Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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1. Kalifornische Baumwolle. 
Diese Baumwolle hat zum wron Teil einen langen, 
seidigen Stapel, wenn es auch den Anschein hat, daß 
die teilweise keescch-varigo im Stapel, welcheb 
zum geringen Teil etwas kurz ist, dem Beimengen 
nicht gehörig ausgereister Baumwolle, sowie dem etwas 
zu kräftig betriebenen Neinigungsprozeß. Uzuschreiben 
ist. Beim Vermeiden dieser beiden 5 hat beim 
weiterem Anbau diese Qualität eine gewisse Aussicht 
auf gute Preise. Die Farbe ist gleichmäßig und leicht 
gelblich (ereamy), vollständig beim Ginnen verdorben, 
Baumwolle sehr weich, durch Ginnen grusig und knotig 
geworden. Wert gut beaimt 60 Pf., im jetzigen Zu- 
stand 45 bis 50 Pf. per ½ kg. 
2. Togo-Baumwolle. 
Der Stapel ist zwar kräftig, aber bei großer Ver- 
schiedenartigkeit nicht sehr lang und vor allen Dingen 
sehr spröde, nur zum Teil entspricht er der hezeichnung 
„z stapel“, dbenn zum Teil ist er zu kurz dafür 
Die Farbe ist befriedigend und zeigt eine leicht gelb- 
liche Nuance. An der Reinheit der Baumwolle ist 
nichts eg seben. Genau wie bei 1. schlechtes Ginnen. 
3. Baumwolle älterer Kultur. 
Der Stapel ist zwar zum Teil etwas spröde, Gidoch 
sehr kräftig und haltbar. Die Länge sowie die Gleich- 
mäßigkeit desselben ist ebenfalls befriedigend. Die 
Farbe ist gleichmäßig schön, ziemlich weiß, mit einer 
gans geringen Abweichung zu crcam n der Rein- 
Bitd D Vaumwole ist nichts auszusetzen. der 5t 
is 5 
4 Baunwolt- (ältere Baumwolle). 
Der Stapel ist spröde und kräftig von mittelmäßiger 
Länge. Es zeigen sich bei der Farbe sehr störende, 
unausgereifte Ptellen, wie auch die Reinheit zu wünschen 
übrig läßt. Wert 50 Pf. 
Aus Alkassin (Nordkamerun) erhielt das 
Komitee Eingeborenen-Baumwolle durch den leider 
inzwischen gefallenen Hauptmann Glauning; 
das Urteil der Chemnitzer Actien-Spinnerei vom 
11. September lautet: 
Die Alkassin-Baumwolle mag auf dem Transport 
etwas gelitten haben und besonders etwas gelbfleckig 
geworden sein; immerhin läßt sich erkennen, daß ein 
sehr brauchbares Produkt vorliegt. Der Stapel ist 
nicht sonderlich lang, aber sehr fest und, wie sich aus 
einzelnen unbeschädigten Bolls —ie ließ, seidig und 
iemlich gleichmähig, solche Bolls zeigen auch eine 
Fö0h-l weiße Farbe. Ich schätze die Baumwolle gleich 
einer fullymi ling Texas von gutem Stapel und würde 
sie mit 51 Pf. per ½ kg bewerten. 
Südwestafrika. 
Durch die erfolgreiche Expedition des Haupt- 
manns Franke ist die Ausdehnung der deutschen 
Verwaltung über den nördlichen Teil der Kolonie, 
der allein für den Baumwollbau in Betracht 
kommt, näher gerückt. Die dort mit Togo-Saat 
angestellten kleinen Kulturversuche sind ziemlich 
günstig ausgefallen. Das Komitee befaßt sich 
daher neuerdings mit dem Plane der utsendung 
einer B au 
nach diesem Gebiet. 
  
  
Deutsch-Ostafrika. 
Endgültige Zahlen über die Ernte 1907/08 
liegen noch nicht vor. Einer früheren Schätzung 
des Kommissariats zufolge soll die Ernte 1800 
Ballen à 500 Pfund erreichen. Der für ost- 
afrikanische Baumwolle erzielte Durchschnittspreis 
in 1907/08 beträgt 76 Pf. per ½ kg, für 
Baumwollsaat 108 “ per Tonne. Das Komitee 
hat auch für das Jahr 1909 die folgende Preis- 
garantie festgesetzt: 
a) entweder jedes Quantum im Schutzgebiet 
produzierter Baumwolle in Deutschland ohne An- 
rechnung einer Kommission bestmöglichst zu ver- 
kaufen und den Erlös unter Abzug der für See- 
fracht, Seeversicherung, Landungsspesen, Eisen- 
bahnfracht und kleine Spesen entstandenen Kosten 
den betreffenden Verladern zu überweisen; 
b) oder jedes Quantum Baumwolle frei Küste 
Ostafrika zum Preis von 40 Pfennig für ein 
Pfund entkörnte Baumwolle in einer der ägyp- 
tischen „kully good fair“ gleichwertigen oder sie 
übertreffenden Qualität und 30 Pfennig für ein 
Pfund entkörnte Baumwolle in einer der ägyp- 
tischen „kully good fair“ nicht gleichkommenden 
Oualität abzunehmen. 
Die von Professor Zimmermann-Amani 
verfaßte Anleitung zum Baumwollbau erscheint 
demnächst in zweiter verbesserter Auflage und ge- 
langt in deutscher und Suaheli-Sprache zur Ver- 
teilung. 
Die neue Pflanzzeit beginnt — verschieden 
in den nördlichen und südlichen Bezirken der 
Kolonie — zwischen Februar und April. Außer 
der in der Kolonie selbst gewonnenen Saat hat 
das Komitee Saatgut im Werte von etwa 
30 000 .X beschafft und weiterhin Bestellungen 
für die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft, die 
Firma Hermann Schubert und Herrn Dr. Groppler 
vermittelt. Von ägyptischer, bester auserlefener 
Saat wurden vom Komitee über 1500 Zentner 
Mitafifi, über 1000 Zentner Abassi und 2 Zentner 
Joanowich in diesem Jahre in der Kolonie ein- 
geführt. Ausdrücklich bemerkt das Komitee, daß 
den Lieferanten allerbeste auserlesene Qualität 
des Saatgutes zur Pflicht gemacht ist und daß 
die Lieferanten diese Verpflichtung übernommen 
aben. 
Im Bezirk Tanga soll dieses Jahr auch ein 
Versuch mit Togo-Saat unternommen werden. 
Wegen der neuerdings vielgenannten Cara- 
vonica-Baumwolle haben zwischen dem Komitee 
und der Baumwoll-Centrale G. m. b. H. Ver- 
handlungen stattgefunden, die zu folgender Er- 
klärung der Baumwoll-Centrale G. m. b. H. ge- 
führt haben:
	        
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