Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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herausgezogen. Um die im Weg liegenden Hin- 
dernisse, starke Wurzeln u. dgl., besser überwinden 
zu können, wird an dem Vorderende des Stammes 
ein Hohlkegel von starkem Stahlblech (Baptist- 
cone) aufgesetzt (Abb. 2 und 3). 
Wo die natürlichen Bayons 
nicht breit und tief genug 
sind, muß mit Dampfbagger 
ein künstlicher Kanal ge- 
graben werden. Eine sehr 
teure und langwierige Ar- 
beit! Sie wird auch haupt- 
sächlich nur da vorgenommen, 
wo der Waldbesitzer die Um- 
wandlung des äußerst frucht- 
baren Bodens in Kulturland, 
5. B. für Reisbau, beabsich- 
tigt. Die Zypressenstämme 
werden zu Flößen gebunden 
und mit Motorboot zum — 
Sägewerk geschleppt. Frische .» 
Zypressenstämme haben ein " 
größeres, lufttrockene ein 4 
kleineres spezifisches Gewicht 1 b5 
als Wasser; daher werden 5 I 
die Stämme zwei Monate Abb « 
vor der Fällung bis auf den 
Kern geringelt, damit sie absterben und aus- 
trocknen. Da außerdem die meisten, im Sumpf 
hewachsenen Bäume unten hohl sind, so wird in 
der Praxis das Floß jederzeit schwimmen. 
Drahtseil-Schwebebahn, Eisen- 
bahn. Die zweite Art swamp, der trocknere 
Sumpfwald, entbehrt solcher bequemen Zufahrts- 
wege wie die Creeks. Da muß die Eisenbahn 
aushelfen. Eine normalspurige Bahn, auf der 
schwerste Lastzüge verkehren müssen, in solchem 
Sumpsgelände zu bauen, ist ein Kunststück; auf 
Seitenlinien läßt man sich gar nicht ein, man ist 
froh, wenn man eine Hauptlinie durch den Wald 
gelegt hat. Zum Bau wird vor allem eine 
Dampframme benötigt. Starke Stämme von un- 
gefähr 6 bis 8 m Länge und 30 cm Durchmesser 
werden nach Art von Cäsars Rheinbrücke schräg 
nach außen eingerammt, damit der Druck nicht 
nur nach unten wirkt, sondern auch auf die innere 
Seite der Pfähle verteilt wird. Dann werden 
die Rammpfähle oben gleichmäßig abgesägt und 
die Eisenbahnschwelle aufgenagelt. Die Ramm- 
pfähle müssen etwas weiter als die Spurweite 
der Bahn auseinanderstehen. Etwa 1 m weiter 
werden die nächsten Pfähle eingerammt. Die 
Schienen vom stärksten Prosil — bei schwächerem 
Profil müssen die Pfähle enger aufeinander- 
folgen — werden aufgenagelt, und die Dampf- 
ramme fährt weiter vor und beginnt die Arbeit 
für das nächste Joch. Zweckmäßig kommen die 
       
  
— 
     
  
Schienen etwa 1 m über dem Boden zu liepen. 
Die Züge können auf diesem etwas schwanken 
Unterbau natürlich nur mit ganz geringer Ge- 
schwindigkeit fahren. Später wird jedoch der 
Zwischenraum zwischen den einzelnen Jochen mit 
Erde oder Sägemehl aufgefüllt, so daß ein regel- 
rechter Eisenbahndamm entsteht, der es dann auch 
erlaubt, eventuell noch eine Schwelle dazwischen 
zu legen. Auf diesen älteren Strecken können die 
Züge auch mit normaler Geschwindigkeit ver- 
kehren. 
An diese Hauptlinie nun müssen die Säge- 
blöche herangeschafft werden. Hier hat sich das 
roverhead-cablesystem (Drahtseilschwebebahn) 
der Firma Lidgerwood als das rationellste er- 
wiesen. Ein besonders starker, gesunder und ge- 
rader Stamm in der Nähe der Bahn wird ent- 
gipfelt und entastet, nach den Seiten verankert 
und dient so als Hauptmast. Von hier führt das 
Drahtseil zu den Endmasten, die im Kreis 
den Hauptmast umgeben und voneinander etwa 
100 m, vom Hauptmast etwa 200 bis 500 m ent- 
fernt sind. Bei der Beförderung schleifen die 
Blöcher mit dem einen Ende auf dem Boden. Die 
Triebkraft liefert auch hier eine fahrbare Dampf- 
winde (Abb. 4 und 5). 
Einen Nachteil hat diese Methode: Das stehen- 
bleikende Material wird in grauenhafter Weise 
beschädigt. Da es sich aber hier meist um Laub- 
hölzer des subtropischen Waldes handelt, die sich 
durch sehr große Regenerationsfähigkeit aus- 
zeichnen, so ist nach wenigen Jahren von der an- 
gerichteten Verwüstung meist nicht mehr viel zu 
sehen. 
Skiäwaz und donky. Die pazißsche 
Küste der Vereinigten Staaten zeichnet sich durch 
die riesenhafte Entwicklung der Baumwelt aus. 
Die Sequoia gigantea wird nicht mehr 
forstlich genutzt; wohl aber noch ihre Schwester 
im Hügelland der Küste, die Sequoia sem- 
pervirens. Durchmesser bis zu 4 m und 
Höhen von 80 m sind keine Seltenheiten. Es ist 
klar, daß solche gewaltigen Lasten nicht mit den 
sonst gebräuchlichen Hilfsmitteln bewegt werden 
können. Schon beim Fällen müssen besondere 
Vorsichtsmaßregeln beobachtet werden. Die Rich- 
tung, in der der Stamm geworfen werden soll, 
wird vorher bestimmt und der Platz hergerichtet. 
Unter Umständen wird durch guergelegte 
schwächere Stämme gesorgt, daß der fallende 
Stamm nicht hohl aufschlägt, da sonst bei der 
riesigen Wucht ein Zersplittern des leicht spalt- 
baren Stammes zu befürchten ist. Der Anhieb 
wird mit Hilfe eines „ganning stick“ ganz ge- 
nau in die Fallrichtung gelegt. Der gefällte 
Stamm wird in kurze Blöcher aufgeteilt, was um 
so eher unbedenklich ist, als das Holz wegen seiner
	        
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