Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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In Ostbengalen und Assam (0,3 v. H.) 
wird die mit Baumwolle bestellte Fläche auf 
78.000 Acres geschätzt gegen 76 000 Acres im 
Vorjahre. Die Zunahme ist auf das günstige 
Wetter zur Saatzeit zurückzuführen. Der Ertrag 
wird auf 24 000 Ballen angegeben gegen 17 000 
Ballen im Vorjahre, er hat sich also um 41 v. H. 
gesteigert. 
In der nordwestlichen Grenzprovinz 
(0,2 v. H.) hat sich die Anbaufläche gegen die 
Oktoberschätzung nicht geändert. Infolge der 
Dürre im September und Oktober ist der Ertrag 
von den unbewässerten Feldern unter dem Durch- 
schnitt geblieben, während die bewässerten Felder 
eine höhere als durchschnittliche Ernte versprechen. 
In Hyderabad (13,3 v. H.) hat die Anbau- 
fläche um 11 v. H. abgenommen. Die Witterung 
war ungünstig und die Ernte in der Gegend von 
Mahratwara dürfte einen geringeren Ertrag 
liefern, als der Durchschnitt beträgt. In den 
Bezirken von Carnatic, in denen die Baumwolle 
im Frühjahr gepflanzt wird, verspricht man sich 
einen guten Ertrag. Insgesamt wird der Ertrag 
um 14 v. H. geringer sein als im Vorzjahre. 
Diese Schätzung wird indes eine Berichtigung 
erforderlich machen, wenn noch etwas Regen fällt, 
der die Aussichten günstiger gestaltet. 
In Zentralindien (4,1 v. H.) hat die Fläche 
um 4,8 v. H. abgenommen, während der Ausfall 
im Ertrage auf 72 v. H. geschätzt wird. 
In Rajputana (2,1 v. H.) hat sich die 
Baumwollfläche im Vergleiche mit dem Vorjahre 
um 2 v. H. vergrößert; der Ertrag wird jedoch 
auf 22 v. H. geringer geschätzt als im Vorjahre. 
Die Baumwollernte Rußlands im Jahre 1907. 
In Transkaspien haben die Fröste in den 
ersten Tagen des Oktober den Baumwollplantagen 
sehr erheblichen Schaden zugefügt, im Kreise 
Merw z. B. litten die Samenkapseln derartig, daß 
nicht mehr als 25 v. H. von ihnen unverletzt 
blieben. Die Ernte wird hier als mittel bezeich- 
net, die Qualität der Faser ist gut, der Ertrag 
an reiner Baumwolle von 1 Pud Rohbaumwolle 
amerikanischer Sorten beträgt 11,5 bis 12,8 Pfund, 
ausnahmsweise sogar bis zu 14 Pfund. Die 
Preise für amerikanische Baumwolle schwanken 
zwischen 2 Rbl. 80 Kop. und 3 Rbl. 90 Kop. das 
Pud. Während der Ernte machte sich Arbeiter- 
mangel fühlbar, und die Tagelöhne waren infolge- 
dessen hoch. 
Im Gebiete von Samarkand ergab die erste 
Baumwollernte 40 bis 50 Pud von der Krons- 
Dessätine. An reiner Baumwollfaser erzielte man 
aus 1 Pud roher amerikanischer Baumwolle 
  
10 Pfund. Die Pflanzer, welche auf amerikanische 
Baumwolle Handgeld entgegengenommen hatten, 
mußten die rohe Baumwolle zu dem vereinbarten 
Preise von 2 Rbl. 40 Kop. bis 2 Rbl. 70 Kop. 
pro Pud liefern, obgleich der Preis im Herbst 
bis zu 3 Rbl. 60 Kop. betrug. 
Im Syr-Daria-Gebiet wird die durchschnitt- 
liche Baumwollernte auf 30 Pud pro Dessätine 
angegeben. Die einheimische Baumwolle ist vom 
Froste fast vollständig vernichtet worden, ameri- 
kanische wurde mit 3 Rbl. 15 Kop. pro Pud 
bezahlt. 
Im Ferghana-Gebiet hatte man eine schlechte 
Ernte zu verzeichnen. Die Preise für amerika- 
nische Rohbaumwolle schwankten zwischen 3 Rol. 
50 Kop. und 4 Röl. 10 Kop. pro Pud. 
In Transkaukasien erzielte man eine mittlere 
Baumwollernte, die erste Ernte ergab 20 bis 
30 Pud von der Krons-Dessätine. Die Preise für 
amerikanische rohe Baumwolle schwankten zwischen 
3 Rbl. und 3 Rbl. 75 Kop. pro Pud, die ein- 
heimische wurde zu 3 Rbl. verkauft. Die Pflanzer, 
welche Handgeld genommen hatten, mußten sie 
zum Preise von 2 Rbl. bis 2 Rbl. 70 Kop. pro 
Pud liefern. (Praw. Wiestnik.) 
Der Baumwollanbau in Buchara. 
Die gesamte Baumwollanbaufläche beträgt im 
Chanat Buchara 115 000 bis 120 000 Dessätinen, 
welche 1,2 bis 1,4 Millionen Pud Baumwolle 
liefern. Als am meisten produktiv erscheint das Tal 
des Flusses Sarjatschan, wo gegen 3750 Quadrat- 
Werst mit Wasserkanälen durchzogene Ländereien 
vorhanden sind; diese Kanäle haben eine ge- 
samte Länge von 950 Werst. Doch auch hier 
leidet noch die Baumwollkultur stark unter dem 
Mangel an Wasser. Dies kommt daher, daß 
diese Gegend von dem Flusse Sarjatschan zugleich 
mit dem Gebiete Samarkand bewässert wird, das 
auch eine große Anzahl Bewässerungskanäle befitzt. 
Im ganzen werden einstweilen in dem Tale nicht 
mehr als ½⅛ des geeigneten Bodens bebaut. 
Von Ländereien, die durch neue Bewässerungs- 
anlagen mit Wasser versorgt werden könnten, sei 
insbesondere die Gegend zwischen Kermine und 
Karschi erwähnt, die ein vollkommen ebenes 
Plateau mit sehr gutem Ackerboden bildet. Für 
die Bewässerung dieses Landstriches sind zwei 
Projekte ausgearbeitet worden. Beide Projekte 
nahmen die Herstellung eines Kanals aus dem 
Amu-Darja für diesen Zweck in Aussicht, sie sind 
jedoch von der bucharischen Regierung abgelehnt 
worden. 
Einer Entwicklung der bucharischen Baumwoll- 
kultur steht ferner noch der Umstand entgegen,
	        
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