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den in Msalabani wirkenden fünf Missions-
schwestern ist wenigstens eine snurse-, d. h. be-
rufsmäßige Krankenpflegerin; in Korogwe und
Massassi auch je eine.
Die Mission betrachtet wie die meisten eng-
lischen Missionsgesellschaften die „ärztliche Mission“
schon lange als ständigen Zweig ihrer Tätigkeit.
Zwar steht ihr keine besondere Ausbildungsanstalt
zur Verfügung. Ihr Medical Board, dem in
erster Linie die Fürsorge für die Gesundheit der
Missionsarbeiter obliegt, sucht die Missionsärzte
aus der Reihe der heimischen Mediziner und die
„nurses: aus den Krankenhäusern Englands zu
gewinnen.
In den unter englischer Hoheit stehenden
Gebieten Ostafrikas (Sansibar und User des
Nyassasees) hat die Missionsgesellschaft die
Krankenpflege noch stärker ausgebildet als in
Deutsch-Ostafrika. Für Sansibar errichtete sie
ein stattliches, steinernes Krankenhaus, am Nyassa-
see sorgt sie auch für die Blinden. Dort ist der
Bischof, zu dessen Diözese die Missionsstationen
im deutschen Gebiet gehören, sichtlich darauf be-
dacht, die Krankenpflege zu heben. Schon Ende
des vorigen Jahrhunderts wirkte in Msalabani
ein Missionsarzt Dr. Ley. Er starb 1895. Seine
Stelle wurde erst im Jahr 1904 durch einen
Arzt wieder besetzt, der aber schon 1905 nach
England zurückkehrte. Zum Ersatz kam Anfang
1906 der jetige Missionsarzt. Korogwe und
Massassi wurden 1904 erstmalig mit Kranken-
pflegerinnen besetzt. In Msalabani wird ein
Krankenhaus unterhalten, dabei Poliklinik mit
Apotheke (dispensary). Solche dispensaries haben
auch die Krankenpflegerinnen in Korogwe und
Massassi. Der Arzt sucht auch die Schwer-
kranken auf den Nebenstationen von Msalabani
auf. Über den Umfang der in Msalabani ge-
Übten Krankenpflege liegen keine fortlaufenden
Berichte vor. Der dortige Arzt berichtete im
„Central Africa“ Oktober 1906 über das erste
Vierteljahr seiner dortigen Tätigkeit:
„Vom April bis Juni d. J. wurden 646
Patienten in der Klinik behandelt (428 männ-
liche, 218 weibliche); 100 davon litten an
Geschwüren, 73 an Malaria, 72 waren lungen-
krank. Im Hospital wurden 15 Kranke ge-
pflegt. Ferner kamen in diesem Vierteljahr
58 Schüler und Arbeitsjungen in die Kranken-
stube, die an Malaria litten. Im Juni trat
die Influenza epidemisch auf. Der Missions-
arzt und seine Gehilfinnen konnten auch wieder-
holt kranken Europäern, die nicht zur Mission
gehörten, nützlich sein.“
Daß die oben erwähnten 646 Patienten im
ersten Vierteljahr ungefähr den Durchschnitt dar-
r
stellen, ergibt sich aus einer Bemerkung des
Jahresberichts für 1906, wonach vom April bis
Dezember 1906 in der Klinik 1815 Fälle ärzt-
lich behandelt wurden.
Wie sich die Tätigkeit der Schwestern auf
den Stationen ohne Arzt gestaltet, zeigt der Be-
richt einer nicht namhaft gemachten Schwester in
der populären Zeitschrift der Universitätenmission
„African Tidings“ von 1905. Da heißt es
unter anderem:
„In den letzten Wochen strömten die Leute
alle Tage herbei, um Medizin gegen die Masern
zu erbitten. In den umliegenden Dörfern
waren viele Kinder krank. Wenn man hin-
geht, findet man ein Häuschen kleiner Patienten,
die an der Sonne sitzen und einen jämmer-
lichen Anblick bieten. In der Regel geht es
ihnen aber nach einigen Tagen besser. Bei
Erwachsenen tritt die Krankheit schwerer auf.
Es gab einige Todesfälle. Das Volk ist so
unverständig, Zzu meinen, die Masernkranken
dürften nicht schlafen, sonst würden sie blind.
Infolgedessen stoßen die Mütter ihre kranken
Kinder fortwährend, um fsie wach zu erhalten.“
Beachtung verdient ein im „Central Africa“
Oktober 1903 veröffentlichter Aufruf des Bischofs
von Sansibar, der von Haus aus Mediziner
war. Er schrieb, um einen Missionsarzt für
Deutsch-Ostafrika zu gewinnen:
„Eine längere Visitationsreise im Archi-
diakonat Magila hat mir gezeigt, welch
schönes Arbeitsfeld ein Arzt hier hätte. Wo-
hin ich auch komme, nach Msalabani, Korogwe
oder sonstwo im Innern, überall werde ich
von Leuten aufgesucht, die ärztliche oder
chirurgische Hilfe beanspruchen; oft handelt es
sich um Fälle von großem wissenschaftlichen
Interesse. In Korogwe mußte ich vorige
Woche eine ganze Reihe von Operationen
vornehmen. Es gab noch mehrere, die eine
längere sorgfältige Behandlung erfordert
hätten, von denen ich aber wegen Zeitmangels
absehen mußte. Ein Arzt, der jetzt im Distrikt
wohnte, hätte ein viel größeres Wirkungsfeld
als der 1895 gestorbene. Mit Hilfe der uns
zur Verfügung stehenden Krankenpflegerinnen
könnte ein geeigneter Mann auch die schwersten
Fälle behandeln. In der Likoma-Diözese hatte
ich früher die wertvolle Hilfe des dortigen
Arztes. Seine Arbeit wächst zusehends, da
das Volk an den Ufern des Nyassasees seine
Hilse zu schätzen weiß. Wir brauchen einen
zweiten Arzt für Magila. Er würde vollauf
zu tun finden, viele interessante wissenschaft-
liche Beobachtungen machen können und der
Mission wertvolle Dienste leisten. Ein solcher