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Die koagulierten Teile bleiben beim Durchgießen der
Milch durch ein Tuch auf demselben zurück und
werden zum Sernamby getan. Die schon koagulierte
Milch, sowie der von den Bäumen abgesammelte
Gummi (Sernamby) wird zum halben Preise be-
rechnet. Die Milch wird bei der Ablieferung mit
Marken bezahlt, die beim Wareneinkauf in der
Venda, dem Verkaufslokal der Pflanzung, sowie bei
den Geschäftsleuten der Umgebung als Bargeld in
Zahlung genommen werden. Am Ende jeder Woche
werden die Marken auch auf der Pflanzung selbst
gegen Bargeld umgewechselt. Die Arbeiter, welche
die Milch weiter verarbeiten, stehen im Tagelohn
und erhalten 1000 bis 1500 Reis pro Tag, andere
Feldarbeiter 600 bis 1000 Reis. Handwerker,
wie Zimmerleute usw., bekommen bis zu 5000 Reis
pro Tag.
Die Gummimilch liefert je nach der Feuchtigkeit
der Witterung und der Eigenart der Bäume 50 bis
60 v. H. trockenen Gummi, so daß aus 2¼ 1 Milch
etwa 1¼ kg trockener Gummi gewonnen wird. Der
auf das Kilo Gummi entfallende Arbeitslohn stellt
sich demnach auf etwa 1500 Reis.
Der Ertrag des einzelnen Baumes an trockenem
Gummi ist schwer festzustellen, da während der
sechsmonatlichen Arbeitszeit nicht alle Bäume täglich
gezapft werden. Nach Schätzung des Leiters der
Pflanzung beträgt er etwa ½ Pfund per Baum,
und die Lebensdauer eines Baumes kann bei regel-
mäßiger, vorsichtiger Zapfung auf 10 bis 14 Jahre
angenommen werden. Da die Zapfung erst mit
dem sechsten Jahre beginnt, ist die Ertragsfähigkeit
auf 6 bis 8 Jahre beschränkt. Während dieser
Zapfzeit entwickelt sich aber so viel junger Nach-
wuchs zu zapffähigen Bäumen, daß die Produktions=
fähigkeit auf gleicher Höhe erhalten werden kann.
Auf den Manicobapflanzungen im Staate Cearáä+
wird meistens noch etwas andere Bodenkultur ge-
trieben, gewöhnlich werden Mandioca, Mais, Bohnen,
Kaffee und Zuckerrohr angepflanzt. Während Man-
dioca, Mais und Bohnen nur dem eigenen Bedarf
oder dem des Arbeiters dienen, werden Kaffee und
Zuckerrohr oder der aus dem Zuckerrohr gewonnene
Branntwein (Cachaca) auch verkauft. Auf der
„Brazilian Plantation-Estate Ltd.“ wird die Ver-
arbeitung von Zuckerrohr in größerem Maßstabe
betrieben; die Produktion beträgt dort jährlich etwa
75 000 1 Branntwein (Cachaca). Die Art der
Herstellung ist die gleiche wie im Staate Pernam-
buco; davon wird noch die Rede sein.
Die von mir besuchten Manicobapflanzungen
im Staate Ceará werfen, soweit sie sich im Besitze
ausländischer Gesellschaften befinden, meist keine oder
nur eine geringe Rente ab, trotzdem die hohen
Preise des Gummis unter normalen Verhältnissen
wohl einen Gewinn lassen müßten. Teilweise liegt
dies daran, daß die Anlage sich zu teuer stellt,
weil nicht ökonomisch gewirtschaftet, teilweise auch
daran, daß die Pflanzung bei ihrer Umwandlung
in eine Gesellschaft zu hoch bewertet wurde. So
wird z. B. von der „Brazilian Plantation-Estate
Ltd.“ erzählt, daß diese Pflanzung seiner Zeit für
150 000 Milreis angekauft und daß sie bei ihrer
Umwandlung in eine Gesellschaft mit 180 000 S
bewertet worden ist. (Schluß folgt.)
Die Baumwollindustrie in Oittel-Europa.
Von dem Spezialagenten des Department of
Commerce and Labor W. A. Graham Clark ist
kürzlich in Washington eine Druckschrift unter dem
Titel „Cotton Fabrics in Middle Europe: Ger-
many, Austria-Hungary, Switzerland“ erschienen,
welche dem amerikanischen Repräsentantenhause
vorgelegt worden ist. In der Schrift sind be-
sonders eingehend die Verhältnisse der deutschen
Baumwollindustrie geschildert und durch Berichte
der amerikanischen Konsuln in den beteiligten
Hauptindustrieplätzen erläutert worden.
— —
Baumwollentkörnung der Ernte 1908 in den
Vereinlgten Staaten von Amerika.
Die Zensusabteilung des Bundesamts für
Handel und Arbeit in Washington hat am
20. März 1909 ihren Bericht über die Menge
der bis Ende Februar durch die Entkörnungsan—
stalten der Vereinigten Staaten von Amerika ge—
gangenen Baumwolle der Ernte 1908 heraus-
gegeben, welcher annähernd die ganze Saison
umfaßt, jedoch Anfang Mai durch einen Schluß-
bericht ergänzt werden wird.
Das Durchschnittsgewicht der Baumwollballen
im Baumwollerntejahre 1908/09 beträgt diesem
Berichte nach 505,8 amerik. Pfund gegen 502,2
im Vorjahre und 510,9 im Jahre 1906/07.
Um einen sicheren Vergleich des Ernteergeb-
nisses zu ermöglichen, ist das Gewicht der Ernte
in Ballen von 500 Pfund umzurechnen, wonach
sich das diesjährige Ergebnis auf schätzungsweise
13 563 942 Ballen (je zwei zylindrische gleich
einem würfelförmigen gerechnet) stellt gegen
11 375 461 Ballen im Vorjahre und 13 595 498
Ballen 1906/07.
Zu dieser Gesamtmenge lieferten in 1000
Ballen: Alabama 1372, Arkansas 1056, Ge-
orgia 1977, Louisiana 486, Mississippi 1702,
Nordkarolina 661, Oklahoma 705, Süd-Carolina
1193, Tennessee 359, Texas 3908, andere
Staaten 136.
Sämtliche Zahlen schließen Linters (die den
Samenkörnern anhängenden Fasern, welche erst
in den Olmühlen von denselben entfernt werden
und in diesem Jahre eine Menge von annähernd
400 000 Ballen ausmachen dürften) ein.