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etwa 50 mit Speeren und Schwertern bewaffneten
Eingeborenen. Unser Weg führte zunächst durch
die Pflanzungen der Eingeborenen, dann im Fluß-
bett des Adler-Flusses stromaufwärts. Er ging
dann abbiegend meist in nordwestlicher Richtung
durch dichten, sumpfigen und von schweren Regen
völlig aufgeweichten Busch. Nachmittags kamen
wir durch die verlassenen früheren Pflanzungen
der Logamu-Leute und marschierten später im
Bachbette eines in den Adler mündenden Neben-
ilüßchens. Schon den ganzen Tag über hatten
wir zahlreiche frische Spuren bemerkt, die vor uns
herliefen. Von den Logamu-Leuten wurde mir
erklärt, die Spuren stammten von einem Kund-
schaftertrupp der Lahé-Womba, die offenbar die
Gelegenheit zu einem neuen Überfall auf ihr Dorf
hätten erspähen wollen. Meine Hoffnung, die
offenbar kurz vor uns hermarschierenden Leute
einzuholen, erfüllte sich leider nicht.
infolgedessen gegen Sonnenuntergang im Fluß-
bett Lager bezogen. Obwohl wir uns ganz dicht
in der Nähe der Niederlassungen der Lahs-Womba
befanden — wir konnten während der Nacht deut-
lich das Geschrei vom Tanzfeste hören —, zündeten
wir Feuer an und kochten ab, weil unser Lager
nach Angabe der Logamu-Leute niedriger lag als
das Dorf der Lahs-Womba. Am andern Morgen
Zing es eine Stunde im Flußbett auswärts, als
wir ganz nahe die Trommeln der Lahs hörten.
Von den Logamu-Leuten wurden mir die Zeichen
dahin ausgelegt, die Lahs riefen zur Arbeit in
den Pflanzungen. Das Flußbett verengte sich;
bei einer Biegung erreichten wir die ersten Hütten,
das Dorf war gerade verlassen, die Feuer brannten
noch vor den Hütten. Diese selber waren nichts
weiter wie armselige Alangschober, wie sie der
Eingeborene in wenigen Augenblicken zum Zwecke
vorübergehender Nächtigung baut. Ohne uns
aufzuhalten, wateten wir im Flußbett weiter;
halb im Laufschritt ging es durch eine kleine
Trrecke gerodeten Busches, und dann begann der
Anstieg auf einen kleinen Alanghügel, der leider
bbensosehr den Blicken ausgesetzt war, wie er selber
eine vorzügliche Aussicht ins Tal und in die Ferne
bor. Wir befanden uns auf den westlich des
Adler gelegenen Ausläufern der Rawlinson-Berge.
Auf dem nächst höheren Alanghügel (uns gegen-
über) bewegte sich ein Trupp von etwa fünfzehn
ingeborenen, die, obwohl wir uns rasch ins Gras
niederwarfen, verdächtige Geräusche wahrg
haben mußten. Da wir zweifellos bemerkt waren,
1 5 ich Feuer geben. Ein kurzes, sehr heftiges
Schnellfeuer genügte, um die Eingeborenen zur
schleunigsten Flucht zu veranlassen. Mit An-
pannung der äußersten Kräfte wurde die Ver-
solgung wieder ansgenommen, leider erfolglos;
auch Tote oder Verwundete wurden nicht gefunden.
Es wurden.
Wenn man bedeukt, daß die Polizeitruppe schon
eine gute Strecke im Laufschritte vorgegangen war,
daß sie im äußersten Tempo bei praller Sonnen-
hitze den kerzengrade ansteigenden Pfad im Alang
hatte emporklimmen und dann, noch mit den Trag-
lasten bepackt, hatte Feuer geben müssen, dann
wird der Mißerfolg erkärlich erscheinen.
Ich hatte anfangs auf das passierte Dorf
zurückgehen wollen, entschloß mich dann jedoch,
nach dem Markham-Tal zu marschieren, da mir
von meiner letzten Expedition her das Vorhanden-
sein von Dörfern der Lahé-Womba auf dem linken
Markham-Ufer bekannt war und ich diese unbemerkt
zu erreichen hoffte. Der weitere Vormarsch brachte
uns bald auf den Kamm der sogenannten Mark-
ham-Berge, der eine so interessante und pracht-
volle Aussicht gewährte, daß wir mit allen Stra-
pazen der Expedition versöhnt waren. Rückwärts
ferne glänzte das Meer mit den deutlich sicht-
baren Mündungen des Adler und Markham,
rechts vor uns stand in imposanter Kette der
Gebirgszug der Rawlinson-Berge, links vor uns
in bläulichem Dunst am fernen Horizont grüßten
die Herzogberge, zwischen beiden Gebirgsketten
schimmerten zu unseren Füßen die Flußbetten des
Adler und Markham, die man bis zu ihrer Ver-
einigung (oder vielmehr bis zu ihrer Trennung,
denn es ist ein einheitlicher Fluß, der dem Meere
in zwei großen Armen entgegengeht) deutlich ver-
folgen konnte. Gerade vor uns aber öffnete sich
das Tal des Markham-Adler-Flusses, jene sagen-
hafte Ebene im Innern, jene große Steppe, die
bis zum Ramu-Flußgebiet reichen soll und den
Schauplatz der geheimnisvollen Erzählungen alter
Neu-Guinea-Buschleute bildet.
Der Abstieg ins Markham-Tal war steil und
äußerst beschwerlich. Am äußersten Seitenarm
des Markham wurde kurze Mittagsrast gehalten.
Der Sicherheit halber hatte ich einen Posten aus-
gestellt, und wir waren gerade daran, unser fru-
gales Mahl zu beginnen, als ein Schuß fiel. Ich
eilte alsbald zu dem Posten und sandte eine Pa-
trouille von sechs Mann vor. Der Posten hatte,
wie sich später ergab, auf drei des Weges kommende
Eingeborene geschossen, obwohl er sich hätte ver-
bergen können. Durch die Patrouille wurde dann
festgestellt, daß sich ein größeres Dorf der Ein-
geborenen in der Nähe befand. Die Eingeborenen,
welche sich in den Pflanzungen befanden, waren
natürlich durch den Schuß alarmiert und hatten
schleunigst die Flucht ergriffen. Ein Erfolg konnte
nicht mehr erzielt werden. Ich trat daher den
Weitermarsch nach dem Markham an. Erst mit
Sonnenuntergang konnte die ermüdete Truppe
Lager beziehen.
Der Marsch, der am nächsten Morgen den
Markham am linken Ufer abwärts führte, war für