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richtigen Ansiedler — besonders „Söhne des
Bodens", mögen sie britischer oder holländischer
Abkunft sein — gegeben werden, aufblühen wird.
Mr. Oakley und seine Kolonne haben eine
sechsmonatige angestrengte Zeit hinter sich. Bei
Beginn ihrer Tätigkeit fanden sie gerade soviel
Wasser in einem Brunnen, als ausreichte, um
das erste Bohrloch fertig zu stellen, und später
mußte das Wasser von Bohrloch zu Bohrloch
herbeigeschafft werden über Entfernungen von
5 bis 6 Meilen. Zu jedem Bohrloch waren rund
400 Gallonen pro Tag nötig, und da die Wasser-
behälter mittlerer Größe nur 60 Gallonen fassen,
so hatten die Ochsen= und Maultiergespanne
viele Touren über pfadloses Land zu machen.
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„Das Klima“, sagt Mr. Oakley, „ist sehr gesund,
allerdings bestehen große Temperaturschwankungen.
In der Nacht fror das Wasser in den Behältern
zu Eisstücken. Für den Farmer und Sports-
mann ist es ein gutes Land.“
„Nein“, sagt er in Beantwortung einer Frage,
„ich habe niemals einen Distrikt gesehen, der
besser für Wasserbohrungen geeignet wäre, als
Betschnanaland, und ich kenne die meisten
Distrikte der Kolonie. Das Wasiser ist durch ver-
witterte Granit= und Gneisschichten hindurch-
gesickert, es fließt jetzt unterirdisch und man muß
nach ihm bohren. Bei einer ausreichenden
Wassermenge hat Betschuanaland, davon bin ich
überzeugt, eine große und glückliche Zukunft.
Vieh und Strauße gedeihen hier. Zerealien,
Früchte, Gemüse und Geflügel kommen gut voran;
auch ist es ein großes Holzland. Das erschlossene
Wasser war von ausgezeichneter Qualität, ganz
frisch.“ Mr. Oakley sprach sich über die Politik
der Regierung, welche nur Land verkauft, nach-
dem für eine genügende Wassermenge gesorgt ist,
anerkennend aus. „Wasserloses Land verkaufen,
heißt praktisch den Ansiedler töten, bevor er nur
angefangen hat.“
Mr. Oakley beschreibt Betschuanaland als ein
weites wellenförmiges Land, hauptsächlich ist es
Grasfeld; an den Hängen wachsen Kameldorn-
bestände, ein edler Baum von langsamem Wachs-
tum. Zuviel von diesem wertvollen Wald wird
durch die Feldfeuer der Eingeborenen zerstört.
Die Eingeborenen brennen die jungen Bäume
nieder, die alten Bäume sterben ab, und es gibt
keinen Nachwuchs. Es müßten Maßregeln da-
gegen getroffen werden.
Für den Sportsmann bietet Betschuanaland
viel. Außer kleinen Antilopen trifft man die
Kuhantilope, das Kudu, die Säbelantilope, blaue
Guus, wilde Strauße usw.
Gegenwärtig ist das Land sehr dünn be-
völkert, hier und dort trifft man kleine Farmen
britischer und holländischer Siedler, die haupt-
sächlich von Wild und Mehlspeisen leben. Es
gibt auch Händler aller Art, Juden, Hindus u. a.
Der Eingeborene ist friedlich, aber faul, doch kann
ihn der Farmer zur Arbeit verwenden. In den
meisten Gegenden trägt er europäische Kleider.
Mr. Oakley vertraut, daß die Brunnenbohrungen
sich als eine Rettung vieler Teile der Kolonie
darstellen wird, die Kalahari nicht ausgeschlossen,
welche, weit davon entfernt, eine Wüste zu sein,
teilweise ganz vorzüglichen Boden hat.
In betreff der Bedingungen des Landverkaufs
in diesem frisch erschlossenen Land werden amt-
liche Mitteilungen in Kürze erlassen werden.
Gesuche werden durch eine Behörde geprüft und
die Bezahlung wird auf zwanzig Jahre verteilt
werden. Die Farmen sind im Durchschnitt
5500 Morgen groß und der Preis wird sicher
mäßig sein. In der Auswahl der Siedler wird
sorgfältig vorgegangen werden und die Inbesitz-
nahme durch Vertreter wird nur unter
besonderen Umständen gestattet werden.
Nach Ablauf von fünf Jahren werden Besitz-
rechte unter den folgenden allgemeinen Bedingungen
gewährt:
Alle Straßen müssen frei und ununterbrochen
gelassen werden, wenn sie nicht durch die Behörde
geschlossen werden; Straßen, um welche von be-
nachbarten Farmern gebeten wird, können durch
die Farm gelegt werden, natürlich gegen eine
entsprechende Entschädigung; die Regierung soll
das Recht haben, Straßen, Eisenbahnen usw.
anzulegen, Telegraphenlinien über das Land zu
errichten im öffentlichen Interesse, die Entschä-
digung wird durch Schiedsrichter festgestellt; die
Regierung kann gegen Entschädigung das Land
wieder zurücknehmen, wenn es der öffentliche
Nuten erfordert und wenn Mineralrechte der
betreffenden Regierung erwachsen.
Kaffeeernte in Oexiko.
Im Staate Veracruz war die Ernte die
kleinste seit Jahren. Die Ursache lag in den
ungünstigen Witterungsverhältnissen. Die Qualität
dagegen war vortrefflich, so daß entsprechend gute
Preise erzielt wurden. Das gleiche läßt sich vom
Staate Oaxaca sagen. Auch im Territorium Tepie
war die Ernte der Menge nach gering, aber an
Qualität gut. Sie betrug etwa 4000 Quintales
zu je 46 kg, die zu guten Preisen verkauft wurden.
Gegen 1000 Quintales wurden von Tepic nach
Hamburg und Havre ausgeführt, wo sie zu
76 Pf. und 93 Centimes pro Pfund verkauft
wurden.