Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Vermischtes. 
* Die Sntwichlung der Deutsch-Westafrikanischen 
Bank im Jahre 1907. 
Bericht des Regierungskommissars in Lome. 
Das dritte Geschäftsjahr der Deutsch-West- 
afrikanischen Bank kann als ein günstiges be- 
zeichnet werden. Alle im Schutzgebiet tätigen 
Firmen haben die Mitwirkung der Bank in An- 
spruch genommen. Der günstige Ausfall der 
Ernte fast aller Ausfuhrprodukte, insbesondere 
von Mais, hatte eine gesteigerte Nachfrage nach 
Geld zur Folge; die Bank war stets in der Lage, 
allen Anforderungen der Firmen gerecht zu 
werden. 
Gegen das Vorjahr hat die Bank dadurch 
fast eine Verdoppelung ihrer Umsätze zu ver- 
zeichnen; der Gesamtumsatz betrug nach dem 
Hauptbuch 18984 367,57 / gegen 9 500 000./ 
im Vorjahre. 
Im Verkehr mit dem Gouvernement ist keine 
Anderung eingetreten. Die Hauplkasse leistet 
alle größeren Zahlungen in Schecks auf die Bank. 
Nachdem alle ansässigen Firmen und auch andere 
Privatpersonen, sowie ein großer Teil der Be- 
amten ein Guthaben bei der Bank unterhalten, 
kommt der rote Scheckverkehr und dadurch ge- 
rade die Verkehrserleichterung, welche die Bank 
bringen sollte, immer mehr zur Geltung. 
Die Zahlung der von den Firmen zu ent- 
richtenden Zölle erfolgt meistens durch direkte 
Einzahlung bzw. Verrechnung bei der Bank oder 
durch Gutschrift der von der Bank angenommenen 
Wechsel. Es ist den Firmen erlaubt, ihre fälligen 
Zölle oder Firmensteuer und Branntweinabgabe 
mittels Scheck auf die Bank zu zahlen; zur 
Sicherung des Gouvernements müssen die vor- 
gelegten Schecks jedoch einen Vermerk der Bank 
tragen, daß sie anstandslos von ihr anerkannt 
werden. 
Insgesamt hat die Bank im Kalenderjahr 1907 
716 466,05.“ Zölle in ihren Büchern ver- 
rechnet. 
Die Barablieferungen der Zollämter an die 
Bank betrugen im Kalenderjahr 1907 beim 
Zollamt Lome 264 600.“ 
- Anecho 161 600. 
Zusammen 416 2007 
Zum Anschluß anderer Kassen des Gouverne= 
ments an die Bank ist ein Bedürfnis nicht her- 
vorgetreten. Die Zahlung von Betriebsvorschüssen 
an die Dienststellen im Innern und an der Küste 
erfolgt durch die Hauptkasse. 
Nunmehr soll ein kurzer Uüberblick über die 
Umsätze bei den nach § 2 der Satzungen der 
  
Deutsch-Westafrikanischen Bank aufgeführten Bank- 
geschäften im Kalenderjahr 1907, sowie ein Ver- 
gleich gegen das Vorjahr gegeben werden. 
Es wurden angekauft insgesamt 85 000 f 
englisches Geld und davon etwa 80 000 K ab- 
gestoßen, so daß ein Bestand von 5000 K& am 
Schlusse des Kalenderjahres verblieben ist. 
In den Büchern der Bank sind nachgewiesen: 
Angekauftes englisches Geld 
einschließhlich des Be- 
standes am 1. Jannar 1907 
Im Laufe des Jahres 
wurden abgestoßen 1 623 726,20 = 
so daß ein Bestand von 104 392,75 
verblieben ist. Im Vorjahre wurden etwa 
25 000 K englisches Geld angekauft, so daß sich 
der Umsatz an englischem Geld fast vervierfacht 
hat. Es ist dies jedoch kein Beweis dafür, daß 
im Schutzgebiet mehr englisches Geld in Umlauf 
ist, die deutsche Münze ist insbesondere nach Ein- 
führung der neuen ½ Marftstücke überall vor- 
herrschend. Die Lieferanten des englischen Geldes 
waren vornehmlich die Lome-Firmen. die ihre 
Einnahmen an englischem Geld in deutsches Geld 
umwechselten, um Barmittel für den 
Produktenankauf zur zu haben, da die 
Eingeborenen im zu früheren Jahren 
jetzt gern deutsches in Zahlung nehmen. 
Außer den in Lome bei den Firmen direkt ein- 
gehenden Beträgen an englischem Geld haben 
auch die Firmen, die Zweigniederlassungen in 
Kitta besitzen, östers durch ihre Kitta-Faktoreien 
englisches Geld zur Deutsch-Westafrikanischen 
Bank beordert. Nach der Handelsstatistik für das 
Jahr 1907 find über die westliche Landgrenze 
insgesamt 360 000 .“ eingeführt worden. 
Kleinere Beträge englischen Geldes werden auch 
von den von Dahomey kommenden Haussa- 
Händlern gegen französisches Geld umgewechselt. 
Ferner besteht ein lebhafter Handelsverkehr 
der Händler der Goldküste, die besonders für 
Viehverkäufe sehr viel englisches Geld im Schutz- 
gebiet zurücklassen. 
Die angesammelten Bestände an englischem 
Geld wurden jeweils an Firmen in Lagos, 
Sekondi und Ada überwiesen; es ist auch teil- 
weise den Firmen, die Zweigniederlassungen in 
Kitta unterhalten, zurückgegeben worden, wenn 
die Faktoreien in Kitta größere Beträge an Ein- 
fuhrzöllen bezahlen mußten und nicht genügend 
Barmittel zur Verfügung hatten. Bemerkenswert 
ist, daß etwa 2500 K englisches Gold nach Duala 
versandt worden sind. 
1 728 118,95 .7. 
    
 
	        
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