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Regenwasser auf. Statt ungenutzt davonzulausen
und im Sand zu versickern, kann es dann mittelst
einer im Grunde des Dammes angebrachten Schleuse
auf die unterhalb liegenden Ländereien vertheilt
werden. Eine große Fläche nutzbaren Landes ist
dadurch gewonnen. Zur Zeit freilich ist der Wasser-
spiegel hinter dem Damme klein; die letzte Regenzeit
war nicht sehr ergiebig und der Damm daher nicht
völlig gefüllt worden. Dennoch hat der Vorrath
auch in diesem Jahre schon ausgereicht. Wird der
Sammelteich infolge einer guten Regenzeit erst ein-
mal wirklich vollgelaufen sein, so wird das Wasser
nach Missionar Judts Berechnung für mehrere
Jahre genügen und die Mühe reichlich lohnen.
Auf dem Damme machen wir auch die Bekannt-
schaft der beiden Leute von der Schutztruppe, welche
in Hoachanas als Polizei stationirt sind. Der
Missionar hat uns schon von ihnen erzählt, sie als
ordentliche, gefällige Leute gerühmt, die sich sehr an
ihn und sein Haus angeschlossen hätten, auch allsonn-
täglich zur Kirche kämen. Auch jetzt erweisen sic ihm
aus freien Stücken einen Freundschaftsdienst, iudem
sie die Ausbesserungsarbeiten beaufsichtigen, die etliche
Leute der Station an dem Damme vornehmen.
Sehen auch wir diesen bei der Arbeit ein wenig zu!
Wir gewinnen auf diese Weise ein anschauliches Bild
von der Art, wie der Damm entstanden ist. Mit
schweren Picken hacken sie Gestein los und schaffen
es auf Tragen, die von zwei Stangen und einem
dazwischen gespannten Fell gebildet sind, an die aus-
zubessernden Stellen. So mühsam ist der ganze
Damm zusammengetragen worden; eine wahre Riesen-
arbeit. Aber sie ist bewältigt und zeigt, was unter
thatkräsftiger, zielbewußter Leitung doch auch von
Natur träge und stumpfe Hottentotten leisten können.
Aus dem Bereiche der Missionen und
der Antis Eklaverei-Bewegung.
Nach den „Berliner Missionsberichten“ (Berlin 1)
waren die Missionare des Synodalkreises Deutsch-
Ostafrika (Konde-, Kinga-, Heheland) vom 3. bis
12. Oktober v. Is. auf der Kingastation Bolongoa-
versammelt: 12 Missionare, 6 Missionarsfrauen und
4 Handwerker. Im Heheland sind bisher 3 Sta-
tionen: Kilugala, Mufindi, Muhanga errichtet, auf
denen ein erfreulicher Anfang gemacht ist. Der Be-
richt geht des Näheren auf die Verhältnisse dieser
neuen Stationen ein. Infolge einer ernsten Pocken-
seuche wurde die Thätigkeit der Mission auch in
dieser Beziehung sehr in Anspruch genommen. Der
Missionar in Kilugala war eine Zeit lang täglich
mehrere Stunden mit Impfen beschäftigt. Die Zahl
der in Kilugala und einem etwa sechsstündigen Um-
kreise zuerst von einem Arzt und demnächst von dem
Missionar geimpften Personen ist auf 18 000 bis
20 000 geschätzt. Zur Zeit der Konferenz schien
die Seuche im Erlöschen zu sein. Auch für andere
körperliche Leiden, namentlich bei Wunden, ist die
Hülfe der Missionare oft begehrt.
Auch die Nachrichten aus der „ostafrikanischen
Mission“ (Berlin III) bringen erfreuliche Nachrichten:
„Es regnet in Strömen. Das fast verdurstete Land
ist neu erquickt, und frisches Grün sprießt auf.
Speise wächst heran für die hungernden Menschen
und Thiere.“
Dagegen mußte auch von einem gewaltigen
Brande in Hohenfriedberg berichtet werden, der An-
fang November v. Is. beinahe die ganze dortige
Missionsstation in einen Ruinenhaufen verwandelt
hätte. Ein Menschenleben ist nicht beschädigt, die
Kapelle ist unversehrt geblieben. Sehr gerühmt
wird die Liebe und Mittrauer, welche die Gemeinde
bezeugt hat.
In „Kreuz und Schwert“ lesen wir Folgendes:
Zabern im Elsaß, die Heimath der jüdischen Familie
Libermann, aus welcher der sel. P. Libermann,
Stifter der Kongregation vom hl. Herzen Mariä,
stammt, hat ein Missionshaus erhalten. Der hochw.
Herr Provinzial P. Acker in Knechtsteden hat dort
ein Grundstück angekauft, um eine Filiale für Knecht-
steden zu erhalten. So halten denn die Jünger des
seligen Libermann ihren Einzug in ihre eigentliche
Heimath, den Geburtsort ihres Stifters. Da die
Kongregation sehr viele Mitglieder aus dem Elsaß
zählt, so wird die katholische Bevölkerung des Elsaß
es sich angelegen sein lassen, ihn Missionshaus würdig
auszustatten und kräftig zu entwickeln.
In den Berichten der Rheinischen Missions-
gesellschaft (Barmen) ist schon früher der Stand der
Missionsthätigkeit im Großnamaland (Südwest-
afrika) dargestellt, im Februarheft ist unter Bei-
fügung einer Kartenskizze der Stand der Mission im
Hereroland behandelt. Der Ueberblick ist an der
Hand der Konferenzverhandlungen gegeben, welche
vom 22. bis 29. August v. Is. in Otjimbingue statt-
fanden. Die Station an diesem Orte feierte gleich-
zeitig ihr 50 jähriges Jubelfest. Sie hat in dieser
Zeit viel Stürme und Wandlungen erlebt. Als
Dankgabe brachten die Gemeindeglieder, auch einige
Heiden, 2055 Mk. in das Missionshaus. An den
Gouverneur Leutwein, der sich gerade in der Nähe
auf einem Zuge befand, wurde ein herzliches Be-
grüßungsschreiben mit der Mittheilung gesandt, daß
die Konferenz seiner vor Gott gedächte, daß er ihm
für die Ausübung seines Amtes Kraft und Beistand
geben wolle, und mit der Bitte, der Missionsarbeit
fernerhin Wohlwollen und Förderung, besonders in
gewissen Punkten wie der Branntweinfrage und
Verhinderung allzu großen Landverkaufes, erweisen
zu wollen. Das Schreiben fand die freundlichste
Erwiderung, zugleich die Zusicherung, daß er gern
Alles thun würde, was in seinen Kräften stände,
die Arbeit der Mission zu erleichtern.