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i im Werte von etwa
1¼ Million Mk. im ali bei dem fortgesetzt
zunehmenden Baumwollanbau in den Kolonien
— durch die von der Budget-Kommission des
Reichstages bewilligten Eisenbahn in Togo und
Deutsch-Ostafrika werden weite Gebiete für die
Baumwoll-Plantagenkultur und — für
die B kultur erschlossen —
wäre es daher zum Nutzen unserer heimischen
Maschinenindustrie wünschenswert, wenn der fort-
gesetzt wachsende Bedarf an diesen Maschinen in
Zukunft im Mutterlande gedeckt werden könnte.
Neben den genannten Maschinen gelangt eine
Kollektion von Halb= und Ganzfabrikaten aus
deutsch-kolonialer Baumwolle, wie Garnen und
Geweben, Hemden, Hosen, Jacken und Strümpfen
zur Vorführung. Die Fabrikate sind von der
Chemnitzer-Aktien-Spinnerei und anderen sächsischen
Fabriken, sowie von der Mechanischen Trikot-
weberei Hechingen Liebmann & Levi in dankens-
werter Weise zur Verfügung gestellt. Sie zeigen,
in welch mannigfacher Weise die deutsch-koloniale
Baumwolle bereits Verwendung findet; einige
dieser Artikel haben sich schon im Auslande einen
guten Namen erworben.
Ferner hat das Kalisyndikat in Leopoldshall-
Staßfurt die Ausstellung durch eine Sammlung
instruktiven Materials bereichert, das die Vorteile
der Düngung bei der Baumwollkultur vor Augen
führen soll. Gepreßte Baumwollballen ver-
schiedener Größe zeigen sehr anschaulich das Ver-
hältnis auf gedüngtem und ungedüngtem Boden,
und mehrere Tafeln und Diagramme zeigen die
Erfolge der künstlichen Düngung bei der Baum-
wollkultur, andere den Kaliverbrauch der Land-
wirtschaft in den wichtigsten Ländern, den Welt-
geschäftsverkehr des Syndikats u. a. m. Eine
Sammlung von Salzen, sowie eine Baumwoll-
staude mit reisen Kapseln vervollständigen das Bild.
Anläßlich dieser Etappe der deutsch-kolonialen
Baumwollbau-Bestrebungen sei daran erinnert,
daß das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee unter
Verzicht auf weitere theoretische Erörterungen im
Jahre 1900 die Einführung der Baumwollkultur
in den deutschen Kolnien nach einem wohl vor-
bereitetem und systematischen Plane unternommen
und nicht nur den Anstoß zur Organisation der
europäischen B e-
geben, sondern auch mit seiner Arbeitsmethode
vorbildlich gewirkt hat. Dieses Verdienst des
Komitees wird auch vom Auslande neidlos an-
erkannt.
Die am 4. Mai im Beisein von Vertretern
der Reichsregierung, der Industrie, Kolonial=
wirtschaft und der Presse stattgehabte Vorbe-
sichtigung erregte lebhaftes Interesse.
Die interessante Ausstellung dürfte nicht nur
für Industrielle und Arbeiter einen Anziehungs-
punkt bilden, sondern jedermann, insbesondere
auch allen Kolonialinteressenten, wie Regierungs-
und Privatbeamten, Pflanzern und Kaufleuten,
zum Besuche zu empfehlen sein.
Eine laondwirtschaftliche Kusstellung an der
oldkhüfte.“)
Die landwirtschaftliche Ausstellung, die am
29. und 30. November v. IJIs. in Serondi
stattffand, zeigte den ganzen Reichtum eines
tropischen Waldlandes. Denn das ganze Hinter-
land von Secondi ist dichter Urwald. Ich hatte
Gelegenheit, von Secondi mit der Bahn nach
dem über 250 Kilometer entfernten Kumassi zu
fahren. Dort konnte ich feststellen, daß mit ver-
schwindend kleinen Ausnahmen — Lichtungen im
Umkreise der Minenorte und einiger unbedeuten-
der Dörfer — alles, soweit das Auge reichte, von
dichtem Urwald bestanden war, einem Urwald,
der bei der flüchtigen Besichtigung, die eine
Bahnfahrt gestattet, mit seinen ins Auge fallen-
den Musangen, Calamuspalmen und Anthocleisten
ganz an den Bergwald des Misahäöhebezirks er-
innert.
Diesem Reichtum des Landes entsprechend
waren die sehenswertesten Ausstellungsgüter denn
auch Erzeugnisse des Waldes oder des Waldbodens:
Nutzholz, Kopal und Kakao.
Schon äußerlich zeigte die Ausstellung den
Reichtum des Landes. Während auf der Aus-
stellung von Palime einige dicke Bambusstangen
als besonders bemerkenswerte Ausstellungs=
gegenstände zu sehen waren, war hier der
ganze Ausstellungsplatz mit einem dichten Zaun
von Bambusstangen von erheblicher Stärke
umgeben. Die einzelnen Gruppen waren in
langen, zu diesem Zwecke besonders aus England
bezogenen, Zelten untergebracht. Die Preisrichter
hatten schon ihres Amtes gewaltet, als die Aus-
stellung eröffnet wurde; die mit ersten Preisen
bedachten Gegenstände waren kenntlich gemacht.
Das erleichtert dem flüchtigen Besucher das Er-
kennen des Wertvollen aus dem Wust des Gleich-
gültigen.
Der wertvollste und am reichsten beschickte
Teil der Ausstellung war die Gruppe Nutzholz.
Mit Staunen und nicht ohne Neid sah ich die
riesigen Blöcke von „Mahagoni“, „Zedernholz“,
„Bastard-Mahagoni“ usw., die das weite Zelt
füllten. Es lagen dort kantig behauene Blöcke
bis zu anderthalb Meter Durchmesser, viele
Schnittflächen waren poliert und zeigten die
) Aus einem Bericht des vom Gouverneur von
Togo entsandten Regierungsvertreters. Hauptmanns
v. Doering.