Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Frage wird ihre Wichtigkeit verlieren, sobald die 
Verkehrsverhältnisse besser werden. 
Sokode-Weiß und Galinas scheinen wenig 
fürs Hinterland geeignet zu sein; Algodao gi- 
gante hat noch keine Ernte gebracht.“ 
Baumwollkultur in TLogo und Deutsch-Ostafrika. 
Wie das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee 
mitteilt, ist es nach langwierigen, auf der Acker- 
bauschule in Nuatjä (Togo) unternommenen 
Kreuzungsversuchen gelungen, aus der sog. Küsten- 
baumwolle eine Varietät zu erzeugen, die eine 
erheblich größere Ernte gibt als die früher ge- 
zogenen Sorten. Nach der ersten Ernte, die von 
dem Leiter der Ackerbauschule John W. Robinson 
auf etwa 900 kg unentkernte Baumwolle pro 
Hektar veranschlagt ist, werden die Baumwoll- 
stauden zurückgeschnitten und tragen im nächsten 
Jahre eine zweite Ernte, die Robinson auf etwa 
600 kg unentkernte Baumwolle pro Hektar schätzt. 
Die Gesamternte pro Hektar bei einmaliger Aus- 
saat dürfte daher etwa zwei Normalballen à 
250 kg entkernte Baumwolle betragen. 
Auch mit der in letzter Zeit vielgenannten 
Caravonica-Baumwolle wurden Kulturver- 
suche angestellt. Sie gedeiht dort ausgezeichnet. 
Die jungen Pflanzen stehen drei Monate nach 
der Aussaat 80 cm hoch. Die Sorten „Silk“ 
und „Alpace“ entwickelten sich schneller als die 
„Wool“. Robinson empfiehlt das Aupflanzen 
von Caravonica als Zwischenkultur mit Mais; 
er ist der Ansicht, daß Caravonica-Baumwolle 
sich besonders für den Süden von Togo eigne, 
während die oben beschriebene Küstenvarietät 
besser in den nördlichen Gebieten von Togo 
gedeiht. 
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Nach einem Bericht des Leiters der Baum- 
wollschule Pangani (Deutsch-Ostafrika) macht 
die Baumwollkultur am Rufidji erfreuliche 
Fortschritte. Nicht nur, daß die Eingeborenen 
in jenen Gebieten mehr und mehr dem Anbau 
von Baumwolle zuneigen, seit einiger Zeit be- 
ginnen auch europäische Interessenten sich dort 
für die Baumwollkultur zu interessieren. So 
haben die Gebr. Pentzel zusammen mit der 
Firma Schubert-Zittau einen Komplex von etwa 
  
2000 Hektar belegt. Sie beabsichtigen, sobald 
die in kleinerem Maßstabe begonnenen Kultur- 
versuche ein günstiges Ergebnis zeitigen, einen 
größeren Pflanzungsbetrieb, voraussichtlich mit 
Dampfpflug, in Angriff zu nehmen. 
Die Nachfrage nach Baumwollsaat ist in 
Deutsch-Ostafrika in der diesjährigen Pflanzzeit 
sehr beträchtlich gewesen. Das Kolonial-Wirt- 
schaftliche Komitee hat aus Agypten für rund 
22000 Mark Baumwollsaat kommen lassen und 
diese teils an die bestehenden europäischen Pflan- 
zungsbetriebe und an weiße Baumwollfarmer, 
teils an die Kommunen zur kostenlosen Verteilung 
unter die Eingeborenen abgegeben. 
Aus dem „Kropenpflanzer“. 
Das Februarheft des „Tropenpflanzer“" enthält 
an erster Stelle einen Aufsatz von Dr. Paul 
Alexander und Dr. Bing über die Gewinnung 
von Kautschuk aus getrockneten Kautschukpflanzen. 
Die Verfasser teilen hier die Resultate von Ver- 
suchen mit, die zunächst mit den afrikanischen 
Kautschukpflanzen Kickxia elastica und Kickxia 
africana gemacht wurden. Wenn die Ausbeute 
an durch Extraktion gewonnener eigentlicher Kaut- 
schuksubstanz auch hier nur sehr gering war, und 
diese Methode überhaupt bei unseren meisten 
Kautschukpflanzen wenig Aussicht auf Erfolg ver- 
spricht, so wird doch der Hoffnung Ausdruck ge- 
geben, daß mit dem billigeren Alkaliverfahren 
(besonders wenn es sich an Ort und Stelle aus- 
führen läßt) bessere Resultate erzielt werden. Die 
im Sinne einer rationellen Kautschukgewinnung 
wichtigen Untersuchungen sollen fortgesetzt werden. 
In einem Artikel „Über Kalidüngung 
tropischer und subtropischer Gewächse“ 
weist Dr. Vageler auf den enormen Wert des 
Kalis als Düngungsmittel hin und teilt an Hand 
zahlreicher authentischer Statistiken die Erfahrungen 
mit, die man bisher bei den wichtigsten Nutz= 
pflanzen gemacht hat. Geheimrat Professor 
Dr. Brieger und Dr. M. Krause berichten in 
einem kleinen Artikel über eine neue Fettfrucht 
aus Kamernn, die wegen ihres reichen Ol- 
gehaltes wohl demnächst als Exportartikel eine 
Rolle spielen wird.
	        
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