft geben, da sie die Früchte
nicht zum Olmachen gebrauchen.
Auch der Habitus der abehini ist ein an-
derer, wie der der anderen Palmen. Die
Blattfiedern der abehini sind nicht getrennt, son-
dern fast in ihrer ganzen Länge zusammenge-
wachsen, auch sind sie etwas dünner.
Zur Olgewinnung verwenden die Eingeborenen
alle Olpalmen außer der abehini; sie vermischen
dabei auch die Früchte verschiedener Arten mit-
einander. Die Art und Weise der Zubereitung
ist je nach dem Zweck, zu dem das Ol verwendet
werden soll, verschieden.
ch will hier nur die Methoden anführen,
auf die das für den Handel bestimmte Ol im
Bezirk Misahöhe gewonnen wird. Die Fest-
stellungen erstreckten sich auf alle drei Kreise:
Agome-Palime, Ho und Kpandu.
Die gebräuchlichste Methode ist die folgende:
Die Fruchtbündel werden an einem schattigen
Platze auf aus Palmzweige geflochtene Matten
gelegt, mit Blättern zugedeckt und etwa sechs
Tage (oft auch bis zu einem Monat) liegen ge-
lassen, damit die Früchte besser aus dem Bündel
herausgehen. Dann entfernt man letztere aus den
Kelchblättern und wirft sie in die Olgruben das
find trichterförmige, mit einem erhöhten Rand
versehene Gruben, etwa 1 m tief und von
1 bis 3 m Durchmesser. Die Größe der Ol-
gruben richtet sich meist nach der Größe des
Dorfes. Ortschaften mit viel Einwohnern haben
gewöhnlich zwei Olgruben, eine kleine für geringe
Mengen von Früchten und eine umfangreichere
für größere Quantitäten. Die Gruben sind mit
Steinplatten ausgelegt; als Bindemittel werden
Lehm und die Fasern der zerstampften Olfrüchte
verwendet. Über die in der Grube befindlichen
Früchte deckt man dann ebenfalls Blätter, be-
schwert sie mit Steinen, damit sie nicht weg-
geweht werden und läßt die Früchte ungefähr
vier Tage schwitzen. Man verwendet als Blätter
die der Maganinfrucht, des Hanadudustrauches,
die den Aglamapa genannten Blättern ähneln,
mit denen die Haussas die Kolanüsse bedecken,
seltener die von Jatropha. Diese Blätter sollen
die Eigenschaft besitzen, die Früchte leichter zum
Schwitzen zu bringen.
Am fünften Tage werden die Früchte ge-
stampft, aber nur so lange, bis das Ol anfängt
herauszutreten. Am sechsten Tage gießt man
etwas heißes Wasser in die Grube und zwar so-
viel, daß die Früchte stark angefeuchtet sind; dann
setzt man das Stampfen fort bis alle Früchte
zerstampft sind. Während des Stampfens werden
4 bis 5 rotglühende Steine in die Grube ge-
worfen und bis auf den Boden derselben hin-
untergestoßen. Durch die Erhitzung geben die
zerstampften Früchte das Ol leichter ab, auch wird
das Ol dadurch flüssiger.
Zum Schluß macht man in der Mitte der
Fasermasse ein etwa drei Hand breites Loch, das
bis zum Boden der Grube hinab geht und setzt
eine Schüssel mit glühender Holzkohle darauf.
Das Feuer in der Schüssel soll ungefähr zwei
Stunden unterhalten werden.
Die zerstampften Früchte bleiben dann der
Sonne ausgesetzt, damit sie besser schwitzen. Die
Eingeborenen fangen deshalb schon um 8 Uhr
morgens an zu stampfen, damit sie gegen 10 bis
11 Uhr fertig sind. Nach einigen Stunden be-
reits hat sich in dem Loch das Ol gesammelt;
es wird noch am Abend ausgeschöpft.
Am folgenden Tage gießt man soviel kaltes
Wasser in die Grube, daß die Fasermasse völlig
im Wasser schwimmt. Mit Stöcken rührt man
hierauf die Masse um, damit das Ol hochkommt
und schöpft es dann oben ab. Dann wird noch
mehrmals, oft bis zu zehnmal, kaltes Wasser
zugegossen, wieder umgerührt und zwar so lange,