Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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erbetene wirksame Unterstützung des Kaiserlichen 
Gouvernements finden. 
Auf Wunsch des Reichs-Kolonialamts ist eine 
Untersuchung für die Ausführung einer Eisen- 
bahnlinie in Südkamerun von uns vorgenommen 
worden. Es ist in Aussicht genommen, diese 
Bahn von Duala über Edea durch das Jaunde- 
gebiet zu leiten und an dem oberen Njongfluß 
endigen zu lassen. Die Strecke von Duala bis 
zu dem Njongfluß hat eine Ausdehnung von 
etwa 360 km. Die Kosten der Bauausführung 
werden sich nach den Überschläglich angestellten 
Vorermittlungen auf etwa 36 000 000 Mk. be- 
ziffern. 
Genehmigt der Reichstag in diesem Frühjahr 
eine erste Rate für die Ausführung dieses Bahn- 
projektes (inzwischen geschehen) und wird zwischen 
dem Reichs-Kolonialamt und uns eine Einigung 
über die Art der Finanzierung und Bauaus- 
führung erzielt, so soll mit der Aufstellung des 
Spezialprojektes und mit der Bauausführung 
begonnen werden. 
Lüderitzbucht— Kubub—Keetmanshoop. 
Nachdem die erste Strecke der südwestafrika- 
nischen Bahn von Lüderitzbucht nach Aus (140km), 
wie im vorigen Geschäftsbericht erwähnt, am 
26. Oktober 1906 im Vorbau fertiggestellt war, 
ist der definitive Ausbau dieser Strecke und die 
behördliche Abnahme durch den Reichs-Eisenbahn= 
kommissar am 31. August 1907 erfolgt. 
Der im vorjährigen Geschäftsbericht erwähnte 
Vertrag wegen Fortführung der Bahn von Kubub 
bzw. Aus nach Feldschuhhorn ist (145 km) von 
den gesetzgebenden Körperschaften des Reichs am 
12. März 1907 genehmigt worden. 
Auch der Vertrag wegen des Weiterbaues 
von Feldschuhhorn nach Keetmanshoop (78,5 km) 
ist zwischen dem Reichs-Kolonialamt und unserer 
Gesellschaft unter dem 25./27. Juli 1907 ab- 
geschlossen und reichsbehördlich genehmigt worden. 
Nach diesen Verträgen haben wir die Ausführung 
des Gesamtbaues von Aus nach Keetmanshoop 
für eine Höchstsumme von 20 250 000 Mk. über- 
nommen. Die Eröffnung des Betriebes für 
Militärtransporte bis Feldschuhhorn ist im Ok- 
tober 1907 erfolgt. Die Aufnahme des Verkehrs 
auf der ganzen Strecke bis Keetmanshoop wird 
nach dem Bericht der Bauleitung im August 1908 
möglich sein. 
Die gleichfalls im Bericht des Vorjahres er- 
wähnte Abrede wegen Übernahme des Betriebes 
auf der Strecke von Lüderitzbucht nach Keetmans- 
hoop ist bisher noch nicht in Kraft getreten. Bis 
auf weiteres bleibt der provisorische Zustand be- 
stehen, bei dem die Einnahmen aus dem Be- 
  
triebe zugunsten und die Ausgaben zu Lasten 
des Baukontos gehen. 
Auf Veranlassung des Reichs-Kolonialamts 
haben wir Vorarbeiten für eine Bahnverbindung 
von Keetmanshoop mit Warmbad (240 km) und 
von Seeheim, einer Station zwischen Feldschuh- 
horn und Keetmanshoop, mit dem südlich ge- 
legenen Kalksontein (183 km) angefertigt. Wir 
nehmen an, daß von diesen Projekten die Strecke 
Seeheim—Kalkfontein zur Ausführung gelangen 
wird (inzwischen genehmigt). 
In der Bilanz erscheinen auf der Passivseite: 
das Grundkapital mit 4 000 000 Mk., die Rück- 
lagen, und zwar: der Betriebsreservefonds mit 
400 000 Mk., der ordentliche Reservefonds mit 
42 622 Mk. und der außerordentliche Reserve- 
fonds mit 82 473 Mk., zusammen mit 525 095 
Mark, Schulden mit 79 105 Mk. und Avale mit 
1 850 000 Mk. Demgegenüber stehen auf der 
Aktivseite Guthaben und Avale in gleicher Höhe. 
Die Gewinn= und Verlust-Rechnung ergibt ein 
Zinserträgnis von 205 738 Mk., einen Gewinn- 
anteil von der Firma Lenz & Co. G. m. b. H., 
aus dem Togogeschäft von 250 750 Mk., ferner 
als Einnahme die Rückerstattung des Zuschusses 
zum gepachteten Betrieb der Usambarabahn mit 
25 467 Mk. und den überschuß aus dem Be- 
triebe der Usambarabahn mit 4716 Mk. An 
Ausgaben sind verbucht 31 976 Mk. Unkosten 
und eine an die AMtiengesellschaft für Verkehrs- 
wesen vertragsmäßig zu leistende Zahlung von 
131 756 Mk. Von dem Gewinn von 322 939 
Mark entfallen auf den ordentlichen Reservefonds 
40 000 Mk., auf den außerordentlichen Reserve- 
fonds 82 939 Mk. und auf die Anteilseigner 
5 v. H. Dividende = 200 000 Mk. 
Glbeon-Schürf- und Hbandels-Gesellschaft.“) 
Im verflossenen Geschäftsjahr, und zwar An- 
fang April 1907, haben die laut § 6 der Kon- 
zession vorgeschriebenen „bergmännisch einwand- 
freien Schürf= und Untersuchungs-Arbeiten“ 
begonnen; sie find ununterbrochen durchgeführt 
worden und können zur Zeit (April 1908) für 
das Konzessionsgebiet als praktisch beendet be- 
trachtet werden. 
Es ist zu gleicher Zeit auch die im §& 4 der 
Konzession verlangte Abgrenzung des Konzessions- 
gebietes erfolgt, eine Karte desselben ausgenommen 
und mit Einzeichnung sämtlicher Arbeits= und 
Fundstellen im Maßstab 1: 100 000 konstruiert 
worden. 
"*/ Iv. Jahresbericht für das Jahr 1906/07.
	        
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