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je nach der Größe und den sonstigen Verkehrsverhält-
nissen des Bezirkes zwischen vier und sechzig. Der
Lohn dieser Leute entsprach dem üblichen Monatslohn
für Farbige, h. er betrug vor Kriegsausbruch im
unteren und mittleren Kongo monatlich etwa 25 Fr.
Außerdem erhielten die Leute vierteljährlich eine Art
Uniform aus Indigodrill: freie Verpflegung wurde
nicht gewährt. Im oberen Kongo läßt sich der Durch-
schnittslohn auf monatlich 6 Fr. berechnen. Hierzu
tritt freie Verpflegung mit durchschnittlich etwa 0,10 Fr.
pro Tag zim mittleren Kongo etwa 0.25 Fr. pro Tag)j,
täglich 10 x Salz und eine Decke und vier Tücher pro
Jahr. Die schon vor RKriegsausbruch in der Entwick-
lung begriffenen industriellen Unternehmungen im
oberen Kongo hatten aber damals bereits eine Steige-
rung der Löhne zur Folge. Immerhin wird man noch
heute mit einem Durchschnittssatz von 7.50 Fr. Monats-
lohn und 7.50 Fr. monatlich für Verpflegung, die
Kleidung eingerechnet, d. h. insgesamt 15 Fr. monat-
lich oder 180 Fr. pro Jahr für den eingelnen Farbigen
rechnen können. Seit 1913 ist die Einrichiung be-
sonderer Boten und R derer für den Postdienst in den
Bezirken abgeschafft. Den Bezirksämtern ist eine An-
zahl Farbiger allgemein für Trausporte überwiesen.
und es bleibt ihnen überlassen, sie zweckmäßig zu ver-
wenden. Deshalb erscheinen auch die Ausgaben für
die Postboten der Begirke im Haushaltsvoranschlag
nicht mehr gesondert, sie sind vielmehr in dem Titel II#s
des Budgets „personnel noir affccté nux transports
g#néranxk- mit enthalten.
Nicht zu verwechseln mit diesen courriets (bor-
postes) und porteurs sind die „messagers“. Der
umcessager“ ist eine Einrichtung innerhalb der Orga-
nisation der Häuptlingsschaften. Er ist Hilfsorgan
des Häuptlings und unterhält in erster Linie die Ver-
bindung zwischen dem Häuptling und der zuständigen
örtlichen berwaltungsstenle, bat aber mit dem eigent-
lichen Fosdiegit nichts zu t
ür die Beförderung orjonders ailiger Sendungen
hatie die Schutztruppe auf einzelnen Strecken einen
Brieftaubendienst eingerichtet. Die Schläge besanden
sich in Banana und Boma im unteren Kongo.
im oberen Kongo in Cogquilhatville. Nouvelle=
Anvers, Lisala, Bumba, Basoko und Stanlen-
ville. Nach einem Bericht vom Juli 1911 waren im
vorhergehenden Jahre ziemlich regelmäßige Flüge
äwischer Banana und Boma, im oberen Kongo ein
einziger Flug zwischen Nouvelle-Anvers und
Bumba ausgeführt worden. Im Jahre 1912 wurden
keine Mittel für die Unterhaltung der Tauben aus-
geworfen und die Schläge aufgelöst. Der Brieftauben=
dienst war durch die Einrichtung der drahtlosen Tele-
graphie überflüssig geworden.
Unmittelbar vor Ausbruch des Krieges hatte der
bekannte Brüsseler Ingenieur Goldschmidt mit Unter-
stützung des belgischen Königs begonnen, auf dem
Stanleypvool Versuche mit Gleitbooten für den Post-
schnellverkehr anzustellen. Die Gleitboote sollten in
der Stunde bis zu 40 km, die Strecke LéCopoldville
—Stanleyvpille in vier bis fünf Tagen zurücklegen.
Auch die französische Regierung zeigte 1 ebhaftes In-
teresse für diese Versuche. Uber ihr Ergebnis ist jedoch
nichts bekann
(Schluß folgt.)
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Ouellenangabe gestanct.)
Kamerun.
fiamerun und selne zukunft.
Die angesehene englische Wochenschrift „The
Economist“ enthält einen Artikel unter obiger Über-
schrift, der, wie man aus den mitgeteilten Zahlen
schließen darf, aus der Feder eines zur Zeit in
Kamerun tätigen englischen Beamten stammt. Die
wesentlichen Ausführungen, die wegen ihres gün-
stigen Urteils über das zeitweilig verloren ge-
gangene Schutzgebiet von Interesse sind, lauten
in UÜbersetzung folgendermaßen:
Die französisch-englischen Streitkräfte haben
kürzlich einen langen und harten Feldzug in dem
Teile von Westafrika, der bisher als das deutsche
Schutzgebiet Kamerun bekannt war, zu einem
erfolgreichen Ende geführt. Nach siebzehn Mo-
naten unnnterbrochenen Fechtens und nach großen
Aufwendungen an Blut und Geld ist die deutsche
Flagge von diesem Teile Afrikas weggefegt
worden, und die Truppen der Verbündeten sind
in vollständigem Besitz des Landes. Wie die
Dinge nunmehr liegen, haben wir ein großes
und äußerst wertvolles Gebiet Afrikas er-
worben, in das die Deutschen Geld mit frei-
gebiger Hand hineingesteckt haben und von
dem sie in kurzem reiche Erträgnisse hätten
erwarten dürfen.
Die Gesamtfläche Kameruns beträgt 306 000
Quadratmeilen. Darin sind die von den Frau-
zosen im Marokkovertrage von 1911 abgetretenen
Bezirke — eine Fläche von 92257 Quadrat-
meilen — eingeschlossen. Diese Bezirke sind nun
von ihren früheren Eigentümern zurückerobert,
und ihre Verwaltung ist bereits wieder in Gang
gebracht.
Die eingeborene Bevölkerung von Kamerun
wurde 1912 auf 3611 500 Köpfe geschätzt, eine
Ziffer, die wahrscheinlich hinter der Wirklichkeit
zurückbleibt. Die mittleren Gebietsteile mit den
Grasländern des mittleren Hochlands sind am
dichtesten bevölkert; der höchste Durchschnittssatz
für die Quadratmeile findet sich mit 112 im Be-
zirk Bare, während Dschang mit 80 und Ja-
bassi mit 18 an nächster Stelle stehen. Die