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Wachstum; dort fällt die Temperatur auch wäh-
rend der Wintermonate nie unter 59 bis 60 Grad
Fahrenheit bei genügendem, warmem Regenfall.
Der Erfolg dieser Industrie wird von der be-
friedigenden Lösung der Arbeiterfrage abhängen.
Die Kaffeeindustrie liegt immer noch dar-
nieder. Es ist verschiedentlich der Versuch gemacht
worden, die gesetzgebenden Körperschaften in
Washington für einen Schutzzoll auf Kaffee in
Hawaüi zu interessieren, jedoch ohne Erfolg. Die
Interessenten hoffen, daß nach der Präsidenten-
wahl eine Reform des gesamten Tarifs vor-
genommen werden wird und dann auch Kaffee
den gewünschten Schutzzoll erhält.
Die Bestrebungen, andere Industrien neben
der Zuckerindustrie heimisch zu machen, sind im
Vorjahre von gutem Erfolg gekrönt gewesen. Die
mit diesen Bestrebungen verknüpfte Ansiedlung
kleiner Landwirte europäischer Abkunft hat jedoch
wenig Fortschritte gemacht, indem fast alle Unter-
nehmungen als Aktiengesellschaften gegründet sind.
Auf der Insel Hawaii, vor allem im Distrikt
Kona, sind allerdings einige Ansiedlungen ge-
lungen; es ist aber wahrscheinlich, daß sich auch
in Zukunft kleine Unternehmungen zu Aktien-
gesellschaften zusammenschließen werden, sobald
sie sich bezahlt machen.
Die amerikanische Bundesregierung hat im
verflossenen Jahre viel für die Hawalischen Inseln
getan. Leuchttürme und -Feuer sind auf allen
größeren Inseln angelegt worden. Die Einfahrt
zum Hafen Honolulu ist mit Leuchtbojen versehen,
und für den Bau einer Mole und eines Hafens
in Hilo, Insel Hawaii, sind als erste Rate
400 000 S bewilligt worden. Ferner wird der
Hafen Honolulu vertieft und vergrößert; zu beiden
Seiten der Einfahrt werden bis an das äußere
Riff reichende Aufschüttungen gemacht, auf denen
Befestigungen angelegt werden sollen. An der
Befestigung Honolulus und Pearl Harbors wird
eifrig gearbeitet, und es sind vor kurzem für
diese Zwecke 3 100 000 5 bewilligt worden. Das
Truppenlager von Kahauiki soll neue Kasernements
erhalten, und seine Größe soll annähernd ver-
doppelt werden.
Infolge der wirtschaftlichen Depression in den
Vereinigten Staaten waren die für die Herbst-
und Wintermonate auf Hawaili erwarteten
Touristen im letzten Jahre zum größten Teil
ausgeblieben, und es mußten infolgedessen zwei
der ältesten Hotels zeitweilig geschlossen werden.
Ein Ausbleiben der Touristen bedeutet für die
Hotels und Kleinverkäufer Honolulus einen nicht
zu unterschätzenden Ausfall im Verdienst.
Trotz jener Depression ist jedoch das Berichtsjahr
im allgemeinen außerordentlich günstig
für die Hawalischen Inseln gewesen; glücklicher-
weise waren bei Beginn der Krise nicht genug
hawalsche Werte in fremden Märkten, um die
Aufnahmefähigkeit des hawaiischen Marktes für
solche allzu stark auf die Probe zu stellen. Wenn
auch die Ausgaben aus Vorsicht überall etwas
eingeschränkt wurden, so sind doch Clearinghaus-
Scheine nicht in Umlauf gekommen. Schon
wenige Wochen nach Ausbruch der Panik hatte
die anfänglich auch auf Hawaiit fühlbare unsichere
Stimmung sich dort vollständig wieder gelegt.
Infolge der hohen Zuckerpreise und der außer-
ordentlich guten Zuckerernte, der größten seit dem
Bestehen der Industrie, wird das Jahr 1907/08
recht gut für die Inseln sein, und es dürfte die
Wirtschaftsbilanz am Ende des Jahres einen den
Inseln zufallenden Nettoüberschuß von mindestens
10 000 000 zäeigen.
Die Regierung in Washington fördert alle
industriellen Unternehmungen auf den Hawaüischen
Inseln durch Vermittlung ihrer „Experiment
Station“ und trägt den eigenartigen Verhältnissen
nach Kräften Rechnung. Die überaus liberalen
Bewilligungen für Bauten und Befestigungen
auf den Inseln zeugen von dem erhöhten Inter-
esse, welches auch die amerikanische Volksvertretung
den Inseln entgegenbringt.
Unter anderem wurden während der letzten
Legislaturperiode als erste Raten bereitgestellt für:
bBesestigung von Honolulu und Pearl 8
Har 1 150 000
ein grien. für die Vundesbehorden ·
in Honolulu 250 000
Hafenbauten für vonolulu 400 000
Hilo Molel 400 000
Leuchttürme und Feuer 100 000
Truppenlager von Kahauiki 150 000
Unterseeische Minen usw. 25 000
Flottenstation in Honolulu 6 000
Korrektion der Hafeneinfahrt in Pearl
Harbor 400 000
Errichtung eines Trockendocks ebenda 300 000
Reparaturwerkstätten (Gesamtkosten
300 000 8) ebenda . 100000
Lagerhäuser und Schuppen Gelamt
kosten 300 000 8) ebenda 100 000
Anlage einer Flottenstation ebenda 100 000
Summe 3 481 000
(Bericht des Kais. Konsulats in Honolulu.)