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daß auch europäisches Rind dort gut gedeiht. Der
Gründer der Farm hat von seinen etwa 20 Ba-
koss-Kühen schon einige Kreuzungskälber gezüchtet.
Leider hat bisher kein Eingeborener eine Kuh
hier decken lassen; angeblich wollen sie das Deck-
geld von 5 Mk. nicht zahlen. Das Tierzucht-
unternehmen auf Esosong steht noch in den An-
fängen. Wie mit Rinderzucht ist auch mit
Schaf-, Schweine= und Pferdezucht begonnen
worden. Der Versuch verspricht wirtschaftliche
Rentabilität des Unternehmens, namentlich wenn
der Kartoffelbau weiter ausgedehnt wird.
In RNdum hatten wir die Häuptlinge der
benachbarten Ortschaften am 30. Oktober zu einer
Besprechung eingeladen, um zugleich ihre etwaigen
Wünsche nach Allgäuer Bullen vorher berück-
sichtigen zu können. Es erschienen 13 Häupt-
linge. Sie wurden nach einer Belehrung über
Tierzucht und über die Vorteile von Kreuzungen
zwischen ihren Kühen und Allgäuer Bullen
gefragt, wer einen solchen nehmen wollte. Niemand
meldete sich. Einzelne wollten wohl einen Zucht-
stier für ein Spottgeld kaufen, aber nicht für
Zuchtzwecke übernehmen. „Wenn dieser stirbt,
bekommen wir Palaver mit der Regierung“ war
ihre Antwort. Im übrigen hätte ihr Gemeinderat,
ohne dessen Einwilligung sie keine Zusicherungen
machen könnten, die Annahme eines Bullen aus
dem erwähnten Grunde abgelehnt. Wir zogen
daher mit unseren Tieren weiter, um sie selbst
in geeignet erscheinenden Ortschaften unterzu-
bringen.
Am 31. Oktober marschierten wir nach
Ngombo, wo wir uns durch Augenschein von
dem relativ großen Rinderbestand überzeugen
konnten, und übergaben dem Häuptling einen
ullen —, ein Dangergeschenk in seinen Augen!
Erst nach energischem Zureden und auf die Ver-
sicherung, daß kein „Palaver“ entstände, wenn
der Bulle ohne Schuld des Dorfes zugrunde
ginge, beruhigte er sich.
In dem hochgelegenen, kühlen Ninong, einer
Ortschaft, in der Planten nicht mehr gut gedeihen,
brachten wir ein weiteres Tier bei dem alten
Häuptling Ngose unter. Dieser bat flehentlich,
wir möchten das Tier doch wieder mitnehmen.
Es gäbe vorher so viele Ortschaften, die zunächst
mit Allgäuern versehen werden müßten. Erst
wenn das geschehen wäre, käme er an die Reihe.
„Der Fluß fließt doch nicht bergauf“, ebenso-
wenig wäre es richtig, wenn er jetzt einen
deutschen Bullen bekäme. Als alles Reden nichts
half, wollte er uns ein großes Rind schenken,
wenn wir nur den Regierungsstier zurücknähmen.
Betrübt willigte er schließlich ein, den Bullen zu
behalten. War seine anfängliche Weigerung auf
wirkliche Furcht oder Eigensinn zurückzuführen?
Vielleicht traute er seinen eigenen Leuten nicht.
Am 2. November besuchten wir die drei
Stunden von Ninong entfernt gelegenen beiden
Kraterseen (Eboga). Schroff abfallende Felsen
schließen das kleinere, runde Kraterbecken ein.
An einer mit Busch bewachsenen Stelle entspringt
hier eine Quelle und stürzt rauschend in das
tiefdunkelgrne Wasser. Die Eingeborenen meiden
diese Stätte mit heiliger Scheu. Der andere
größere See, der schätzungsweise 500 m breit und
800 m lang ist, besitzt nur nach Osten steile Fels-
ufer. Im übrigen gestatten die grünen, grasigen
Abhänge den Abstieg zu dem kristallklaren Wasser-
spiegel. Wer das Wasser dieses Sees trinkt oder
darin badet, muß sterben; so glauben die Ein-
geborenen. Um diesen Aberglauben zu bekämpfen,
durchschwamm ich den See. Fische konnten wir
darin nicht entdecken. Einige Frauen suchten am
Ufer Frösche. Zur Anlage einer Fischzucht dürften
diese Wasserbecken sehr geeignet sein.
Nach unserer Rückkehr nach Ninong zogen
wir mit unserem letzten Bullen, einer Kreuzung
zwischen Allgäuer und Bakossi-Rind mit Farbe
und Form der ersteren, über Ngommoi, Jaudom
nach Elong. Der alte Häuptling Nocke war
ebenfalls wenig erfreut über den Zweck unseres
Besuches, die Übergabe des Zuchtstieres. Da er
sich aber als guter Freund des Gouvernements
betrachtet, so nahm er das Tier in Empfang.
Der dortige schwarze Missionslehrer, der die
deutsche Schriftsprache beherrscht, verpflichtete sich,
über das Befinden des Bullen zu berichten. In
Elong wird sehr viel Ackerbau, namentlich auch
Maiskultur betrieben. So weit der Blick reicht,
sieht man dort bestellte Felder in dem hügeligen,
von zahlreichen, auch in der Trockenzeit Wasser
führenden Bächen durchflossenen Gelände. Männer
und Weiber sind dort bei der Arbeit. In zwei
Tagemärschen gelangt man von hier über Mboshe,
Maueka, wo der Busch beginnt und Haine von
Olpalmen auftreten, nach dem Endpunkt der
Manenguba-Bahn. Die Wege hierher sind auch
für Schlachttiere gut passierbar. Am 8. No-
vember trafen wir in Konzamba ein. In dem
Gebiete zwischen dem Nlonako und Manenguba-
Gebirge blüht die Kleinviehzucht. Schafe und
Ziegen sind hier halb so teuer als in Bakoffi
(3 bis 4 Mk. für ein Stück). In Mamena,
am südlichen Abhang der Manengubaberge,
wenige Stunden von der Bahnlinie entfernt,
liegen wieder ausgedehnte Flächen Grasland, die
der Besiedlung und Ausnutzung harren.
Nach einem kurzen Besuch in Ninong, wo
ich mich von dem Wohlbefinden des Bullen über-
zeugte, kamen wir am 10. November wieder in
Ngombo an. Auf dem Weitermarsch nahmen