Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

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Das ganze Gebirge ist mit schattigem Walde 
bedeckt, nur am östlichen Abhange sieht man einen 
dunklen Gürtel, welcher wahrscheinlich ein Lavafeld 
bildet; darum, weil die Eingeborenen behaupten, daß 
in früheren Zeiten Feuer und Rauch dem Gipfel 
entstiegen sei, und da das Gestein vulkanischer Natur 
ist, nimmt man mit gutem Grunde an, das Matäo-= 
gebirge sei ein erloschener Vulkan. 
Der Mongo-ma-Lobah ist fast immer in Nebel 
gehüllt, er bedeckt sich jedoch auch oft mit Schnee: 
er ist höher als der berühmte Pik von Teneriffa, 
übertrifft auch die Pyrenäen und hat Ortschaften in 
größerer Höhe als in derjenigen, auf welcher der 
Ort Quito liegt. 
Die allerfruchtbarsten Thäler ziehen sich an dem 
Motaögebirge und zwischen diesem und dem Rumby-= 
gebirge hin, bewohnt von Leuten der Stämme Bam- 
boko, Bakwilch und Bakongo. 
Ein Fluß, welcher ein Arm des Camarqaöflusses 
ist, bodet den östlichen Fuß des Gebirges, ebenso 
das Thal, welches zwischen den Bergen Rumhy, 
Mota5b und anderen weniger mächtigen im NO 
liegt, welche Berge das Thal von Bimbia von dem 
des Camaraöflusses trennen. — 
Die Lage des Gebirges in der äquatorialen Zone 
giebt die Werthoollseen Aufschlüsse, welche entscheidend 
sind in Fragen der Kolonisation, der Akklimatation 
und der Hygiene äquatorial. — Man übersetzt Mongo- 
ma-Lobah mit Götterburg, das Gebirge der Wissen- 
schaft sollte man es nennen. Der Boden des Ge- 
birges ist fruchtbar, und da es sich in Hügel, Hoch- 
ebenen und Thäler theilt, ist es wie geschaffen, in 
verschiedenen Höhen bebaut und bewohnt zu werden. 
Bis zu 2800 Meter steht dichter Wald, von da an 
aufwärts erscheinen Gräser und grasartige Pflanzen, 
und diese ganze majestätische Vegelation verschwindet, 
sobald sich der Fuß 3400 Meter nähert. 
Die- Ambasbucht ist der gesundeste Ort an der 
ganzen westafrikanischen Küste; es ist dies umso- 
mehr auffallend, weil in der Nähe sich doch ganz 
mörderische Gegenden finden. 
Einen eigenthümlichen Reiz verleihen der Bucht, 
welche viel sicherer für Schiffe ist als die Corisco. 
bai, ihre Inseln, Mondoleh, Ameh oder Domeh und 
Bobya genannt. Alle sind bewohnt; der Boden der 
größten, Mondoleh, ist von bewunderungswürdiger 
Fruchtbarkeit, auf ihr giebt es keine Sümpfe, die 
Seebrise ist rein und frisch und der Landwind, vom 
Kamerungebirge kommend, ist weder warm noch 
miasmatisch. 
Auch hat diese Insel das ganze Jahr Wasser 
aus Quellen, welche in der Regenzeit Bäche speisen; 
die anderen beiden Inseln haben kein Wasser, die 
Bewohner holen es vom Festlande.“ 
Die eigenen Beobachtungen sind unn folgende: 
Länge von 35 Kilometer; es reicht mit seinen Vor- 
bergen bis dicht an die See und hat da von Bi- 
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bundi bis Bimbia eine Breite von 37 Kilometer 
und von 30 Kilometer an den nordöstlichen in Hoch- 
land übergehenden Abfällen, es hat also etwas mehr 
Flächeninhalt als St. Thomé, nämlich 1200 Quadrat- 
kilometer. Spuren geschichteten oder Urgesteins habe 
ich nirgends bemerkt; wie auf den Inseln besteht 
der ganze Boden aus Massen des reinsten vulkanischen 
Ursprungs; im Hinterlande nehme ich jedoch Granit 
und krystallinische Schiefer an. Die Krater des 
Kamerungebirges findet man natürlich am häufigsten 
nahe dessen Längsachse, die meisten von 1800 Meter 
Höhe an; ich zählte auf meiner nicht sehr aus- 
gedehnten Wanderung 11 deutliche, ganz unleugbare, 
doch sind gewiß mehr als die doppelte Anzahl vor- 
handen. Einzelne liegen auch in den Vorbergen, so 
einer dicht bei Viktoria, doch waren dies nur Neben- 
krater, Gasblasen, die sich aufwarfen, aber keine 
Lava gaben. 
Ganz scheint die eruptive Thätigkeit des Kamerun- 
gebirges noch nicht erloschen zu sein, und dadurch 
unterscheidet es sich von den übrigen Gliedern der 
Vulkanreihe; die Bergvölker erzählen sich von zwei 
Ausbrüchen in neuerer Zeit, wonach einer oberhalb 
Buca vor 30 bis 50 Jahren und einer oberhalb Ma- 
panga vor vielleicht 80 bis 100 Jahren stattgesunden 
haben soll. — Die Prodnukte und den Lauf des 
letzteren Ausbruches hatte ich Gelegenheit zu beob- 
achten, er fand statt nicht vor 80, wohl aber 
mindestens vor 200 Jahren in 2600 Meter Höhe 
aus einer Seitenspalte ohne deutliche Kraterbildung; 
die basaltische Lava (denn nur solche floß aus) hatte 
im Anfang etwa 500 Meter Breite, der Strom 
ergoß sich den Berg hinab richtig bis in die Höhe 
von Mapanga (800 Meter), wo er sich bei ungefähr 
300 Meter Breite staute, es war ein Ausbruch von 
keiner großen Bedeutung und verursachte keine Schäden. 
Noch unbedentender muß der Ausbruch oberhalb 
Busa gewesen sein, falls er wirklich stattgefunden 
hat, denn 1000 Meter abwärts ist er nicht passirt, 
wenigstens habe ich in dieser Höhe keine Spur davon 
gesehen, vielleicht war es nur eine Feuer= und Rauch- 
erscheinung aus dem Götterberg. 
Die vulkanischen Produkte des Kamerungebirges 
haben die gleiche mineralogische Zusammensetzung wie 
diejenigen der Inseln; der Gebirgsstock besteht aus 
dichter basaltischer Lava ohne Absonderung, aber 
vielfach von Erstarrungsrissen durchzogen. In den 
für etwaige Kultur in Frage lommenden Höhen, im 
Durchschnitt 1200 Meter, ist dieselbe mit genügendem 
und gutem Humus bedeckt, ausgenommen natürlich 
hervorragende Lavariffe, wie sie überall vorkommen, 
in denen der Kaffee jedoch noch gut gedeiht. 
Doleritische Lava habe ich anstehend nicht ent- 
decken können, wohl aber kleine Stückchen und Ge- 
schiebe derselben auf Höhen und in den Bachbetten. 
Der Stock des Kamerungebirges an sich selbst hat, 
von der Küste aus in nordöstlicher Richtung eine Eigenschaften findet man in den Vorbergen, z. B. im 
Trasse und Tuffe mit ausgezeichneten hydraulischen 
Gebiete der „Kamerun Land= und Plantagengesell- 
schaft? und an den südwestlichen Abhängen des
	        
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