Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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richtigen Ansiedler — besonders „Söhne des 
Bodens", mögen sie britischer oder holländischer 
Abkunft sein — gegeben werden, aufblühen wird. 
Mr. Oakley und seine Kolonne haben eine 
sechsmonatige angestrengte Zeit hinter sich. Bei 
Beginn ihrer Tätigkeit fanden sie gerade soviel 
Wasser in einem Brunnen, als ausreichte, um 
das erste Bohrloch fertig zu stellen, und später 
mußte das Wasser von Bohrloch zu Bohrloch 
herbeigeschafft werden über Entfernungen von 
5 bis 6 Meilen. Zu jedem Bohrloch waren rund 
400 Gallonen pro Tag nötig, und da die Wasser- 
behälter mittlerer Größe nur 60 Gallonen fassen, 
so hatten die Ochsen= und Maultiergespanne 
viele Touren über pfadloses Land zu machen. 
* * 
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„Das Klima“, sagt Mr. Oakley, „ist sehr gesund, 
allerdings bestehen große Temperaturschwankungen. 
In der Nacht fror das Wasser in den Behältern 
zu Eisstücken. Für den Farmer und Sports- 
mann ist es ein gutes Land.“ 
„Nein“, sagt er in Beantwortung einer Frage, 
„ich habe niemals einen Distrikt gesehen, der 
besser für Wasserbohrungen geeignet wäre, als 
Betschnanaland, und ich kenne die meisten 
Distrikte der Kolonie. Das Wasiser ist durch ver- 
witterte Granit= und Gneisschichten hindurch- 
gesickert, es fließt jetzt unterirdisch und man muß 
nach ihm bohren. Bei einer ausreichenden 
Wassermenge hat Betschuanaland, davon bin ich 
überzeugt, eine große und glückliche Zukunft. 
Vieh und Strauße gedeihen hier. Zerealien, 
Früchte, Gemüse und Geflügel kommen gut voran; 
auch ist es ein großes Holzland. Das erschlossene 
Wasser war von ausgezeichneter Qualität, ganz 
frisch.“ Mr. Oakley sprach sich über die Politik 
der Regierung, welche nur Land verkauft, nach- 
dem für eine genügende Wassermenge gesorgt ist, 
anerkennend aus. „Wasserloses Land verkaufen, 
heißt praktisch den Ansiedler töten, bevor er nur 
angefangen hat.“ 
Mr. Oakley beschreibt Betschuanaland als ein 
weites wellenförmiges Land, hauptsächlich ist es 
Grasfeld; an den Hängen wachsen Kameldorn- 
bestände, ein edler Baum von langsamem Wachs- 
tum. Zuviel von diesem wertvollen Wald wird 
durch die Feldfeuer der Eingeborenen zerstört. 
Die Eingeborenen brennen die jungen Bäume 
nieder, die alten Bäume sterben ab, und es gibt 
keinen Nachwuchs. Es müßten Maßregeln da- 
gegen getroffen werden. 
Für den Sportsmann bietet Betschuanaland 
viel. Außer kleinen Antilopen trifft man die 
Kuhantilope, das Kudu, die Säbelantilope, blaue 
Guus, wilde Strauße usw. 
Gegenwärtig ist das Land sehr dünn be- 
  
völkert, hier und dort trifft man kleine Farmen 
britischer und holländischer Siedler, die haupt- 
sächlich von Wild und Mehlspeisen leben. Es 
gibt auch Händler aller Art, Juden, Hindus u. a. 
Der Eingeborene ist friedlich, aber faul, doch kann 
ihn der Farmer zur Arbeit verwenden. In den 
meisten Gegenden trägt er europäische Kleider. 
Mr. Oakley vertraut, daß die Brunnenbohrungen 
sich als eine Rettung vieler Teile der Kolonie 
darstellen wird, die Kalahari nicht ausgeschlossen, 
welche, weit davon entfernt, eine Wüste zu sein, 
teilweise ganz vorzüglichen Boden hat. 
In betreff der Bedingungen des Landverkaufs 
in diesem frisch erschlossenen Land werden amt- 
liche Mitteilungen in Kürze erlassen werden. 
Gesuche werden durch eine Behörde geprüft und 
die Bezahlung wird auf zwanzig Jahre verteilt 
werden. Die Farmen sind im Durchschnitt 
5500 Morgen groß und der Preis wird sicher 
mäßig sein. In der Auswahl der Siedler wird 
sorgfältig vorgegangen werden und die Inbesitz- 
nahme durch Vertreter wird nur unter 
besonderen Umständen gestattet werden. 
Nach Ablauf von fünf Jahren werden Besitz- 
rechte unter den folgenden allgemeinen Bedingungen 
gewährt: 
Alle Straßen müssen frei und ununterbrochen 
gelassen werden, wenn sie nicht durch die Behörde 
geschlossen werden; Straßen, um welche von be- 
nachbarten Farmern gebeten wird, können durch 
die Farm gelegt werden, natürlich gegen eine 
entsprechende Entschädigung; die Regierung soll 
das Recht haben, Straßen, Eisenbahnen usw. 
anzulegen, Telegraphenlinien über das Land zu 
errichten im öffentlichen Interesse, die Entschä- 
digung wird durch Schiedsrichter festgestellt; die 
Regierung kann gegen Entschädigung das Land 
wieder zurücknehmen, wenn es der öffentliche 
Nuten erfordert und wenn Mineralrechte der 
betreffenden Regierung erwachsen. 
Kaffeeernte in Oexiko. 
Im Staate Veracruz war die Ernte die 
kleinste seit Jahren. Die Ursache lag in den 
ungünstigen Witterungsverhältnissen. Die Qualität 
dagegen war vortrefflich, so daß entsprechend gute 
Preise erzielt wurden. Das gleiche läßt sich vom 
Staate Oaxaca sagen. Auch im Territorium Tepie 
war die Ernte der Menge nach gering, aber an 
Qualität gut. Sie betrug etwa 4000 Quintales 
zu je 46 kg, die zu guten Preisen verkauft wurden. 
Gegen 1000 Quintales wurden von Tepic nach 
Hamburg und Havre ausgeführt, wo sie zu 
76 Pf. und 93 Centimes pro Pfund verkauft 
wurden.
	        
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