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Der Feind in Stärke von etwa 400 Mann") griff
am 9. September bei Tagesanbruch Karonga an. Der
Platz wurde von einer Abteilung Kinge African Rifles
unter Führung des Leutnanto Bishop und dem Resi-
denten und seiner Truppe, bestehend aus 55 Ein-
geborenen und 8 Europäern (Freiwilligen), verteidig#t, und
die kleine Garnison leistete drei Stunden lang tapferen
Widerstand, bis Kapitän Griffith mit Kolonnc 3 zum
Entsatz kam und den Feind vertrieb und verfolgte.
Nun wurde der Feind auch noch von den Kolonnen 1
und 2 angegriffen und der NKampf dauerte zwei Tage.
Der Feind focht mit großer Entschlossenheit, mußte
durch wiederholte Bajonettangriffe zurückgedrängt
werden, bis er schließlich in der Richtung aus Songwe
floh. Die deutschen Verluste betrugen 8 Enropäer tot,
2 verwundet und gefangen nebst einem Arzt. Zwei
Maschinengewehre fielen in unsere Hände. Die Eng-
länder verloren 4 Toie (Europäer, worunter Kapitän
Caldecott und Resident Mannng. 4 Schwerverwundete,
3 Leichtverwundete, worunter der Kommandaut Napitän
Barton, und 1 Mann vermisn. Alle Berichte sind des
Lober voll über die von allen Beteiligten bewiesene
Tapferkeit.
1 *
ö**
Auch über das in der 4. Mitteilung geschilderte
für uns siegreiche Gefecht von Jassini am 18.
und 19. Januar d. Js. liegen jetzt nähere Nach-
richten vor, die wir nachstehend wiedergeben:
Nach der Schlacht von Tanga hatten die
Engländer ihre Grenztruppen am Umba-Fluß
bedeutend verstärkt und beabsichtigten sogar eine
Offensive auf deutsches Gebiet in Richtung
Tanga.
Am 12. Januar hatte die Abteilung v. Boem-
cken den Feind bei Jassini angegriffen und
hierbei festgestellt, daß erhebliche Kräfte des
Gegners an der Grenze standen.
Nachdem die Stellung der Engländer in der
Gegend von Jassini erkundet worden war, wurde
für den 18. Januar der allgemeine Angriff auf
Jassini befohlen. Unter dem Schutze der Nacht
gingen unsere braven Truppen von Süden
her auf Jassini und Umgegend vor. Als der
Tag graute, hörte man bereits Gewehr= und
Maschinengewehrfeuer. Man war, wie beab-
sichtigt, auf die Stellung der Engländer ge-
stoßen, welche geschickt und gut gedeckt ange-
legt war. Das feindliche Fort lag überhöhend
etwa 200 m südlich des Dorfes Jassini zwischen
Palmen in einem Sisalfelde und war von
vier indischen Kompagnien besetzt. Gegen 7 Uhr
vormittags wurde das vom Gegner besetzte
Assistentenhaus und bald darauf auch die Fabrik
der Pflanzung Jassini im Sturm genommen.
Auch die im Laufe des Vormittags von Wanga
und Semanja her angesetzten Angriffe des
Feindes wurden von unseren Truppen unter
schweren Verlusten für den Gegner abgewiesen.
») Diese Angabe ist übertrieben.
Gegen 4½ Uhr nachmittags machte der
Feind einen Gegenangriff gegen das Assistenten-
haus, der aber völlig abgeschlagen wurde.
Während der Nacht vom 18. zum 19. Ja-
nuar verblieb alles in seinen Stellungen; man
hörte nur vereinzelt Schüsse fallen. Unter dem
Schutz der Dunkelheit wurde ein Teil unserer
Geschütze dicht an das feindliche Werk geschafft,
um bei Morgengrauen das Feuer gemeinsam
mit unseren Maschinengewehren zu eröffnen
und den Gegner völlig zu vernichten. Dies
wartete der Feind indessen klugerweise nicht
ab, sondern ergab sich bald nach unserer Feuer-
eröffnung. Bald nach 6 Uhr morgens streckte
die Besatzung des Forts in Stärke von vier
indischen Kompagnien die Waffen.
Der Gegner hatte einschließlich der ge-
fangenen 270 Inder und etwa 100 Träger rund
800 Mann Verluste. Erbeutet wurden außer-
dem 350 englische Gewehre, eine Menge Pa-
tronen, 1 Maschinengewehr, Telephongerät und
viele Ausrüstungsstücke sowie Verpflegung.
Die Haltung unserer braven Truppe war
über jedes Lob erhaben. Dies verdient um
so mehr hervorgehoben zu werden, als unter
der glühenden Tropensonne in dem außer-
ordentlich schwierigen Kampfgelände bei Jassini
an die Leistungsfähigkeit der Europäer und
Farbigen sehr hohe Anforderungen gestellt
werden mußten. Letzteren kam dabei ihre natür-
liche Gewandtheit im Buschkrieg sehr zustatten.
Aber so mancher liebe Kamerad, der freudig
und siegesgewiß mit den andern hinauszog
gegen die Grenzmark bei Jassini, hat unter
rauschenden Palmen seine letzte Ruhestätte in
deutscher Erde gefunden. Und Schulter an
Schulter mit dem weißen Mann, furchtlos den
Eindringling bekämpfend, sind eine Reihe braver
Askaris dahingegangen, bis zum Tode getren
der Pflicht, die sie unserem Allerhöchsten Kriegs-
herrn gelobt. Ihnen allen, den tapferen Toten
und denen, die Feindes Geschoß verwundet
einstweilen aus unserer Mitte gerissen, ihnen
gilt unser ehrendes Gedenken.
Dank gebührt aber auch der selbstlosen Mit-
wirkung unserer Landsleute im Tangaer Land,
die durch Fürsorge für die Verwundeten und
durch bereitwilligste Hilfe jeglicher Art bestrebt
waren, der fechtenden Truppe ihre Aufgabe zu
erleichtern. Auch unsere kleine weiße Bevölke-
rung zeigt mit ihrer Aufopferung den Willen
zum Siege, der das ganze deutsche Volk beseelt.
1
*
In welcher Weise England versucht, die Ein-
geborenen in Deutsch-Ostafrika, insbesondere die
mohammedanische Bevölkerung, gegen uns