132 Das Hessische Bergland.
als eine Hochfläche mit von hartem Schaumkalk gebildeten,
75—100 m hoch jäh abstürzenden mauerartigen Rändern und
bastionsartigen Vorsprüngen, unter denen der 501 m hohe
Heldrastein und die 506 m hohe Graburg als Aussichtswarten
berühmt sind. Wie alle Kalkgebiete ist dieser Teil des Meißner-
landes sehr arm an Bächen. Den südlichen Teil des Fulda-
Werra-Vierecks nimmt das Richelsdorf-Sontraer Zechstein-
gebirge ein. Es ist ein von tief eingeschnittenen Tälern durch-
furchtes, unregelmäßiges Hügelland mit sog. „Karst“-Erschei-
nungen, welche der Auslaugung des vorher zu Gips umge-
wandelten Anhydrits ihre Entstehung verdanken. Daher
finden sich, manchmal reihenweise, Einsturzlöcher, teilweise mit
Wasser gefüllt und im Volksmund „Kauten“ genannt. Zu
ihnen gehört der durch Sagen berühmte Landsee von Dens,
156 x 62 m groß und 10 Mr tief, durch den Einsturz des unter-
waschenen Plattendolomits entstanden, der manchmal von
sich reden machte, weil sein Wasser eine blutrote Farbe annahm.
An das Richelsdorfer Bergland schließt sich nach Süden
der Seulingswald an. Beide sind an der Stelle, wo sich Fulda
und Werra am meisten nähern, durch den tiefen Einschnitt
des Hönebacher Passes, der von der Bebra-Eisenacher Bahn
in 1 km langem Tunnel durchschnitten wird, geschieden. Ent-
sprechend seinem Gesteinsaufbau zeigt der Seulingswald sehr
einförmige Oberflächengestalt; abgesehen von den Basalt-
kuppen, ist es eine flache Buntsandsteinplatte, auf der weite
Felder und ausgedehnte Wälder abwechseln.
Westlich von der Fulda, zwischen ihr und der Hessischen
Senke erhebt sich das Knüllgebirge. Der Hauptsache nach ist
es ebenfalls aus Buntsandstein und Basalt aufgebaut; im
Westen aber reichen die tertiären Schichten der Hessischen
Senke herauf und enthalten abbauwürdige Tone und Braun-
kohlen. Die Flöze der Kohlen sind bei Homberg und Frielen-
dorf bis 16—20 m mächtig und liefern in den Frielendorfer