Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Gerichtswesens vorgenommen worden. Sie 
bezieht sich hauptsächlich auf eine neue Ordnung 
der Bestimmungen betr. Aufnahme und Neu- 
organisation der Polizeibeamten. 
Eisenbahndepartement. 
Eine Reihe neuer Linien ist seit dem Jahre 
1904 teils in Angriff genommen, teils erkundet 
worden. In Bau genommen wurde eine Eisen- 
bahn, die sogenannte Negombo-Linie, während 
für die Ratnapura-Linie, die Manar-Linie u.—a. 
die notwendigen Vorarbeiten und Berechnungen 
abgeschlossen wurden. Die Nordlinie wurde am 
1. August 1905 fertiggestellt. Gleich im ersten 
Jahre wurden auf ihr 325 802 Personen und 
31797 Tonnen Waren befördert. Es ist be- 
gründete Aussicht vorhanden, daß die Nordlinie 
sich ebenso verzinsen wird, wie alle anderen Teile 
des Eisenbahnsystems. Dieses stellt sich zur Zeit 
wie folgt dar: 
1903 1906 
cres 
Länge (miles) 291¾/ 562⅛ 
Einnahmen (Rp.). 8 338 614 10 103 595 
Ausgaben 4 603 440 6 075 970 
Reineinnahmen 3 735 174 4 027 625 
v. H. der Reinein- 
nahmen von den 
Kapitalkosten 5,58 5,94 
Post. 
Die Einnahmen aus dem Postwesen beliefen 
sich im Jahre 1903 auf 1091.0000 Rp. und sind 
bis 1906 auf 1249000 Rp. gestiegen. Die 
Ausgaben wuchsen während der gleichen Zeit von 
1104000 Rp. auf 1445.000 Rp. Die Ermäßigung 
der Taxen für den Verkehr mit dem Auslande, 
sowohl im Postverkehr, wie im Telegraphenverkehr, 
hat eine bedeutende Steigerung im Postverkehr 
hervorgerufen. Die Beförderung ausländischer 
Telegramme hat um 20 v. H. zugenommen, zweifel- 
los eine Folge der Ermäßigung des Tarifs nach 
Europa von 4 Schilling auf 2 Schilling, welche 
im Jahre 1902 stattfand. Kein Fortschritt ist zu 
verzeichnen im Telephonwesen. 
Unterricht. 
Eine Kommission macht Vorschläge: 
Es ist wünschenswert, daß die gesamte männ- 
liche Bevölkerung einen Elementarunterricht erhält. 
In Orten, wo Schulen existieren, soll der Besuch 
derselben obligatorisch gemacht werden, mögen 
diese Schulen Regierungsschulen oder von der 
Regierung unterstützte Schulen sein. Es sollten 
Maßregeln ergriffen werden, daß die Gewissens- 
freiheit gewahrt bleibt. In allen Teilen der 
Insel, wo die Bevölkerung dicht genug ist, soll die 
  
Errichtung von Schulen für Knaben obligatorisch 
werden, und eine Lokalorganisation zu diesem 
Zwecke geschaffen werden. Diese Organisationen 
sollen die Form von Distriktsschulkomitees und 
Bezirkskomitees annehmen. 
Es ist gegenwärtig nicht möglich, die Unkosten 
durch neue Steuern zu decken. Die Bezahlungen 
der Gehälter bei den Regierungsschulen und bei 
den unterstützten Schulen soll auch fernerhin aus 
den allgemeinen Einnahmen erfolgen. Die 
Lokalfonds, welche jetzt für den Bau und Unter- 
halt von Schulgebäuden bestimmt sind, sollen 
dadurch vermehrt werden, daß man den Distrikts- 
schulkomitees einen Teil der Straßensteuer über- 
weist. Wenn es sich um Pflanzungen handelt, 
so soll der Schulzwang nicht rigoros durchgeführt 
werden, sondern es soll den Pflanzern zur Pflicht 
gemacht werden, soweit es möglich ist, für den 
Elementarunterricht der Kulikinder zu sorgen, 
wobei die Regierung ein ständiges Aufsichtsrecht 
hat und der Gouverneur unter Umständen auf 
Kosten der Pflanzer den Kulikindern Unterricht 
verschaffen kann. 
Im ganzen empfingen im Jahre 1906 
267691 Kinder Schulunterricht. Auch der höhere 
Unterricht wird nicht vernachlässigt, so gibt es 
auf Ceylon ein Royal College, das von der 
Regierung unterhalten wird, ebenso eine technische 
Schule. In der letzteren soll in Zukunft dem 
Irrigationswesen besondere Aufmerksamkeit ge- 
widmet werden. 
Forstdepartement. 
Die Wälder stellen den größten Reichtum der 
Insel dar. 1899 wurden die wertvolleren 
Wälder der alleinigen Kontrolle des Conservator 
of Forests überwiesen, auch wurden Wald- 
reservate geschaffen (1906 waren 582911 Acres 
reserviert). Von den höheren Beamten wird jetzt 
verlangt, daß sie einen zweijährigen Instruktions-= 
kurfus in Oxford durchgemacht haben. 
Die Perlfischerei. 
Die Perlfischerei ist in die Hand einer Ge- 
sellschaft übergegangen, die eine spystematische 
Ausbente der Perlbänke vornehmen läßt. 
Mineralogische Untersuchungen. 
Mineralogische Untersuchungen werden seit 1902 
von der Regierung unternommen. 1904 wurde ein 
neues Mineral, Thorianit, entdeckt. Jeder, der 
etwas von dem Mineral fand, lieferte es an 
die Regierung ab, und diese verteilte dann unter 
die Finder den erzielten Gewinn (Marktwert 
zur Zeit 1600 K bis 1700 K pro Tonne). Auch 
Monazit wurde entdeckt. 
Salz ist ein Staatsmonopol. Importiertes
	        
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