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Ausstellung ein vollständiges und übersichtliches
Bild; von besonderem Interesse sind auch die
Schlußfolgerungen, die er an das Gesehene knüpft,
und die sich auf die zukünftige Produktion der
Hauptproduktionsländer, auf die viel umstrittene
Frage der Überproduktion u. a. m. beziehen.
Dr. Soskin ist überzeugt, daß die Ausstellung
sowohl für den Pflanzer als auch den Verarbeiter
des Kautschuks eine Fülle lehrreichen und inter-
essanten Stoffes darbot.
Aus fremden Rolonien und Droduktionsgebieten.
* Kautschukexport aus Ceylon und den Malalen-
staaten
(Nach dem -Cerlon Observer- vom 27. Juli 1908.)
Die Ausfuhr aus den beiden Ländern, welche
am meisten an der Kautschukproduktion in Asien
beteiligt sind, betrug in Tons:
Au n
Aus Ceylon Malaien- Total
staaten
19004 35 — —
190002 75 130 205
1906 150 460 610
19000 250 885 1086
1908 (schätzungsweise) 350 1300 1650
Für die nächsten zwei bis drei Jahre wird
keine nennenswerte Steigerung der Ausfuhr statt-
finden. Vom Jahre 1912 an ist jedoch ein be-
deutendes Wachsen der Ausfuhrziffern zu erwarten,
da dann die in den Jahren 1905, 1906 und
1907 in Ceylon mit kautschukliefernden Pflanzen
bebauten 40 000, 100 000 und 150 000 Acres
voll ertragfähig sein werden. Die Ausfuhrziffer
kann dann sehr wohl eine fünfstellige Zahl sein.
Da also nach fünf Jahren Südasien voraussichtlich
derartig große Mengen „Plantagenkautschuk“ jähr-
lich auf den Markt werfen wird, daß sie den
gesamten derzeitigen Weltkonsum decken werden,
so erscheint es wohl an der Zeit, jetzt mit dem
Anpflanzen von Kautschukbäumen Einhalt zu tun,
da es sich nicht voraussehen läßt, welchen Einfluß
die gewaltig steigenden Ausfuhrmengen auf die
Preisbildung ausüben werden.
Entdechung elnes neuen Rautschuhbaums in Oeziko.
Seit der erfolgreichen Aufnahme der Aus-
beutung von Guayule zur Kautschukgewinnung
hat man in Mexiko eifrig nach anderen Pflanzen
gesucht, die Kautschuk liefern und deren Aus-
nutzung genügende Erträge verspricht. Neuer-
dings hat man einen Baum Palo Colorado--
entdeckt, dessen Saft angeblich über 33½ v. H.
reinen Kautschuk enthält. Verschiedene Tonnen
dieses Saftes wurden gewonnen und zu Unter-
suchungen benutzt. Die Ergebnisse der Unter-
suchungen sind noch nicht veröffentlicht worden,
aber die Tatsache, daß die Unternehmer jener
Versuche sich große Strecken Land gesichert haben,
läßt darauf schließen, daß sie großes Vertrauen
auf günstiges Gelingen besitzen.
Der #Palo Colorado= oder Cucurachoe-
Baum wächst in ziemlich großen Mengen am
pazisischen Abhange des Sierra Madregebirges
in einer Höhe von 2500 bis 4000 Fuß über
dem Meeresspiegel und bildet an vielen Plätzen
die Scheidelinie zwischen den Fichten= und Eichen-
beständen. Am besten gedeiht der Baum an
schattigen Plätzen, d. h. im Schatten anderer,
größerer Bäume oder in Bergschluchten, wo
wenig Sonnenschein hinkommt. Der Baum er-
reicht eine durchschnittliche Höhe von 24 Fuß bei
einem Durchmesser des Stammes von 8 bis
14 Zoll. Die Blätter sind groß, oval und sitzen
gewöhnlich zu dreien, manchmal auch zu fünfen
auf dem etwa 6 Zoll langen und bleistiftähnlichen
Blattstiel. Das Anfassen der Blätter erzeugt die
gleichen Empfindungen wie das Berühren von
Nesseln. Der Baum trägt eine große weiße
Blüte und blüht vom Mai bis spät in den
August hinein. Die Rinde hat dunkelrotgraue
Farbe und ist sehr weich und dünn. Der Baum
wird in derselben Art wie der richtige Gummi-
baum angezapft und läßt dann einen dicken
weißen Saft ausfließen, der an der Luft halbfest
wird. Die zum Sammeln des Saftes benutzten
Pfannen müssen angefeuchtet werden, damit sich
der Saft nicht ansetzt. Der Saft kann das ganze
Jahr hindurch gewonnen werden. Die größeren
Bäume ergeben ungefähr 1 kg im Tage, aber
nach ein oder zwei Tagen werden die Zapflöcher
mit Ton verschlossen, um dem Baum seine Lebens-
kraft zu bewahren. Die Fortpflanzung des
Baumes ist sehr leicht zu bewerkstelligen; ab-
gebrochene Zweige, die in die Erde gesteckt
werden, treiben Wurzeln und wachsen weiter.
(Nach Dailr Consular and Trade Reports.)