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Frage wird ihre Wichtigkeit verlieren, sobald die
Verkehrsverhältnisse besser werden.
Sokode-Weiß und Galinas scheinen wenig
fürs Hinterland geeignet zu sein; Algodao gi-
gante hat noch keine Ernte gebracht.“
Baumwollkultur in TLogo und Deutsch-Ostafrika.
Wie das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee
mitteilt, ist es nach langwierigen, auf der Acker-
bauschule in Nuatjä (Togo) unternommenen
Kreuzungsversuchen gelungen, aus der sog. Küsten-
baumwolle eine Varietät zu erzeugen, die eine
erheblich größere Ernte gibt als die früher ge-
zogenen Sorten. Nach der ersten Ernte, die von
dem Leiter der Ackerbauschule John W. Robinson
auf etwa 900 kg unentkernte Baumwolle pro
Hektar veranschlagt ist, werden die Baumwoll-
stauden zurückgeschnitten und tragen im nächsten
Jahre eine zweite Ernte, die Robinson auf etwa
600 kg unentkernte Baumwolle pro Hektar schätzt.
Die Gesamternte pro Hektar bei einmaliger Aus-
saat dürfte daher etwa zwei Normalballen à
250 kg entkernte Baumwolle betragen.
Auch mit der in letzter Zeit vielgenannten
Caravonica-Baumwolle wurden Kulturver-
suche angestellt. Sie gedeiht dort ausgezeichnet.
Die jungen Pflanzen stehen drei Monate nach
der Aussaat 80 cm hoch. Die Sorten „Silk“
und „Alpace“ entwickelten sich schneller als die
„Wool“. Robinson empfiehlt das Aupflanzen
von Caravonica als Zwischenkultur mit Mais;
er ist der Ansicht, daß Caravonica-Baumwolle
sich besonders für den Süden von Togo eigne,
während die oben beschriebene Küstenvarietät
besser in den nördlichen Gebieten von Togo
gedeiht.
·
r
Nach einem Bericht des Leiters der Baum-
wollschule Pangani (Deutsch-Ostafrika) macht
die Baumwollkultur am Rufidji erfreuliche
Fortschritte. Nicht nur, daß die Eingeborenen
in jenen Gebieten mehr und mehr dem Anbau
von Baumwolle zuneigen, seit einiger Zeit be-
ginnen auch europäische Interessenten sich dort
für die Baumwollkultur zu interessieren. So
haben die Gebr. Pentzel zusammen mit der
Firma Schubert-Zittau einen Komplex von etwa
2000 Hektar belegt. Sie beabsichtigen, sobald
die in kleinerem Maßstabe begonnenen Kultur-
versuche ein günstiges Ergebnis zeitigen, einen
größeren Pflanzungsbetrieb, voraussichtlich mit
Dampfpflug, in Angriff zu nehmen.
Die Nachfrage nach Baumwollsaat ist in
Deutsch-Ostafrika in der diesjährigen Pflanzzeit
sehr beträchtlich gewesen. Das Kolonial-Wirt-
schaftliche Komitee hat aus Agypten für rund
22000 Mark Baumwollsaat kommen lassen und
diese teils an die bestehenden europäischen Pflan-
zungsbetriebe und an weiße Baumwollfarmer,
teils an die Kommunen zur kostenlosen Verteilung
unter die Eingeborenen abgegeben.
Aus dem „Kropenpflanzer“.
Das Februarheft des „Tropenpflanzer“" enthält
an erster Stelle einen Aufsatz von Dr. Paul
Alexander und Dr. Bing über die Gewinnung
von Kautschuk aus getrockneten Kautschukpflanzen.
Die Verfasser teilen hier die Resultate von Ver-
suchen mit, die zunächst mit den afrikanischen
Kautschukpflanzen Kickxia elastica und Kickxia
africana gemacht wurden. Wenn die Ausbeute
an durch Extraktion gewonnener eigentlicher Kaut-
schuksubstanz auch hier nur sehr gering war, und
diese Methode überhaupt bei unseren meisten
Kautschukpflanzen wenig Aussicht auf Erfolg ver-
spricht, so wird doch der Hoffnung Ausdruck ge-
geben, daß mit dem billigeren Alkaliverfahren
(besonders wenn es sich an Ort und Stelle aus-
führen läßt) bessere Resultate erzielt werden. Die
im Sinne einer rationellen Kautschukgewinnung
wichtigen Untersuchungen sollen fortgesetzt werden.
In einem Artikel „Über Kalidüngung
tropischer und subtropischer Gewächse“
weist Dr. Vageler auf den enormen Wert des
Kalis als Düngungsmittel hin und teilt an Hand
zahlreicher authentischer Statistiken die Erfahrungen
mit, die man bisher bei den wichtigsten Nutz=
pflanzen gemacht hat. Geheimrat Professor
Dr. Brieger und Dr. M. Krause berichten in
einem kleinen Artikel über eine neue Fettfrucht
aus Kamernn, die wegen ihres reichen Ol-
gehaltes wohl demnächst als Exportartikel eine
Rolle spielen wird.